
1,8 Millionen Euro würden Sanierung und Umbau des Heimatmuseums in Klosterlangheim kosten. Diese Summe ist für die Stadt angesichts anderer Großprojekte wie FADZ, neuer Stadtbibliothek oder dem Schulbau in Roth nicht zu stemmen. Also hat sich der Stadtrat am Montagabend von seinen seit 2016 verfolgten Plänen verabschiedet. Stattdessen soll der Umbau der Katharinenkapelle zu einem Dokumentationszentrum zur Säkularisierung vorangetrieben werden (Kosten: 1,3 Millionen Euro).
Dabei sollen neben Historikern auch die Heimatfreunde Klosterlangheim, die seit 40 Jahren das Heimatmuseum ehrenamtlich betreuen, beteiligt werden. In der dann neuen Katharinenkapelle sollen herausragende Exponate des Heimatmuseums – diese wurden gesichtet und inventarisiert – ausgestellt werden. Was aus dem Gebäude wird, soll die Stadtverwaltung ausarbeiten.

Diesem einstimmigen Beschluss ging eine fast zweistündige Diskussion voraus, der etwa ein Dutzend Zuhörer, mutmaßlich aus Klosterlangheim, aufmerksam, manchmal aber auch kopfschüttelnd folgten. Sie sahen, wie Erster Bürgermeister Andreas Hügerich und Citymanager Steffen Hofmann das Aus des Heimatmuseums begründeten. Beide verwiesen auf die Dorferneuerung und die herausragende Bedeutung von Klosterlangheim, das Leader-Kooperationsprojekt „Cisterscapes – Cistercian landscapes connecting Europe“ und die Bewerbung um das Europäische Kulturerbesiegel.
Hofmann erwähnte die Historie der sechsjährigen Planung, die Herausforderung bei der Akquise von Zuschüssen und die zu erwartenden schwierigen Zeiten, was die städtische Haushaltssituation angeht. Und er wurde nicht müde zu betonen, wie sehr die Stadt die ehrenamtliche Tätigkeit der Heimatfreunde wertschätzt.
Zeulner: Stadt hat auf Angebot von Monika Hohlmeier nicht reagiert
Diese Wertschätzung wurde von allen Stadträten ausgiebig geteilt, weniger Wertschätzung gab es dagegen von Emmi Zeulner (CSU) für die Stadtverwaltung. Die CSU-Bundestagsabgeordnete kritisierte, dass die Stadt nicht auf die Hilfsangebote bei der Beschaffung von Fördermitteln von ihrer Parteifreundin und MdEP Monika Hohlmeier reagiert habe. Des Weiteren fehle ihr im Rathaus ein konkreter Ansprechpartner. Sie forderte einen zeitnahen Termin, wo mit Heimatfreunden und der Teilnehmergemeinschaft der Dorferneuerung das weitere Vorgehen ausgearbeitet werde. Und schließlich fragte sie nach, wer die Ausstellungsstücke des Heimatmuseums gesichtet und bewertet habe.
Eine promovierte Historikerin, antwortete Hofmann, im Übrigen sei keine Anfrage von Hohlmeier bekannt, ergänzte Hügerich. Zum Inventar wusste Bezirksheimatpfleger Professor Dr. Günter Dippold einiges zu berichten. Er musste konstatieren, dass von den 270 Stücken bestenfalls zehn Prozent ausstellbar seien. Bei einigen Exponaten könne man nur vermuten, dass sie dem Kloster zu tun hätten. Anderen, wie Urkunden aus dem 15. Jahrhundert, würde eine Präsentation zu sehr schaden.
Der Historiker, der selbst „viel Herzblut“ in die Erforschung der Geschichte des Klosters Langheim gesteckt hatte, forderte, die Fachmeinung seiner Kollegin zu respektieren. Sein Fazit: „Kann man die Geschichte des Klosters mit dem Inventar erzählen? Nein!“
Vehement für den Erhalt des Museums argumentierte Roland Lowig (WLJ). Er verwies auf die 13.200 Besucher, die die Heimatfreunde in den vergangenen zehn Jahren durch die Ausstellung geführt hätten, und forderte, mit allen auszuschöpfenden Fördergeldern aus dem Ortsteil ein Schmuckstück zu machen. In der Diskussion wurde auch ein Schreiben der Heimatfreunde an die Fraktionen thematisiert. Während Johannes Oppel (WLJ) dieses so interpretierte, dass sich diese übergangen fühlten, hatte Sven Eisele (SPD) eher den Eindruck, dass die Ehrenamtler von der teuren Sanierung des Gebäudes Abstand nähmen und nur Uneinigkeit herrsche, wo die Exponate künftig ausgestellt werden sollten. Seine Parteifreundin Monika Faber las aus dem Schreiben aber eher die Forderung nach Erhalt des Museums heraus.
„Es wurde zu viel versprochen!“, kritisierte Philipp Molendo (JB) mit Blick auf die drei Großprojekte Dorferneuerung, Katharinenkapelle und Heimatmuseum. Falle das Museum weg, müsse der Kapellenumbau deutlich größer ausfallen. Frank Rubner (CSU) verwies auf die hohen Kosten und hob die Emotionen hervor, die mittlerweile im Spiel seien. Er unterstütze aber „schweren Herzens“ den Vorschlag der Verwaltung.

Ihren Willen zur Zusammenarbeit mit den Heimatfreunden betonten schließlich immer wieder Bürgermeister und Citymanager. Dies stehe im Übrigen im Vorschlag der Verwaltung, so Hügerich, der darauf verwies, das es schon Treffen mit den Ehrenamtlern gegeben habe. Hofmann ergänzte, dass auch künftig Führungen in Klosterlangheim angeboten werden sollen, und dafür brauche man die Heimatfreunde. Mit denen soll es im Oktober ein Treffen geben, und er fungiere als Ansprechpartner.
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