LICHTENFELS/COBURG

Regiomed: Covid 19-Lage hat sich entspannt

Regiomed: Covid 19-Lage hat sich entspannt
Die Zahl an Covid-Patienten in den Regiomed-Häusern ist stark zurückgegangen: Die Situation habe sich entspannt, freut sich Hauptgeschäftsführer Alexander Schmidtke. Zeit zum Durchschnaufen für das für das erschöpfte Personal. Unser Archivbild zeigt Ärzte und Pfleger, die in Gera... Foto: Bodo Schackow /dpa

Elf Patienten werden derzeit noch in den Regiomed-Häusern wegen Covid-19 behandelt. Vier davon liegen auf Intensivstationen und werden beatmet. Gemessen an der Situation im Winter, als in den Kliniken in Coburg, Lichtenfels, Sonneberg und Hildburghausen teilweise bis zu 170 Patienten wegen der Infektion mit SarsCov-2 behandelt wurden, habe sich die Situation stark entspannt, sagte Regiomed-Hauptgeschäftsführer Alexander Schmidtke beim jüngsten Pressegespräch. „Wir erwarten zum jetzigen Zeitpunkt, dass die Lage im Sommer so entspannt bleibt“ – wenn nicht irgendwelche Virusmutationen die Entwicklung generell zurückwerfen.

Beim Personal macht sich inzwischen „Erschöpfung“ bemerkbar

Nicht ganz so entspannt bleiben kann Schmidtke angesichts der Tatsache, dass von Normalbetrieb in den Kliniken noch lange keine Rede sein kann. Immer noch liege die Zahl der Patienten unter der „vor Corona“. Das gelte auch bei den akuten Notfällen. Da seien 25 Prozent weniger Patienten gekommen als sonst, informierte Christian Mahnkopf, Chefarzt der Kardiologie in Coburg.

Beim Personal mache sich inzwischen „Erschöpfung“ bemerkbar, berichtete Schmidtke. Der Krankenstand sei sehr hoch, so dass die Häuser ohnehin nicht aufs alte Belegungsniveau zurück könnten. „Wir hoffen, dass wir über die Sommermonate alle miteinander Kraft schöpfen“, sagt Schmidkte. Denn im Herbst sei ohnehin wieder ein erhöhtes Patientenaufkommen zu erwarten.

Impulse direkt im Herzen: kabelloser Schrittmacher

Daneben müssen die Kliniken immer noch Infektionsstationen und Covid-Bereiche vorhalten, die vom Normalbetrieb getrennt bleiben. Das alles, sagt Schmidtke, drücke natürlich auf die Umsätze und damit auf die Liquidität des Konzerns. Zwar werde es 2022 voraussichtlich einen Ganzjahresausgleich geben für das, was 2021 nicht erlöst werden konnte. „Man kann nicht wollen, dass die Corona-Pandemie dazu führt, dass Krankenhäuser kurzfristig in wirtschaftliche Schieflage geraten.“

Vor allem, wenn sie Erfolgsgeschichten zu erzählen haben. Die Regiomed-Geschäftsführung wartete am Montag gleich mit mehreren auf. So konnte am Klinikum Coburg erstmals ein kabelloser Herzschrittmacher eingesetzt werden. Die nicht ganz drei Zentimeter große Kapsel wird direkt ins Herz platziert und sorgt dort dafür, dass es ausreichend schnell schlägt. Der kabellose Schrittmacher sei vor allem für Patienten mit verlangsamten Herzschlag geeignet, deren Gefäße verengt sind oder die ein hohes Infektionsrisiko haben, erläuterte die zuständige Oberärztin Sonia Busch.

Normalerweise befinden sich die Schrittmacher im Brustraum direkt unter der Haut und sind durch Kabel mit dem Herzen verbunden. Nach Angaben des Herstellers wird dieser winzige Schrittmacher bislang nur in wenigen Kliniken und Praxen eingesetzt. Auf der Landkarte mit diesen Spezialisten ist Coburg noch gar nicht zu finden; die nächstgelegenen Häuser, die diesen Schrittmacher implantieren, befinden sich demnach in Ingolstadt, Regensburg und Hanau.

Einheitliches Info–System ermöglicht schnellere Diagnosen

Außerdem sei ein Projekt zum Abschluss gebracht worden, an dem bei Regiomed seit 13 Jahren gearbeitet wurde: Ein einheitliches Informationssystem in der Radiologie, das es ermögliche, zwischen den Regiomed-Häusern, aber auch mit niedergelassenen Ärzten oder Spezialkliniken die Bilder auszutauschen. Bislang seien Patienten die Aufnahmen auf CDs mitgegeben worden. Mit dem neuen System könnten Spezialisten einfacher herangezogen und Diagnosen beschleunigt werden, erläuterte Constantin Zühlke, Ärztlicher Direktor für den Bereich Radiologie bei Regiomed. 1,4 Millionen Euro habe das neue System gekostet, das laut Zühlke schon in Betrieb ist, aber noch ein paar Feinabstimmungen brauche.

Bewerbungsfrist bis 16. Juli: Junge Ärzte für die Region

Der inzwischen sechste Jahrgang Medizinstudenten der Regiomed Medical School soll im Herbst sein Studium an der Uni Split starten. Bis zu zehn Studienplätze seien noch zu vergeben, sagt Geschäftsführer Johannes Brachmann. Die Bewerbungsfrist läuft noch bis 16. Juli. Entscheidend für ein Studium über die Medical School sei nicht allein die Abiturnote.

Der erste Jahrgang von Medizinstudenten aus der Kooperation von Regiomed mit der Uni Split wird im Herbst 2022 sein Studium abschließen. Schmidtke hofft, dass möglichst viele bleiben und bei Regiomed die Facharztausbildung anschließen. (sb)

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