KLOSTERLANGHEIM

Theatersommer in Klosterlangheim

Theatersommer in Klosterlangheim
Christop Ackermann beim "Interview" mit Heinz Erhardt:dessen Antworten sind Originalaufnahmen. Foto: Monika Schütz

„Eine Produktion der Landesbühne Oberfranken Anno Coronae 2020“. Bestimmt hätte Heinz Erhardt auch an dieser ironischen Randbemerkung im Programmheft seine Freude gehabt. War er doch der Meister des Wortwitzes, der Satz-Verdrehungen, der Wortspiele und des lustigen Blödsinns. Unvergessen sind seine Gedichte mit teils köstlichem schwarzen Humor - etwa über Ritter Fips, der sich in seiner Rüstung über die Brüstung lehnte, und dann zuerst seinen Helm, dann den Halt und schließlich sein Leben verlor.

Aber auch „Die Made“ und „Das Gänseblümchen“ - Kurzgedichte von Heinz Erhardt, die in Lesebüchern von Erstklässern zu finden sind, machen deutlich, wie unvergessen der deutsche Humorist ist. „Wer den Schaden hat, spottet jeder Beschreibung“. Eine lustige Redewendung. Auch von Heinz Erhardt.

Pianist und Komponist, Opernautor und Schlagerstar

Der Freitagabend im Ökonomiehof in Klosterlangheim war ganz ihm gewidmet. Heinz Erhardt, der Fernsehstar aus den 1950er und 1960er Jahren,ist immer noch einer der beliebtesten deutschen Humoristen. Er war weit mehr als ein TV-Comedian: Erhardt hat Hörspiele und Theaterstücke geschrieben. Er war studierter Pianist und Komponist, Opernautor und Schlagerstar. Er schrieb Bücher und war Auftrags-Entertainer im Zweiten Weltkrieg. An Heinz Erhardts Leben und in seinen Texten spiegelt sich das 20. Jahrhundert wider – vom Kaiserreich bis zum Wirtschaftswunder.

Vom sportlichen jungen Mann und vierfachen Familienvater bis zum gesetzten Herr mit Halbglatze und Wohlstands-Speckbauch: „Alles auf der Welt geht natürlich zu, nur meine Hose geht natürlich nicht zu.“ Auch ein Spruch des Mannes, der kurz vor seinem Tod mit dem Großen Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland geehrt wurde. Da war er 70 Jahre alt.

Die erste Veranst

Theatersommer in Klosterlangheim
Die Made - mit Fingerpuppen nachgespielt - welchtragischen Tod erleidet auch dieses Tierchen. Foto: Monika Schütz

altung im Lichtenfelser Landkreis in dieser Größenordnung „seit Corona“ war innerhalb eineinhalb Wochen nach ihrer Ankündigung restlos ausverkauft gewesen. Das Team des Fränkischen Theatersommers um Jutta Rauter hatte dabei im Vorfeld immense Auflagen zu beachten. Große Unterstützung fand sie bei Thomas Heinze, dem Vorsitzenden der Heimatfreunde Klosterlangheim. Er war es auch, der die genau 100 Gäste (mehr war nicht gestattet) begrüßte und sie über die drei wichtigsten Regeln informierte: „Maske, Abstand, Einbahnstraße“.

Maske, Abstand, Einbahnstraße

Es hat funktioniert. In einer zweistündigen Aufführung präsentierte der zum Ensemble gehörende Schauspieler Christoph Ackermann - gekleidet in schwarzem Frack und weißem Hemd, samt Weste und Fliege - Erhardts Leben und seine Werke mit ganzem Körpereinsatz. Er spielte Sketche, sang in tadellosen Bass, Bariton und auch Tenor und er führte ein Interview mit dem Komiker. Das habe er natürlich vor der Show aufgezeichnet, grinste Ackermanns dem begeisterten Publikum zu.

Überraschung: Ackermann schlüpfte in die Rolle der treulosen Clothilde, die mit Ritter Geierblick fremdging, im Stück „10-Pfennig-Oper“. Erhardt meinte damals, sie sei keine drei Groschen wert. Das höchst amüsierte Publikum rief Bravo und erklatschte sich einige Zugaben. Sozusagen „noch?n Gedicht“. Dasselbe Stück wird am Donnerstag, 2. Juli um 19 Uhr in Bad Staffelstein im Kurpark aufgeführt, ebenfalls unter freiem Himmel.

Tickets gibt es im Internet (www.theatersommer.de/spielplan) und unter Telefon 09274/ 94 74 40 oder 0170/ 7849319. Bitte bei Bedarf auch hier Sitzkissen und Jacke mitbringen.

 

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