
Es war eine große Freude für Erster Bürgermeister Andreas Hügerich, dass er zum allerersten Seniorennachmittag der Stadt annähernd 600 Seniorinnen und Senioren in der Stadthalle begrüßen konnte. „Mit diesem Nachmittag wollen wir Ihnen Danke sagen, dass sie unsere Stadt bereichern und am gesellschaftlichen Leben Anteil nehmen und damit zu einem lebendigen Lichtenfels beitragen“, betonte der Bürgermeister.
Den Gästen solle gleichzeitig Gelegenheit gegeben werden, miteinander ins Gespräch zu kommen und zusammen einige schöne Stunden zu erleben. Man habe auch die Seniorengemeinschaft für den Landkreis Lichtenfels mit ihren beiden Vorsitzenden Monika Faber und Dr. Sigrid Christeiner mit eingebunden.

Die Stadt wolle zukünftig den Senioren weitere Angebote unterbreiten. So habe man einen Veranstaltungskalender herausgebracht, mit dem man sich einen Überblick über die gebotenen Veranstaltungen verschaffen könne. Künftig werden ebenfalls die beiden Stadtratsreferenten für Soziales & Senioren, Monika Faber und Robert Gack, eine Seniorensprechstunde anbieten. Hier können die Senioren ihre Ideen, Meinungen und Anliegen vorbringen.
Monika Faber, die als stellvertretende Landrätin auch die Grüße des Landrats Christian Meißner überbrachte, freute sich sehr über den großen Zuspruch, den der 1. Seniorennachmittag in Lichtenfels fand, zumal es schon seit längerer Zeit ihr Wunsch war, so einen Tag, wie er schon seit langer Zeit in Bad Staffelstein existiert, auch in Lichtenfels einzuführen.
Hilfe von Senioren für Senioren

Das Vorstandsteam der 2016 gegründeten Seniorengemeinschaft habe es sich zur Aufgabe gemacht, einerseits Hilfestellung von Senioren für Senioren zu vermitteln, andererseits aber auch Angebote von außerhalb anzubieten wie etwa die sehr erfolgreichen monatlichen Kinotage in der Neuen Filmbühne. Monika Faber bedankte sich bei den beteiligten Mitarbeitern der Stadt und bei Stadträten und Ortssprechern, die sich als Helfer zur Verfügung stellten. Sie hoffe, dass dieser Tag keine Eintagsfliege sei, sondern zukünftig alle Jahre stattfinden werde. Ihre gleichberechtigte Vorsitzende Dr. Sigrid Christeiner fungierte als Moderatorin.
Der Kinderchor der Heinrich-Faber-Musikschule unter der Leitung des Schulleiters Stephan Schultz erfreute die Senioren mit mehreren Liedern, darunter mit dem fröhlich gesungenen Lied „Es tönen die Lieder, der Frühling kehrt wieder“.
Dann zog die Stadtarchivarin Christine Wittenbauer mit ihrem interessanten Vortrag rund um das vielfältige Brauchtum zur Osterzeit die Besucher in ihren Bann. Unter anderem stellte die Stadtarchivarin mit dem Todaustragen einen althergebrachten Brauch vor, der lange Zeit jeweils am Samstag vor dem 5. Fastensonntag, also acht Tage vor dem Palmsonntag, in Seubelsdorf und am Burgberg gepflegt wurde.
Verbrennung soll Sieg über den Tod symbolisieren

Unter Absingen des altbekannten Liedes in fränkischer Mundart „Der Duedensunndoch is kumma, a Veichela hommer gfunna. Salo, der Duod is do“ zogen einst die Seubelsdorfer Burschen mit einer selbstgebastelten Strohpuppe durch den Ort und bekamen Eier oder Geld. Nach der Aktion wurde die Puppe verbrannt. Dies sollte den Sieg über den Tod (Winter) symbolisieren. Diesen Brauch pflegten im Bereich des Burgbergs lange Zeit der Stammtisch der Bergschlossfreunde und später bis vor einigen Jahren die Feuerwehr Burgberg, wobei die bei der Aktion eingesammelten Spendengelder gemeinnützigen Organisationen zugutekamen.
Bis heute habe sich die aus der Fränkischen Schweiz herrührende Tradition der Osterbrunnen gehalten, berichtete Christine Wittenbauer weiter. Dabei werden die Brunnen mit buntbemalten Eiern, Blumen, Kränzen und Girlanden aus Tannenzweigen geschmückt und meist in Form einer Krone angeordnet. Die Menschen wollten damit die Lebensnotwendigkeit des Wassers zum Ausdruck bringen.
Zu Ostern gehören natürlich die in allen Farben leuchtenden Ostereier, die als Zeichen des Neubeginns und der Fruchtbarkeit gelten. Die Stadtarchivarin verwies auf natürliche Färbemethoden mit verschiedenen Pflanzen wie Spinat (grün), Heidelbeeren (blau), Kamillenblüten (gelb), orange (Karotten), rote Bete (rot) und Zwiebelschalen (braun). Ein weiterer Brauch war früher in allen Dörfern üblich. Wenn ab dem Einsetzungsamt am Gründonnerstag die Glocken schwiegen, zogen Kinder (meist Ministranten) am Karfreitag frühmorgens, mittags und abends und am Karsamstagvormittag durch den Ort und ersetzten mit ihren Ratschen das Glockengeläut, um dann am Samstagnachmittag Eier und Geld einzusammeln. Reundorfer Jugendliche demonstrierten diesen Brauch, indem sie mit ihren Ratschen durch die Reihen der Besucher in der Stadthalle zogen.
Willi Pöhner und Manfred Niewelt unterhalten mit Liedla und Gedichtla
Im zweiten Teil unterhielt das Musiker-Duo Willi Pöhner (Akkordeon) und Manfred Niewelt (Gitarre) aus Seubelsdorf die Senioren mit „Liedla und Gedichtla“. Manfred Niewelt ist der langjährige Vorsitzende des Gesangvereins Seubelsdorf und Willi Pöhner kam schon als Lehrer mit der Musik in Berührung und hat auch bereits einige CD´s veröffentlicht. Beide haben sich schon seit längerer Zeit zusammengetan und singen überwiegend volkstümliche und heimatbezogene Lieder.
So begeisterten sie die Besucher mit dem Oberfrankenlied, dem bekannten Lied „Fränkischer Wind“, dem Lied „Das schönste Land auf dieser Welt“, einem Loblied auf den Staffelberg und dem Frankenlied von Viktor von Scheffel zum Schluss, wobei die Besucher überall kräftig mitsangen. Dazwischen erntete Willi Pöhner viel Beifall für seine vorgetragenen Mundart-Gedichtla.
Die Senioren erlebten einen unterhaltsamen Nachmittag in froher Runde, der eine jährliche Fortsetzung finden sollte.
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