
Am 18. Oktober begann wieder ein weitgehend normaler Studienbetrieb zum Wintersemester 2021/22 an der Universität Bayreuth. „Mit durchdachten Lehr- und Hygienekonzepten hat die Universität Bayreuth die neue Präsenz auf dem Campus und in den Außenstellen intensiv vorbereitet“, sagte die Hochschulleitung der Universität Bayreuth (UTB).
Wenige Tage vor Vorlesungsbeginn präsentierte sie Hochrechnungen für das kommende Semester. Demnach werden zum Wintersemester 2021/22 13 440 Studierende in Bayreuth, Kulmbach und Thurnau erwartet, 2030 davon im ersten Hochschulsemester. Damit habe sich die Zahl der Studierenden und der Erstsemester ganz leicht erhöht. „Wir pendeln uns auf diesem Niveau ein und haben damit genau die Größe erreicht, die unsere Universität nach wie vor familiär sein lässt und uns genug Freiraum für Experiment, Exzellenz und Exklusivität gibt“, sagte Universitätspräsident Profossor Dr. Stefan Leible.
Ebenfalls erfreulich laut der Hochschulführung: Die durch die weltweiten Reisebeschränkungen eingebrochenen Zahlen der internationalen Studierenden erholen sich langsam wieder. Zwölf Prozent der Studierenden der Universität Bayreuth kommen aus dem Ausland.
Echtes Uni-Feeling auch für Zweit- und Drittsemester
„In diesem besonderen Jahr begrüßen wir eigentlich auch die Zweit- und Drittsemester wie Erstsemester, da ihr Studienbeginn in die Corona Pandemie fiel und sie jetzt erstmals echtes Uni-Feeling erleben können“, erläuterte Professor Dr. Martin Huber, Vizepräsident für Lehre und Studierende der UBT, „wenn auch unter Einschränkungen: Wir haben uns aus Verantwortung für die Gesundheit aller für eine Raumbelegung von nur 50 Prozent entschieden. Das heißt: Jeder zweite Platz darf belegt sein. Wo mehr Studierende teilnehmen müssen, als ein Raum fassen würde, werden Alternativen wie zum Beispiel digitale Formate angeboten. Wir sind überzeugt, dass wir so einen Re-Start sehr gut hinbekommen werden.“
Huber erläuterte auch die Lehren, die aus den vergangenen Semestern gezogen wurden: „Digital gestützte Lehre – wie blended learning und hybride Formen – wird fortgesetzt, wo sie sich bewährt hat. Präsenz ist wertvolle, synchrone Zeit, die für das Arbeiten miteinander reserviert ist.“
Zukunftsgerichtet: Nachhaltige Universität
Noch während der Corona-Einschränkungen hat die Universität Bayreuth eines ihrer aktuell wichtigsten Projekte auf den Weg gebracht: die Verabschiedung einer Nachhaltigkeitsstrategie. Professorin Dr. Susanne Tittlbach, seit 1. September Vizepräsidentin für Digitalisierung, Innovation und – das ist neu – auch für Nachhaltigkeit, erläuterte die Maßnahmen der UBT in allen Bereichen, also Governance, Infrastruktur, Forschung, Lehre und Third Mission: „Das große Ziel ist Klimaneutralität, darauf arbeiten Studierende wie Lehrende fächer- und bereichsübergreifend hin. Damit sind wir in Bayern unter den Vorreitern in der Universitätslandschaft.“
Zu den Maßnahmen gehören nicht nur ein Reporting von Umweltdaten oder die Einsparung von CO2 durch moderne Kraftwärmekopplung, sondern auch das neu aufgelegte Zusatzstudium Nachhaltigkeit, das allen Studierenden offensteht, oder spezialisierte neue Studiengänge wie der Master Umwelt- und Ressourcentechnologie.
Vieles dreht sich um Nachhaltigkeit
In der Forschung dreht sich an der UBT traditionell vieles um Nachhaltigkeit. Beispielhaft nennt Professorin Dr. Britta Planer-Friedrich, seit 1. Oktober neue Vizepräsidentin für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs, die Forschung rund um das Thema Energie: An der UBT werde unter anderem an Hochtemperatur-Elektrolyse, Power-to-Gas und Brennstoffzellen geforscht, auch spezielle Felder wie der Forschungsbereich Mikroplastik oder die Arbeit an Biomaterialien leisten ebenso einen Beitrag auf dem Feld der Nachhaltigkeit, wie die Arbeit in den Studiengängen wie Biodiversität und Ökologie oder Geoökologie.
Professorin Dr. Planer Friedrich erklärte: „Die Möglichkeit zu forschen, ist ein Privileg und gleichzeitig große Verantwortung der Gesellschaft gegenüber. Die Wichtigkeit von Forschung ist in der Pandemie, aber auch Politik und Gesellschaft deutlich geworden. Den universitären Freiraum, in dem kreative Ideen wachsen können, möchten wir unseren Forscherinnen und Forschern daher weiter bewahren.“
Weltweit vernetzt: Internationale Universität
Forschung lebt vom internationalen Austausch, den Professor Dr. Thomas Scheibel, Vizepräsident für Internationalisierung, Chancengleichheit und Diversity, in der Hochschulleitung verantwortet und intensivieren will. Universitätspräsident Professor Stefan Leible kündigte an, die Internationalisierung der UBT weiter voranzutreiben – zum Beispiel durch ein weiteres Auslandsbüro in Boston oder die Vernetzung von Forschungsstützpunkten.
Hybride Arten von Forschungszusammenarbeit, Lehre und Mobilität sollen intensiv ausgebaut werden. Dazu wird die Digitalisierung der UBT weiter vorangetrieben. Seit 1. Oktober hat die Universität deshalb einen Chief Information Officer (CIO): Professor Dr. Torsten Eymann, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre VII – Wirtschaftsinformatik und zuvor Vizepräsident. Er steuert und priorisiert die Vorhaben an der UBT und wird auch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz an der Uni Bayreuth maßgeblich voranbringen.
Allein sieben neue Professuren für Campus in Kulmbach
Bei der Umsetzung der Hightech-Agenda des Freistaates ist die Universität auf der Zielgeraden: „Von den daraus resultierenden 52 neuen Professuren – davon allein sieben für den Campus in Kulmbach – laufen für 35 bereits die Berufungsverhandlungen“, berichtete Dr. Nicole Kaiser, seit April 2021 Kanzlerin der Universität Bayreuth.
So werden und wurden Professuren besetzt, die das Profil der UBT weiter schärfen werden: zum Beispiel eine Juniorprofessur für Social Entrepreneurship auf dem Feld der GründerUni Bayreuth oder Professuren am Bayerischen Zentrum für Batterietechnik BayBATT auf dem Feld der Energiespeicherforschung.
Hoher Bedarf an Räumlichkeiten
Daraus resultiert ein hoher Bedarf an Räumlichkeiten: Im Endstadium sind die Verhandlungen für den Grundstückskauf in Kulmbach, um die neue Fakultät dort zu errichten, sowie die Ausschreibungsprozesse für den Bau des Afrikaforschungsbaus und des Instituts für Entrepreneurship & Innovation.
„Das verlangt Flexibilität und Motivation bei allen Beteiligten – eine Herausforderung, die wir gerne annehmen“, sagte Universitätskanzlerin Kaiser. Universitätspräsident Leible fasste zusammen: „Wir sind auf einem erfreulichen und vor allem erfolgreichen Kurs.“ (red)
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