LICHTENFELS

Lichtenfelser Umwelttipp: Gründach verbessert Stadt-Klima

Lichtenfelser Umwelttipp: Gründach verbessert Stadt-Klima
Sofern es die Statik zulässt, steht einer naturnahen Begrünung von Carport, Garage, Schuppen und Co. nichts im Wege. Foto: Marion Nikol

Frühlingsanfang – bald wird alles grünen und blühen. Doch es kann sich lohnen, hierbei nicht nur an den Garten zu denken. Denn auch eine weitere Fläche könnte bei dem ein oder anderen Gebäude bald ergrünen: die Dachfläche. Die Rede ist von Gründächern beziehungsweise Dachbegrünung.

Prinzipiell wird zwischen einer extensiven und einer intensiven Dachbegrünung unterschieden, erläutert die Klimaschutzmanagerin des Landkreises Lichtenfels, Anika Leimeister in einer Pressemitteilung. Extensive Dachbegrünungen entsprechen in ihrem Erscheinungsbild natürlichen, ungenutzten Flächen, die überwiegend mit niedrigwüchsigen Pflanzen wie Moosen und Sukkulenten bepflanzt sind und sich weitgehend selbst erhalten.

Die Pflege und Wartung sind dementsprechend gering. Gleichzeitig sind diese Flächen anders als intensive Dachbegrünungen nicht zur Nutzung und regelmäßigen Begehung gedacht. Extensivbegrünungen können auf flachen oder geneigten Dächern bis 30 Grad, mit besonderen Schubsicherungen auch bis 45 Grad Neigung realisiert werden.

Intensive Dachbegrünungen sind hingegen Dachgärten, die auch genutzt werden und zum Aufenthalt einladen. Die Substratschicht ist zumeist dicker als bei extensiven Dachbegrünungen, sodass auch mehrjährige Stauden und Gehölze angepflanzt werden können. Die verwendeten Pflanzen haben in der Regel einen höheren Anspruch an den Gründachschichtaufbau und benötigen eine regelmäßige Wasser- und Nährstoffversorgung. Daher sind mehrmals im Jahr Pflege- und Wartungsgänge vorzusehen. Intensiv begrünte Dachgärten können in der Regel nur auf flach geneigten Dächern bis fünf Grad Neigung installiert werden, informiert Anika Leimeister.

Die Dicke der Substratschicht bestimmt die Menge und Größe der Pflanzen, die gepflanzt werden können. Je dicker, desto höher ist der Niederschlagsrückhalt und desto mehr CO2 kann gebunden werden.

Welche Vorteile bietet eine Dachbegrünung?

Eine extensive Dachbegrünung hält etwa 40 bis 80 Prozent des Jahresniederschlags zurück, bei Intensivbegrünungen sind es sogar 80 bis 99 Prozent. Zudem mindert das Gründach Niederschlagsabflussspitzen bei Starkregenereignissen und entlastet damit die Kanalisation, so die Klimaschutzbeauftragte.

Außerdem verbessern die Pflanzen des Gründaches die Luftqualität, indem sie Sauerstoff produzieren, Schadstoffe filtern und Feinstaub binden, so Anika Leimeister. In Abhängigkeit der Biomasse und des Substrats könne mit einem Quadratmeter Dachbegrünung jährlich bis zu ein Kilogramm CO₂ für das Pflanzenwachstum aufgenommen werden.

„Dachbegrünungen sind ein entscheidender Beitrag zur Senkung der CO₂-Belastung und damit zum Klimaschutz“, stellt die Klimaschutzmanagerin fest. „Durch die Biofiltration der Vegetation werden bis zu einem Kilogramm pro Jahr an Feinstaubpartikeln vom Gründach aufgefangen. Es trägt somit direkt zu einer besseren Luftqualität bei.“

Durch die Verschattung der Gebäudehülle wirkt die Dachbegrünung dämmend und verringert den Wärmeverlust des Wohngebäudes nach außen. Weitere Energieeinsparungen werden im Sommer, durch die Erzeugung der Verdunstungskälte und dem damit verbesserten Raumklima unter dem Dach des Gebäudes möglich.

„Des Weiteren fördern Dachbegrünungen die Artenvielfalt, denn sie schaffen neuen Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Insbesondere flugfähige Insekten profitieren vom Blütenangebot der Gründächer“, sagt Leimeister. Zudem können Gründächer auch zur Schalldiffusion und Schallabsorption beitragen, was mehr Ruhe im Eigenheim garantiert.

Mit dem Gründachkataster prüfen, ob sich die Bepflanzung lohnt

Mit Hilfe des neuen Solarpotenzial- und Gründachkataster des Landkreises kann jeder Bürger prüfen, ob das Dach seines Hauses für Photovoltaik, Solarthermie und Dachbegrünung geeignet ist. Zudem ist es möglich, sich über den Ertragsrechner eine Abschätzung des Ertrags, der Kosten und der sich daraus ergebenden Wirtschaftlichkeit zum ausgewählten Gebäude zu erstellen. Hierfür sind folgende Schritte nötig:

1. Startseite des Geoportals des Landkreises Lichtenfels öffnen – unter www.lkr-lif.de aufrufen;

2. Über die Karte oder Adresssuche das Gebäude suchen;

3. Auf der rechten Seite das Thema Erneuerbare Energien/Klimaschutz wählen und den Unterordner Solarpotential- und Gründachkataster mittels Pfeil öffnen. Mit Häkchen eine Unterkategorie wählen: Photovoltaik, Solarthermie oder Gründach;

4. Gewünschte Dachfläche anklicken: Auf der rechten Seite erscheinen eine Legende sowie weitere Informationen und ein Link zum Gründach-Rechner;

5. Für die Potenzial und Kostenberechnung dem Link zum Gründach-Rechner folgen. Auch eine Liste für mögliche Bepflanzungen steht dort zum Download bereit.

Begrünung der Garage als Do-it-yourself-Projekt

Eine Dachbegrünung kann durch einen Fachbetrieb installiert werden. Die Realisierung auf einer kleinen Dachfläche wie einer Garage mit Kiesbedeckung ist allerdings auch in Eigenregie möglich. Inspirationen zum DIY-Projekt Gründach, eine Projektanleitung sowie

Informationen gibt es im YouTube-Video der Verbraucherzentrale NRW DIY – Dachbegrünung einfach selber machen - YouTube oder auf der Website www.mehrgruenamhaus.de. (red)

Schlagworte