
Derzeit sind die Zimmerleute eifrig dabei, den Dachstuhl zu sanieren. Im Innenhof laden Arbeiter Stahlgeflecht um Stahlgeflecht ab.

Bald wird die Bodenplatte für den Neubau im Innenhof des Anwesens Marktplatz 10 betoniert. Es geht Schritt um Schritt voran mit dem mittlerweile 11,9-Millionen-Euro-Projekt.
Die Aufschüttungen, um auf sechs Meter Höhe Anker in die Mauer zum Stadtschloss zu setzen, sind längst wieder verschwunden.

Das Material wurde zwischengelagert, denn für die Böschung neben dem Neubau wird es zu guten Teilen wieder gebraucht. „Wir machen das, was früher schon einmal war“, erläutern Christian Vogel, der Leiter des Hochbauamts, und Stadtbaumeister Gerhard Pülz, bei einem Baustellenrundgang.

Schon früher gab es einen Weg vom Marktplatz zum Stadtschloss, den wird es nach Abschluss der Bauarbeiten auch wieder geben. Gleiches gilt für den Röhrenbrunnen: Er wird im Innenhof reaktiviert.
Anfang Juli sollen die Stahlbauarbeiten für den Neubau abgeschossen sein, der Rohbau stehen. Die Dachsanierung des Altbaus ist bis Ende Mai angesetzt. „Die Dachform bleibt“, so Vogel. Allerdings werden etliche Sparren des Mansarddachs ausgetauscht, die Erker sogar komplett neu aufgesetzt. Wind und Wetter hatten das Holz marode werden lassen.
Das heutige Anwesen Marktplatz 10 entstand im 20. Jahrhundert, als zwei Gebäude verbunden wurden: eines aus dem 17. und eines aus dem 18. Jahrhundert. In den 1970-er-Jahren wurde der Komplex derart stark verändert, dass kein Denkmalschutz besteht, wohl aber Ensembleschutz.

„So oder so erhalten wir alles, was erhaltenswert ist“, erklären Pülz und Vogel. Die Baustelle sei grob im Zeitplan, wenngleich durch den Ukraine-Krieg eine leichte Verzögerung von einem Vierteljahr eingetreten ist: „Wir haben den Rohbau im Februar vergangenen Jahres ausgeschrieben. Die Preise für Holz und Diesel stiegen in exorbitante Höhe, keine Firma traute sich, ein Angebot abzugeben.“ Heute hat sich die Lage auf dem Bausektor wieder stabilisiert.

Die acht Geothermiebohrungen in 80 Meter Tiefe waren derart vielversprechend, dass auf den Erdgaskessel für Spitzenlasten verzichtet werden kann: Es kommt genügend Wärme aus der Erde, um das Gebäude zu heizen – und um es im Sommer zu kühlen. „Wir haben 11,7 Grad in 80 Metern Tiefe für unsere Wärmepumpen“, freut sich Vogel. Kontinierlich.

Auf den Neubau mit Südwestdach soll laut Pülz auch eine dachflächenintegrierte Photovoltaikanlage kommen: „Wir wollen zeigen, was selbst in Altstädten möglich ist.“ Und das soll dann gerne als Vorbild gesehen werden.
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