LICHTENFELS

Schulzentrum Roth: Bürger und Vereine sind gefragt

Der bisherige Standort der Grundschule im Leuchsental in Roth. Foto: M. Drossel

Eigentlich ging es um die Grundschule Leuchsental in Roth. Um diesen Tagesordnungspunkt herum entspann sich im Stadtrat aber eine grundlegende Diskussion um den Fortbestand der städtischen Schulen: um Einzugsgebiet, Angebote, Ausstattung – und nicht zuletzt auch um das Ganztagesangebot, auf das Bürgerinnen und Bürger ab 2026 einen Rechtsanspruch haben, was die Kreisstadt durchaus vor Herausforderungen stellt.

Hier soll das neue Schul- und Dorfzentrum entstehen. Foto: Markus Drossel

Luftlinie sind es rund 300 Meter: Das neue Schul- und Dorfzentrum soll auf einer Freifläche an der Straße „Am Ansbach“ entstehen, direkt neben dem Feuerwehrhaus. Dazu muss der Flächennutzungsplan geändert und ein Bebauungsplan für ein Sondergebiet aufgestellt werden. Bis 23. Januar war der Vorentwurf ausgelegen, Behörden und sonstige Träger öffentlicher Belange waren um Stellungnahme gebeten worden. Da das Bauamt laut Stadtbaumeister Gerhard Pülz aber schon vorab intensive Gespräche geführt hatte, kamen nur wenige Hinweise. Der Bauausschuss hatte diese schon geprüft und einen Empfehlungsbeschluss gegeben.

Der Regierung von Oberfranken ist vor allem daran gelegen, dass es langfristige Perspektiven für den Erhalt der Schule Leuchsental gibt. Um auch umliegende Orte vom neuen Schul- und Dorfzentrum profitieren zu lassen, sei auf eine ausreichende Erschließung per ÖPNV sowie Fuß- und Radwegenetz zu achten. Und sie regt an, den geplanten Architektenwettbewerb nicht erst nach Ende der Bauleitplanung zu initiieren, sondern zwischenzuschieben. Dieser soll helfen, die bestmögliche Lösung für all die Belange und Bedürfnisse zu finden.

Laut Pülz soll es im ersten Halbjahr 2023 Abstimmungsgespräche mit Schulverantwortlichen, Vereinsvertretern und Bürgern geben. Die Erkenntnisse und Ideen daraus sollen in die Vorgaben für die Architekten einfließen. Auf Nachfrage von Roland Lowig (WLJ), wann dieser Wettbewerb starten soll, nannte der Stadtbaumeister einen Beginn im zweiten Halbjahr 2023. Dauer: ein halbes bis ein dreiviertel Jahr.

Mittags- und Ganztagsbetreuung im Schulzentrum Roth als erklärtes Ziel

Dr. Christine Schmidt (Grüne) wollte mehr zu Mittags- und Ganztagsbetreuung wissen. Beides sei geplant, so Pülz. Ferner regte sie an, den Schulsprengel etwas weiter zu fassen, denn für eine dauerhafte Sicherung des Standorts brauche es 20 Schüler oder mehr. „Genau in diese Richtung wollen wir“, bekräftigte Bürgermeister Andreas Hügerich (SPD), bezugnehmend auf beide Anmerkungen.

Immer wieder kam die Frage auf, wann der Neubau denn fertiggestellt sein werde. Sowohl Christian Barth (JB) als auch Roland Lowig hakten immer wieder nach, doch Bürgermeister Hügerich wollte sich nicht festnageln lassen: Im günstigsten Fall vielleicht 2026 oder 2027, aber das liege nicht alleine an der Stadt, sondern beispielsweise auch daran, wann die Regierung die Förderzusage gebe. „Wir sind gemeinsam auf dem Weg, denn – Stand heute – haben wir noch keinen Architekten“, formulierte er es ausweichend. „Und wir tun heute einen weiteren wichtigen Schritt.“

Christian Barth wollte Gründe wissen, warum sich der Neubau Schul- und Dorfzentrum um mittlerweile drei Jahre verzögert habe. Das, so Hügerich, habe man im Stadtrat bereits diskutiert. Es war nötig, die vielen Großprojekte einzutakten. Da der Umbau Marktplatz 10 schon so weit fortgeschritten war, habe dieser vorne angestanden.

