
Kronach/Coburg/Lichtenfels
Versorgungsengpässe. In Großbritannien drohen Regale leer zu stehen. Dort fehlen 100 000 Brummi-Fahrerinnen und Fahrer. Das kann auch in Deutschland drohen. Der Arbeitsmarkt und Lieferketten stehen auf dem Spiel. Die Bedingungen für unsere Brummifahrerinnen und -fahrer haben sich drastisch verschlechtert. In Oberfranken gibt es noch einigen Zusammenhalt über Gewerkschaft und katholische Fernfahrerseelsorge.
Die Berufskraftfahrerinnen und Berufskraftfahrer waren von der Katholischen Betriebsseelsorge zu einer Aktion aufgerufen. In Deutschland nimmt eine neue Regierung ihre Arbeit auf. „Da bietet sich uns die Gelegenheit die prekäre Situation der Berufskraftfahrerinnen und Berufskraftfahrer den gewählten Mitgliedern des Bundestages ins Bewusstsein zu bringen“, betont Pastoralreferent Norbert Jungkunz von der Katholischen Betriebsseelsorge Bamberg. Er appellierte an die Fernfahrerinnen und Fernfahrer, an den Bundestag und insbesondere an die heimischen Bundestagsabgeordneten zu schreiben.
Fernfahrerseelsorger Norbert Jungkunz erläutert seinen Aufruf. „Ich möchte den Abgeordneten die zurzeit in der Öffentlichkeit beschriebene Situation in der Branche einfach verdeutlichen.“ Die Arbeitsbedingungen seien überwiegend prekär, gesundheitsgefährdend und ausbeuterisch, kritisierte der Betriebsseelsorger klar. „Die neoliberale Ausrichtung der Logistik geht zu Lasten der Menschen, die darin arbeiten. Berufskraftfahrer gehören zu dem schwächsten Glied in der Logistikkette. Viele Spediteure in mittelständischen Unternehmen kämpfen um ihre Existenz. Doch sind die Fahrerinnen und Fahrer dem Dumpingwettbewerb und der europaweiten Konkurrenzsituation ausgeliefert. Es sind dringend politische Rahmenbedingungen zu gestalten, die wieder Sicherheit in deren Leben und in den Straßenverkehr bringen.“
Gemeinsam mit den Kraftfahrerkreisen von Ver.di mahnt Norbert Jungkunz an, die Forderungen als Basis für eine neue Verkehrs – und Wirtschaftspolitik zu nehmen und diese in ihrem Regierungshandeln zu berücksichtigen. „Es ist eine notwendige Geste des Respekts und der Wertschätzung für meine Kolleginnen und Kollegen, die täglich dafür sorgen, dass Wirtschaft und Konsum in unserem Land und europaweit funktionieren, diese Forderungen ernst zu nehmen.
Es gebe so viel zu tun. Dazu gehört eine kostenlose Toilettennutzung an Raststätten sowie Rastplätzen. Regionale Raststätten müssten an das dortige ÖPNV-Netz angebunden werden. Ein Lärmschutz an Rastplätzen und Rasthöfen müsse ausgebaut werden. Die Fahrerkabine muss in die Arbeitsstättenverordnung aufgenommen werden. Bei Neubau oder Umbau von Rastplätzen müssen dort Dusch- und Toilettenräume geschaffen werden.
Bei Neubau von Gewerbegebieten oder Industriegebieten soll die Schaffung von LKW-Stellplätzen verpflichtend werden. Marode Brücken und Straßen müssen verstärkt saniert werden.
Zero Alkohol am Steuer
Damit es Klarheit und mehr Sicherheit gibt muss die Promillegrenze für gewerblich genutzte Fahrzeuge und Fahrzeuge zur Personenbeförderung auf 0,00 Promille abgesenkt werden. Dazu bedarf es eines Verkaufsverbots an Tank- und Rasthöfen und Autohöfen. Zwingend wird eine Einführung von Alkoholzündschlosssperren für den gewerblichen Personen- und Gütertransport gesehen.
Wo es die Straßenführung erlaubt, könne eine Erhöhung des Tempolimits außerhalb geschlossener Ortschaften auf 80 Stundenkilometer für alle Fahrzeuge über 3,5 Tonnen eingeführt werden. Schon zwei Kilometer vor Baustellen muss es ein Überholverbot und strikte Kontrollen geben. Bei Gefälle über zwei Prozent sei ein Überholverbot für Lkw angesagt. Dagegen ist bei Steigung über zwei Prozent auf dreispurigen Autobahnen eine Aufhebung der Überholverbote für Laster und die Einführung eines Tempolimits von 120 Stundenkilometern für Autos sinnvoll.
Ver.di und die Katholische Betriebsseelsorge verlangen eine Aufweichung der StVZO im Bereich Gesamtlänge Lastkraftwagen, um größere Fahrerhäuser zu ermöglichen. Eine Abschaltung von Assistenzsystemen dürfe nur noch zeitlich begrenzt (15 Sekunden) möglich sein. Abbiegeassistenten sollen schneller eingeführt werden.
Die Situation verlangt die Einführung eines europäisch einheitlichen Spesenmodels. Eine Rückkehrpflicht der Berufskraftfahrerinnen und Berufskraftfahrer an den Lebensmittelpunkt müsse verpflichtend werden.
Eine Rückkehr zum Bundesmanteltarifvertrag sei unerlässlich. Staatliche Aufträge dürften nur noch an tarifgebundene Unternehmen vergeben werden, so einer weitere Forderung. Schließlich müsse es eine verbesserte Nachwuchsförderung und Qualifizierung geben, wird gefordert.
„Das Schicksal und die Belastungen für das Fahrpersonal und weitere Arbeitnehmer in der Logistik und Transport wurden missachtet. Die Zeit drängt das Image der Berufskraftfahrer wieder aufzuwerten. Die Attraktivität dieses Berufs wieder zu steigern und mit einer guten Perspektive für Leben und Lohn zu versehen. Sie können dazu die Weichen stellen“, richtet sich Norbert Jungkunz an die oberfränkischen Bundestagsabgeordneten aller Parteien.
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