
Zur Eröffnung der neuen Ausstellung über Amphibien und die Feuersalamanderpest wurde in Ebrach zur aktuellen Situation der Erkrankung und zu einem Artenhilfsprojekt informiert. Die Sonderausstellung in den Räumen der „Wilden Buchenwälder“ in der Touristinfo Ebrach am Marktplatz zeigt bis zum 30. Oktober lebensechte Tiermodelle und die Ausstellung „Taucher, Schwimmer, Wandersleut‘“ des Bund Naturschutz (BN) mit Infos zur Feuersalamanderpest. Es gibt Tipps, wie man Helfen und wo man kranke oder tote Tiere melden kann.
Gefördert wurde die Ausstellung vom Regionalbudget Ländliche Entwicklung in Bayern. Veranstalter ist der Förderverein Naturerbe Buchenwälder.
Daniel Vinzens, Bürgermeister von Ebrach und 2. Vorsitzender des Vereins lobte die vielen guten Rückmeldungen zur Dauerausstellung „Wilde Buchenwälder“, in der auch immer wieder zu wechselnden aktuellen Themen informiert wird. In Vertretung für den Bamberger Landrat Johannes Kalb, 1. Vorsitzenden des Vereins, begrüßte Marco Übel die Gäste.
Je naturnäher der Wald, desto besser für die Tiere
Johannes Otto Först vom Arbeitskreis Artenschutz des BN Bamberg und ehemaliger Biologielehrer, berichtete über die große Rolle, die Amphibien im Nahrungskreislauf bedrohter Vögel oder bei der Eindämmung von Schnecken und Insekten spielen. Der naturbelassene Wald bietet für die Tiere die höchste Vielfalt an Strukturen, wie feuchtes Totholz als Rückzugsort an heißen Tagen, unterschiedliche Wasserlebensräume oder Überwinterungs-Quartiere.
Der Hautpilz „Batrachochytrium salamandrivorans“ (kurz Bsal, was soviel bedeutet wie „Salamanderfresser“) stammt ursprünglich aus Asien. In den Niederlanden ist die Population der Feuersalamander aufgrund von Bsal innerhalb von zwei Jahren um 98 Prozent eingebrochen. Im Westen Deutschlands (etwa in der Eifel) ist es auch zu massiven Bestandseinbrüchen gekommen. 2020 wurde Bsal das erste Mal im Steigerwald nachgewiesen.
Jürgen Thein, Leiter des Monitoring-Projektes im Steigerwald im Auftrag des Landesamts für Umwelt (LfU), lieferte aktuelle Infos zur Verbreitung der Feuersalamanderpest und den Ergebnissen der laufenden Untersuchungen. Thein geht davon aus, dass bereits der gesamte Steigerwald betroffen sein könnte. Im Frühjahr wurde beispielweise eine Gruppe von zehn toten Tieren gemeldet, die wohl gerade das Winterquartier verlassen hatte. Dort und bei der Paarung stecken sich die meisten Salamander durch den engen Kontakt an.

Da Amphibien Sauerstoff und Wasser auch über die Haut aufnehmen, ist dieses Organ für sie sehr wichtig. Wunden durch den Pilz werden von Keimen infiziert, woran die Tiere sterben. Oft sieht man ihnen kaum etwas an. Für Feuersalamander und wohl auch Kammmolche ist die Infektion tödlich. Molche überleben oft und können die Keime dann übertragen.
Bei der Verbreitung über weite Entfernungen spielt der Mensch eine bedeutende Rolle: Dauersporen von Bsal, die in der Natur lange überleben, können etwa mit Schuhen oder Reifen von Forstmaschinen und Autos über weiter Strecken transportiert werden. Die Hoffnung ist, dass es resistente Tiere gibt und der Feuersalamander so eine Chance auf ein Weiterbestehen im Steigerwald erhält.
Wie helfen: Auf Wegen bleiben, Hunde nicht an Feuchtgebiete lassen
„Bleiben Sie bitte auf den Wegen und meiden Sie Feuchtgebiete, wie Quellen oder Bäche und lassen sie auch ihre Hunde nicht dorthin“, appellieren die Ausstellungsmacher. Amphibien sollten nicht angefasst werden. Wer kranke oder tote Tiere findet, meldet sie mit Ortsangabe und am besten Foto bei Jürgen Thein oder der zuständigen Naturschutzbehörde. Schuhe sollten vor Ort gesäubert und mit 70-prozentigem Ethanol aus Brennspiritus oder Bio-Ethanol desinfiziert werden. Wichtig sei es, allgemein, den Lebensraum der Tiere so gut wie möglich zu erhalten.
Malvina Hoppe vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) stellte das neue Artenhilfsprojekt von LBV, BN und Landesverband für Amphibien- und Reptilienschutz (LARS) vor, im Rahmen dessen in acht Schwerpunktgebieten Bayerns die Larven des Feuersalamanders gezählt werden. Auch konkrete Schutzmaßnahmen werden durchgeführt, wie die Renaturierung von Quellen und Bachoberläufen.
Die Ausstellung ist bis 30. Oktober, von Mittwoch bis Sonntag von 13bis 17 Uhr zu sehen. Totfunde und Verdachtsfälle im Steigerwald melden bei: Jürgen Thein, Tel. (09521) 952890, Tel.0175 5673702 oder Email: info@bfu-thein.de. (red)
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