KLOSTERLANGHEIM

Verkehrssituation: Bürgerprotest in Klosterlangheim

Verkehrssituation: Bürgerprotest in Klosterlangheim
Unzählige Lastwagen quälen sich täglich durch den Ort. Foto: Heinz Fischer

Einige Klosterlangheimer Einwohner parken in jüngster Zeit immer wieder ihre Autos, Anhänger usw. versetzt in der Abteistraße, um den Durchgangsverkehr durch den Ort abzubremsen. Oftmals zum Ärger der Autofahrer und auch zu Lasten eines flüssigen Verkehrs.

Warum greifen die Klosterlangheimer zu solchen Mitteln? Thomas Gieger, Anwohner und örtlicher Beauftragter der Teilnehmergemeinschaft im Dorferneuerungsverfahren, erklärt die Situation: Die Staatsstraße durch den Ort sei, bedingt durch das hohe Aufkommen von Lastwagen-Verkehr, in einem sehr schlechten Zustand. Spurrillen, Setzungen und Dellen würden immer größer und verursachten dadurch enormen Lärm. Dies besonders bei zu schnell fahrenden Lastern, deren Alu-Aufbauten bei nicht ordnungsgemäß befestigten Stützen, Klappern und Schlagen verursachten.

Schlafen schlecht möglich

Deshalb ist laut Gieger ein Schlafen bei offenen Fenstern nicht mehr möglich, da der Lastwagen-Verkehr auch nachts laufe. Für ihn, als Betreiber von Ferienwohnungen, eine fatale Situation.

Eine komplett neue Straße müsse durch den Ort gebaut werden, finden er und viele seiner Mitbürger. Etliche Versuche, über Behörden und politische Mandatsträger hätten bislang nicht gefruchtet. Nun will man sich mit diesem stillen Protest zur Wehr setzen, indem man Fahrzeuge versetzt in der Abteistraße parkt und so den Verkehr zum langsamen Fahren zwingt.

Zusagen einhalten!

Thomas Gieger: „Wir wissen, dass viele Leute mit dem Auto hier zur Arbeit fahren müssen, und wir wollen diese Menschen auch nicht verärgern, Unfall-Schwerpunkte provozieren oder eine Tempo-30-Zone durchsetzen. Wir wollen nur, dass die Autos mit einer angepassten Geschwindigkeit fahren und dass das Staatliche Bauamt Bamberg endlich seine gemachten Zusagen einhält“.

Verkehrssituation: Bürgerprotest in Klosterlangheim
Kämpfen für Verkehrsberuhigung im Ort: Thomas Gieger (li.) und Hans Ulrich Fuchs. Foto: Heinz Fischer

Bereits vor Jahren sei dies den Klosterlangheimer Bürgerinnen und Bürgern zugesagt worden. Im Zuge der Dorferneuerung sollte damals die Staatsstraße mit ausgebaut werden. Die Planung sah unter anderem Flüster-Asphalt, Verschmälerung sowie drei Querungshilfen vor. Hier sei bislang nichts geschehen. Man wolle, so Thomas Gieger, behördlicherseits offensichtlich auch nichts mehr davon wissen. Auch zugesagte Aktionen durch eine kommunale Verkehrsüberwachung hätten nicht stattgefunden. Einen Komplettausbau der Straße wünsche man sich, der alte Untergrund sei für die gegenwärtige Belastung einfach nicht mehr ausgelegt.

„Solche kreativen Aktionen sind

ein legitimes Mittel zum Zweck, solange dabei die Straßenverkehrs-Ordnung

eingehalten wird.“

Steffen Schorr, Leiter der Polizeiinspektion Lichtenfels
Verkehrssituation: Bürgerprotest in Klosterlangheim
Ausgebremst: Versetzt geparkte Fahrzeuge der Einwohner zwingen zum Langsamfahren. Foto: Heinz Fischer

Nicht nur störend sei die momentane Situation für die Anwohner, auch die historischen Gebäude im Ort und das unterirdische Kanalsystem würden immensen Schaden nehmen. So komme es immer wieder vor, dass beispielsweise vom Konventbau Sandsteinteile und Fresken abbröckeln und auf den Weg stürzen. Hier wurde von der Stadt bereits eine Absperrung zur Sicherung angebracht.

Steffen Schorr, Leiter der Polizeiinspektion Lichtenfels zu den Langheimer Protestaktionen: „Solche kreativen Aktionen sind ein legitimes Mittel zum Zweck, solange dabei die Straßenverkehrsordnung eingehalten wird“.

Durch diese Aktionen der Klosterlangheimer sei gefühlsmäßig der Lastwagen-Verkehr schon etwas weniger geworden. Dies sei aber, so Gieger, nicht Sinn der Sache, wenn dadurch andere Orte umso mehr belastet würden. „Wir wollen einfach nur auf die Situation bei uns wie auch in andern Dörfern aufmerksam machen“, meint auch Anwohner Hans Ulrich Fuchs abschließend.

Verkehrssituation: Bürgerprotest in Klosterlangheim
Hat bereits Schaden genommen: Der historische Konventbau in Klosterlangheim. Foto: Heinz Fischer

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