LICHTENFELS

Variante drei soll es werden

Basierend auf diesem Entwurf soll die Planung des Umbaus der Kirschbaummühle zum FADZ fortgeführt werden. Foto: ARGE FADZ Lichtenfels

Beim Umbau der Kirschbaummühle zum Forschungs- & Anwendungszentrums für digitale Zukunftstechnologien (FADZ) geht es vorwärts. Der FADZ-Zweckverband hat am Freitag in seiner Sitzung im Landratsamt grünes Licht zur Fortführung der Vor- und Entwurfsplanung auf Basis der vorgestellten Variante drei gegeben. Außerdem soll aufgrund des großen Umfangs der Arbeiten die Stelle eines Projektsteuerers ausgeschrieben werden.

Zuvor hatte Geschäftsleiter Johannes Zeck den Verbandsräten mehrere Varianten für eine Sanierung der Kirschbaummühle präsentiert und erläutert, wieso aus seiner Sicht die Variante drei weiter verfolgt werden sollte. Grund für die weiteren Planungen waren kritische Stimmen am Entwurf, der im September den Mitgliedern des FADZ-Zweckverbands vorgestellt worden war (diese Redaktion berichtete).

In Variante eins würde die Geschosshöhe des vorgestellten Entwurfs um einen Meter reduziert. Bei Variante zwei sei zum einen aus statischen Gründen eine Neukonstruktion der kompletten Obergeschosse vier und fünf notwendig. Zum anderen sinke die Dachhöhe des Mühlengebäudes unter das Dach der Villa, was ein treppenhaftes Ansteigen des Daches zum Silo nach sich ziehe. Wiesen die obigen Varianten noch sechs Obergeschosse auf, werde bei Variante drei ein Geschoss herausgenommen.

Geeignetste Lösung, um Kubatur zu reduzieren und Kosten zu senken

Zeck erläuterte weiter, dass wegen irreparabler baulicher Schäden im Mühlengebäude die Stockwerke vier und fünf neu aufgebaut werden müssen. Ferner müsse der Turm aus statischen Gründen abgetragen werden. Der Zweckverbands-Geschäftsleiter weiter: „Bei den Untersuchungen zeigte sich die Variante drei als geeignetste Lösung, um die Kubatur zu reduzieren, die Kosten zu senken und gleichzeitig die inhaltliche Nutzung des Raumprogramms nicht wesentlich einzuschränken.“

In Entwurf drei werde letztlich die Kubatur des Mühlengebäudes oberhalb der Villa reduziert. Wegen des Wegfalls des fünften Obergeschosses im Silo sinke die Nutzfläche von 2200 auf 2100 Quadratmeter. Auf dem wieder aufgebauten Turm werde eine etwa 2,2 Meter hohe Attika gebaut, die für ähnliche Höhenverhältnisse wie beim aktuellen Bestand sorge. Durch diese Attika werde im Übrigen die auf das Dach verlagerte Lüftungsanlage eingehaust. Wie Zeck in der Folge erläuterte, werde die Formgebung des Turms durch einen „Knick“ zwischen Silo- und Mühlengebäude wieder realisiert.

Das Raumprogramm bleibe erhalten, einzelne Flächen würden allerdings multifunktionaler genutzt. Außerdem sei eine vollständige Nutzung des bestehenden Treppenhauses im Mühlengebäude vom Erdgeschoss bis zum vierten Obergeschoss möglich. Und schließlich, so der FADZ-Geschäftsleiter weiter, sei sowohl eine barrierefreie Erschließung der beiden Dachterrassen sowie des fünften Obergeschosses im Turm möglich.

Auf Frage des Lichtenfelser Stadtrats Frank Rubner (CSU), der den Entwurf und die Schiefer-Fassade als gelungen lobte, ob durch das wegfallende Stockwerk Laborfläche verloren gehe, erläuterte Zeck, dass die Räume multifunktionaler genutzt würden. Altenkunstadts Bürgermeister Robert Hümmer (CSU) fragte, ob im Vorfeld auch ein kompletter Abriss der Kirschbaumühle mit anschließendem Neubau geprüft worden sei. Zweckverbandsvorsitzender und Bürgermeister Andreas Hügerich erläuterte hierzu, dass man durch die Sanierung des Altbestands Fördermittel erhalte und außerdem Energie sowie Ressourcen schone.

„Ich bin enttäuscht von der Kubatur“, zeigte sich FADZ-Initiator und beratendes Verbandsmitglied Frank Herzog wenig begeistert. Architektur müsse provozieren, schließlich gehe es hier um die Zukunft. „Wo sind die Elemente der Digitalisierung zu erkennen?“, wollte er wissen und betonte, dass der 3D-Druck in Lichtenfels einiges verändert habe. „Ich hätte mir gewünscht, dass die Technologie in Gebäude und Fassade ihren Ausdruck gefunden hätte.“

Bei dem Entwurf geht es nur um die Kubatur, nicht die Fassade

Zweckverbands-Geschäftsleiter Zeck stellte zu Frank Rubners Ausführung klar, dass es bei dem Entwurf nur um die Kubatur gehe, der Schiefer in der Grafik zur besseren Darstellung verwendet worden sei. Ferner habe man in der Planung auch 3D-Druck Bauelemente für die tragende Struktur (Kubatur) geprüft. Hier sehe man aber zeitliche Schwierigkeiten für den Bauprozess, da es sich bei solchen speziellen Bauteilen um Freigaben im Einzelfall handele und gegebenenfalls lange beziehungsweise aufwendige Prüfuntersuchungen je Bauteil vorgesehen seien. Für beispielsweise Elemente der Fassade seien 3D-Druck Elemente sehr gut denkbar und würden im weiteren Planungsverlauf auch untersucht.

Zweckverbandsvorsitzender Hügerich ging auf die Notwenigkeit eines eigenen Projektsteuerers auch im Hinblick auf auf den engen Zeitplan ein. Beim Bau des Klinikums habe der Landkreis gute Erfahrungen mit einem solchen gemacht.

Dieses Ansinnen unterstützte Bernhard Christoph. Der Vertreter der Grünen meinte aber auch, dass die „einigermaßen gelungene“ Kubatur ihm größer vorkomme als der Bestand. Er wollte außerdem wissen, ob in der Machbarkeitsstudie die baulichen Schäden in den Obergeschossen vier und fünf sowie die Frage nach den Mietern aufgeführt worden seien.

Laut Zeck sei die Beschädigung der Tragwerksstruktur aufgenommen worden, dagegen verneinte Steffen Hofmann von der Stadt Lichtenfels die Frage nach der Miet-Situation.

Letztendlich bat Landrat Christian Meißner die Verbandsmitglieder zu entscheiden, ob ein eigener Bauherrenausschuss gebildet werden solle, oder ob der Zweckverband als Ganzes den Bau begleiten wolle. Die Mitglieder entschlossen sich für letzteres.

 

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