Dr. Susann Freiburg (Grüne) und Dr. Christopher Bogdahn (FW) hatten Fragen zu naturschutzrechtlichen Anmerkungen der Regierung. Diese werden laut Pülz Bestandteil des Architektenwettbewerbs sein.

Soll langfristig erhalten bleiben: die Grundschule Lichtenfels im Leuchsental. Foto: Markus Drossel

Emmi Zeulner (CSU) mahnte an, unbedingt die Bürger und Vereine auch in Schulthemen wie Nachmittagsbetreuung einzubinden: Das biete eine tolle Möglichkeit, Akzente zu setzen. Dann erweiterte sie ihren Fokus, blickte auch auf die Marktplatzschule und die dort gegrenzten räumlichen Verhältnisse. Entgegen anderslautender Aussagen werde die Stadt keine neue Marktplatzschule bauen oder diese auflösen, so Bürgermeister Hügerich.

Marktplatzschule Lichtenfels: Wie lässt sich die Raumnot lösen?

Gemeinsam mit der neuen Schulleiterin Susanne Thaler überlege man, wie eine Ganztagesbetreuung umsetzbar sei, indem man eventuell vorhandene Räume der Herzog-Otto-Mittelschule oder der Musikschule mitnutze. Es gehe um Effizienz. Auch an die Dr.-Roßbach-Schule könne man nicht so einfach anbauen. „Der Wunsch der Eltern ist nach wie vor, die Schule in Seubelsdorf wieder zu nutzen“, sagte Monika Faber (SPD). „Wir haben hier ein ordentliches Gebäude.“

Einstimmig beauftragten die Stadträtinnen und Stadträte die Verwaltung, ein Konzept für die Grundschule im Leuchsental zu erstellen und den Architektenwettbewerb zu initiieren.

 

Standpunkt: Zwischen Eile und Weile

Die Stadtverantwortlichen sind in der Zwickmühle: Auf der einen Seite wollen sie mit dem Neubau der Schule Roth, Dorfzentrum inklusive, sich genügend Zeit lassen, damit der Komplex in den kommenden Jahrzehnten allen Ansprüchen von Schule, Vereinen und Bürgern entspricht. Mit Bedacht planen ist da angesagt. Auf der anderen Seite baumelt das Damoklesschwert Rechtsanspruch über den Köpfen: Ab 2026 muss es für die Kinder Möglichkeiten einer Ganztagsbetreuung geben. Kommunen sind da per Gesetz in der Pflicht. Ganz nebenbei ist die Containerlösung an der Grundschule Leuchsental, die seit der Zusammenführung der Schulteile Roth mit Oberlangheim besteht, auch nicht das Gelbe vom Ei. Zumindest mittelfristig gesehen. Was also tun? Der Mittelweg dürfe der probate sein: So schnell wie nötig, aber so abgestimmt wie möglich. Gerade bei so einem Projekt kann das Übers-Knie-brechen große Auswirkungen haben, über die man sich im Nachgang wohl dann sehr ärgert.   Markus Drossel (markus.drossel@obermain.de)

Mehr Struktur für „In der Zeil II“

Durch Neustrukturierung der bislang oft kleinen Grundstücke im Gewerbegebiet „An der Zeil II“ soll dieses attraktiver fü... Foto: Markus Drossel
Im Erweiterungsbereich des Gewerbegebiet „An der Zeil III“ in Schney ist die Struktur derzeit sehr kleinteilig: Viele kleine Ackerflächen gehören vielen Besitzern. „Handtuchgrundstücke“, nennt das Stadtbaumeister Gerhard Pülz. Durch die erste Änderung des Bebauungsplans sollen größere, für Interessenten attraktivere Grundstücke entstehen, ähnlich einer Flurbereinigung. Eine Erweiterung des bestehenden Geltungsbereichs geht damit nicht einher. Dr. Susann Freiburg (Grüne) hat dennoch „Schwierigkeiten mit dem naturschutzrechtlichen Ausgleich“. Sie und ihre „grünen“ Kollegen Siegbert Koch sowie Dr. Christine Schmidt stimmten gegen die Änderung.
 

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