
Für den Titel hatten sich die Schülerinnen und Schüler des Meranier-Gymnasiums mächtig ins Zeug gelegt. Es gab Lesungen, Seminare, Fenster wurden bemalt und multireligiöse Symbole entworfen. Der Lohn für das Engagement: Das MGL ist jetzt ganz offiziell eine „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“.
Mit einem gelungen Festakt wurde das am Donnerstag gebührend begangen. Der sichtlich stolze Schulleiter Thomas Carl zitierte dazu Martin Luther King. „I have a dream“, sagte der schwarze Bürgerrechtler im Jahr 1963. Sein Traum war es, dass seine Kinder eines Tages in einem Amerika leben, in dem man nach seinem Charakter beurteilt wird und nicht nach seiner Hautfarbe. „Viel hat sich in gut 60 Jahren zum Besseren gewandelt“, sagt der Schulleiter. Aber noch immer gebe es Rassismus. Am Meranier-Gymnasium will man mit Mut dagegen halten.

Die Jugendlichen des P-Seminars Sozialkunde mit ihrer Lehrerin Miriam Tischer-Arlt waren der Motor, damit es zur Titelverleihung kam. Sie hatten zum Festakt einen Film vorbereitet mit Statements von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund, die klar machten, das Rassismus immer noch im Alltag wartet. Davon erzählt ein junger Mann, dessen asiatischer Namen zu befremdlichen Blicken oder Kommentaren führt. Bei einer muslimischen Schülerin ist es ihr Kopftuch. Und bei einem russischstämmigen Jugendlichen die Sprachfärbung. Sie fordern Toleranz ein. So wie die befragten Lehrer. Aber die Pädagogen zeigen auch die Grenzen der Toleranz auf. Toleranz sei nicht mit Gleichgültigkeit dem anderen gegenüber gleichzusetzen. Es gehe darum, Meinungen und Haltungen von anderen zuzulassen. Doch die Toleranz endet da, wo die Haltung des einen die Freiheit des anderen einschränkt.
Erfolgreiche Aktionen am Meranier-Gymnasium
Erfolgreiche Aktionen gab es schon am Gymnasium, berichten die P-Seminaristen in ihrem Clip. Davon, wie mit abwaschbaren Farben antirassistische Fenstermotive entstehen. Oder multireligiöse Motive von der 10. Jahrgangsstufe kreiert werden, die dann im 3D-Drucker zur Realität werden. Sie sollen bald in Klassenzimmern neben den bestehenden Kreuzen Platz finden. Rassismus richtet sich aber nicht nur gegen Menschen mit anderer Hautfarbe, sondern auch gegen die sexuelle Orientierung. So gab es eine Autorenlesung mit Schriftstellerin Alicia Zett, die sich mit queeren Büchern einen Namen gemacht hat. Eine andere Schriftstellerin machte offensichtlich besonderen Eindruck auf die jungen Menschen: Die mit vielen Preisen bedachte Schriftstellerin Olga Grjasnowa wählten sich die Schülerinnen und Schüler zur Patin für die „Schule ohne Rassismus“. Leider war Olga Grjasnova verhindert zu kommen. Aber sie schickte eine Grußnachricht mit klaren Worten. Sie erinnerte an den Anschlag von Hanau, der zeigte: Rassismus kann tödlich sein. Und sie gab in ihrer Video-Botschaft ein Rezept gegen den Rassismus mit: zuhören, lernen, sich selber hinterfragen und sich entwickeln.
„Wir sind nicht alle
gleichartig, aber wir Menschen sind alle gleichwertig.“

Emmi Zeulner ist eine weitere Patin des Projekts. Sie freute sich über ihr neues Amt und sprach ihre Achtung darüber aus, was in den vergangenen beiden Jahren für das Projekt am MGL bewegt wurde. „Demokratie ist leider keine Selbstverständlichkeit“, erklärte sie. „Wir sind nicht alle gleichartig, aber wir Menschen sind alle gleichwertig“, so die Bundestagsabgeordnete. Das spiegele sich auch im christlichen Weltbild wieder. Und in der Bundesrepublik, in der vor dem Gesetz alle gleich seien. Es keinen Platz geben dürfe für pauschale Diffamierungen oder Sippenhaft.
Die P-Seminaristen hatten den Festakt bestens vorbereitet. Milena Jagla, Kiara Hofmann, Sebastian See, Kristina Schuberth und Sophia Hümmer führten durch das Programm. An ihre Lehrerin Miriam Tischer-Arlt und Patin Emmi Zeulner übergaben sie Blumensträuße. Lehrer Felix Würke sorgte am Klavier für einen würdigen musikalischen Rahmen. Auch die Lokalpolitik zeigte, dass sie das Projekt ernst nimmt: So waren Landrat Christian Meißner und Erster Bürgermeister Andreas Hügerich gekommen. Katrin Müller als Koordinatorin von „Schule ohne Rassismus“ zeigte sich sicher, dass der gelungene Auftakt langfristigem Engagement vorausgeht.
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