LICHTENFELS

Seniorengemeinschaft Lichtenfels: Leihgroßeltern als Chance

Seniorengemeinschaft Lichtenfels: Leihgroßeltern als Chance
Die beiden gleichberechtigten Vorsitzenden der Seniorengemeinschaft, Dr. Sigrid Christeiner (li.) und Monika Faber, stellten mit „Leihoma“ beziehungsweise „Leihopa“ ein mögliches neues Aufgabenfeld für die Seniorengemeinschaft vor. Foto: Alfred Thieret

Im Mittelpunkt der Jahreshversammlung der Seniorengemeinschaft für den Landkreis Lichtenfels in der ehemaligen Synagoge stand der Rückblick der 1. Vorsitzenden Monika Faber auf das vergangene Jahr und die Vorstellung des Projekts „Leihgroßeltern“ durch ihre gleichberechtigte 1. Vorsitzende Dr. Sigrid Christeiner.

Gleich zu Anfang hob Monika Faber lobend und voller Dankbarkeit hervor, dass Edda Lindner das Büro ehrenamtlich, also ohne Bezahlung, übernommen hat, was dem Verein viel Geld erspart. Edda Lindner habe auch zusammen mit ihr und der Betreiberin der Neuen Filmbühne das Projekt „Seniorenkino“ konzipiert, das im Januar 2023 mit einem Film pro Monat zum Vorzugseintrittspreis von sieben Euro und einem Gläschen Sekt oder Saft startete und sich bei jeweils über hundert Besuchern zu einem Erfolgsmodell entwickelte.

Monatlicher Frühstückstreff

Monika Faber machte auch auf den monatlichen Frühstückstreff jeweils am 1. Mittwoch im Monat beim Café Stengel in Seubelsdorf aufmerksam. Sie ging auch auf den 1. Seniorentag der Stadt Lichtenfels am 23. März in der Stadthalle ein, der von der Seniorengemeinschaft mit initiiert wurde und zu dem 540 Besucher kamen. Zwölf Mitglieder der Seniorengemeinschaft waren dabei schon am Vortag und natürlich auch am Veranstaltungstag als Helfer im Einsatz.

Der Termin des 2. Seniorentages sei bereits von der Stadt für den 14. März 2024 festgelegt, verkündete Monika Faber voller Freude. Bei der Jahresversammlung 2022, in der neben Monika Faber Sigrid Christeiner zur gleichberechtigten Vorsitzenden der Seniorengemeinschaft gewählt wurde, stellte Christeiner zur Diskussion, ob nicht die Seniorengemeinschaft mit dem Thema „Leihoma“ und „Leihopa“ ein neues Aufgabenfeld übernehmen könnte.

Bei der Jahresversammlung 2023 stellte sie nun dieses im ersten Moment einfach aussehende, aber letzten Endes doch vielschichtige Thema vor. Vor allem gelte es die Interessen der beiden Parteien zusammenzubringen. Zuerst stellte Sigrid Christeiner die Frage: „Was steckt hinter der Idee?“

Da des Öfteren die Großeltern nicht in der Nähe ihrer Enkel wohnen, müssen diese zwangsläufig ohne regelmäßige Kontakte zu ihren Großeltern aufwachsen. Auf der anderen Seite haben nicht alle Senioren Enkelkinder und haben deshalb viel Zeit und großes Interesse an den Umgang mit Kindern und würden so soziale Kontakte mit Familien mit Kindern begrüßen.

Umgekehrt könnten Eltern und Kinder davon profitieren, wenn Senioren den Familienalltag unterstützen, die Kinder betreut sind und die Leihoma oder der Leihopa interessante Anregungen geben und für zusätzliche Erfahrungen sorgen.

Ruhender und anregender Pol

Leihgroßeltern können ein ruhender und zugleich auch anregender Pol sein. Sie bringen vielfältige Erfahrungen und Wissen mit. Sie haben Zeit, Geduld und Ideen. Sie suchen eine sinnvolle soziale Aufgabe und sie erleben Aufmerksamkeit, Zuwendung und Anforderungen.

Leihgroßeltern entlasten und unterstützen Familien, da viele Eltern wenig Zeit aufgrund beruflicher Belastungen haben. Anregend wirke auch, dass viele Eltern angenehme Erinnerungen an ihre Großeltern haben, und gerne an Besuche oder Ferienaufenthalte und weitere Aktionen bei ihren Großeltern zurückdenken.

Als wichtigen Punkt sah Sigrid Christeiner die sich für die potenziellen Leihomas oder Leihopas ergebenden möglichen Aktivitäten wie Abholung des Kindes vom Kindergarten oder von der Schule, Besuch von Stadtbücherei, Kino oder Spielplatz, Begleitung zur Turnstunde, kreative Aktionen wie Malen oder Musizieren, Spaziergänge, Fahrten mit der Bahn oder Märchen erzählen.

Es ist also eine Win-win-Situation. Kinder brauchen Begleitung, Fürsorge und Verständnis, das alles kann ihnen eine Leihoma oder ein Leihopa in der Zeit geben, in der die Eltern vorübergehend nicht zur Verfügung stehen. Auf der anderen Seite haben Senioren wieder eine Aufgabe, können sich um einen Menschen kümmern und Verantwortung tragen.

Das Prinzip von Leihoma und Leihopa sorgt für eine Begegnung zwischen den Generationen, zwischen Jung und Alt und bringt Senioren mit den jüngeren Generationen zusammen. Bei Inanspruchnahme einer Leihoma oder eines Leihopas ist allerdings aus versicherungstechnischen Gründen eine Mitgliedschaft in der Seniorengemeinschaft erforderlich.

Nähere Auskünfte erteilt gerne Dr. Sigrid Christeiner, Tel. 0170–1852611.

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