
Holz sägen, Krebsschalen untersuchen und Bio-Eier schmecken: An drei spannenden Stationen vertieften alle vier Klassen der Grundschule Lichtenfels im Leuchsental in Roth ihr Wissen und Bewusstsein rund um gesunde Ernährung, den Lebensräumen Wasser und Wald sowie dem Umweltschutz. Die Projektwoche in Zusammenarbeit mit der Umweltstation des Landkreises Lichtenfels war eigens auf den Stadtteil zugeschnitten.
Manche sagen „Schätze liegen vor der Haustüre“. Die Schüler der Grundschule Lichtenfels im Leuchsental Roth können hinzufügen: „Wissen auch.“ Im Rahmen ihrer Projektwoche im Konzept „Alltagskompetenzen – Schule fürs Leben“ des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus haben sie gemeinsam mit Fachkräften der Umweltstation des Landkreises Lichtenfels Natur- und Umweltschutz vor Ort kennengelernt und erlebt.
Aufgeteilt in drei Gruppen, die bewusst Kinder verschiedener Jahrgangsstufen enthielten, standen drei Stationen auf dem Programm. „Alle waren sehr interessiert und haben gut zusammengearbeitet“, erzählt die Mitarbeiterin der Umweltstation Jennifer Thiem. Von den verschiedenen Wissensstufen der Kinder profitierten alle: „Ältere Schüler können manches auch in viel einfacheren Worten erklären als wir.“ Das sei außerdem wertvoll für die Schulgemeinschaft, fügt die stellvertretende Schulleiterin Mirjam Lieb hinzu.
Bio-Bauernhof in Roth
Auf dem Hof von Biolandwirt Andreas Kremer lernten die Schüler den Kreislauf vom Huhn bis zum Ei sowie die Anbauvoraussetzungen verschiedener Getreidesorten kennen. Als Lernort dienten die vielfältig bewirtschafteten Felder sowie eine Scheune, die zum natürlichen Klassenzimmer wurde. Fragen wie „Wie werden aus dem Korn denn Spaghetti?“ und „Was ist Bio?“ standen neben dem Thema gesunde Ernährung ebenfalls im Mittelpunkt der Einheit.
Jennifer Thiem baute dabei auf das Vorwissen der Mädchen und Jungen auf und schuf mit praktischen Einheiten bleibende Erinnerungen: So fühlten die Schüler mit verbundenen Augen verschiedene Kornarten, fütterten Hühner und kosteten natürlich echte Bio-Eier sowie selbstgemachten Linsenaufstrich von den Kremer‘schen Bio-Linsen.
Ich habe viel gelernt“, berichtet die Schülerin Vanessa. „Über Eier habe ich vorher schon viel gewusst, aber jetzt noch mehr. Außerdem fand ich die verschiedenen Sorten auf dem Feld interessant!“ Begeisterung wecken ist ein Antrieb. „Ziel ist es außerdem, dass die Schüler begreifen: Lebensmittel sind nicht einfach da. Es steckt oft viel Arbeit dahinter und das braucht Wertschätzung“, so die Mitarbeiterin. Diese Sensibilisierung ist auch Andreas Kremer wichtig, der seinen Hof für das Schulprojekt zur Verfügung stellte: „Wir begleiten es, weil das Thema es wert ist.“
Tiere ganz anderer Art begegneten den Kindern an der Station Biotop zwischen Roth und Klosterlangheim. Neugierig haben sie den Lebensraum Wasser und seine Bewohner mit Hilfe von Becherlupen untersucht. Neben vielerlei Insekten und kleinen Reptilien entdeckten die Kinder sogar die Schere eines Krebses und einen Biberbau. Auch die Unterscheidung verschiedener Pflanzen – mehr als Brennnessel und Co – bereiteten den jungen Forschern Spaß.
„Wir haben so viel Natur vor der eigenen Haustüre“, bestätigt Michael Stromer, Leiter der Umweltstation Weismain, der das Programm eigens für die Schule konzipiert hat. „Deshalb haben wir für dieses Projekt auch geschaut, welche Lernorte sich vor Ort eignen.“
Die dritte Station befand sich im Wald. Erst mit genauem Blick nahmen die Schüler - teilweise erschrocken - wahr, wie viel Müll sich auch im Lebensraum Wald befindet. Über die Gefahren für Pflanzen und Tiere aufgeklärt, haben sie den Unrat gleich motiviert eingesammelt.
„Vielleicht mache ich das in Zukunft auch mal“, verrät die Schülerin Mila. „Mir hat der Rehbrunnen am besten gefallen!“ Dort haben sie viel über den Ursprung und den Weg des Wassers gelernt und aus Ästen einen Steg über das kühle Nass gebaut. Immer in Bewegung ging es weiter: Die Schüler fühlten die Stämme verschiedener Baumarten, balancierten über eine Slackline und versuchten sich unter fachkundiger Anleitung im Sägen und Wett-Hammern.
„Ich fand das Holz-Hacken am besten“, verrät Erstklässler Philipp. Für eine Überraschung sorgte dagegen die Entfernung der Rinde von einem Ast: „Ich habe gar nicht gewusst, dass er darunter so nass ist!“ Zwar habe er schon oft im Wald oder am Wasser gespielt und auch schon einen Bauernhof besucht, aber das Projekt habe ihm dennoch „ganz viel Spaß“ gemacht.
Ein eigenes schönes Umwelt-Lied
Damit die Freude und das Bewusstsein um Natur- und Umweltschutz auch lange anhalten, hat Michael Stromer sogar ein Lied anlässlich der Projektwochen verschiedener Schulen geschrieben. Darin geht es um verschiedene Pflanzen und Tiere wie den „Honig der Bienen und auch die Apfelsinen“. Besonders einprägsam: „Und weil ich das alles mag, kümmere ich mich darum.“ Mit echter Begeisterung schallt es auch am letzten Projekttag durch den Pausenhof.
Die Realisierung des Konzepts „Alltagskompetenzen – Schule fürs Leben“, das zur Stärkung des Praxis- und Lebensweltbezugs an den Schulen beitragen soll, musste pandemiebedingt lange verschoben werden. Insbesondere sollen damit diejenigen Kompetenzen gefördert werden, die im Privat- und im Erwerbsleben benötigt werden, um das eigene Leben selbstständig und sinnvoll zu gestalten.

Als Handlungsfelder stehen etwa Ernährung, Gesundheit, Selbstbestimmtes Verbraucherverhalten, Umweltverhalten, Haushaltsführung sowie Digital handeln zur Auswahl. „Viele Themen hängen zusammen und bedingen sich gegenseitig“, weiß Schulleiterin Yvonne Kern. „Indem wir verschiedene Bereiche kombiniert haben, ist für die Schüler ein ganzheitliches Bild zu Natur- und Umweltschutz sowie gesunder Ernährung im Alltag entstanden. Wir hoffen, dass sie das in ihrer Persönlichkeitsentwicklung unterstützt.“
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