LICHTENFELS

Lichtenfelser Arbeitslosenquote sinkt auf 3,7 Prozent

Corona-Bonuszahlungen in der Altenpflege
Die Unternehmen stellen wieder vermehrt Mitarbeiter ein. Viele Stellenangebote gibt es vor allem in den Bereichen Gesundheit und Transport. Foto: Tom Weller/DPA

Im Landkreis Lichtenfels sorgte der Frühjahrsaufschwung im Mai für einen weiteren Rückgang der Jobsuchenden. Die Arbeitslosigkeit verringerte sich um 97 Personen (minus 6,3 Prozent) auf 1453, wie die Agentur für Arbeit mitteilte. Lichtenfels verzeichnete im abgelaufenen Monat den kräftigsten Rückgang im gesamten Agenturbezirk Bamberg-Coburg. Zum Vergleich – im Mai vorigen Jahres, als der erste Lockdown zu Ende ging, stieg durch die Corona Krise die Arbeitslosigkeit um 46 Personen (plus 2,8 Prozent).

Durch die seit Monaten andauernde Erholung am Arbeitsmarkt ist die Arbeitslosenzahl inzwischen um 239 Männer und Frauen (14,1 Prozent) geringer als vor einem Jahr. Im vergangenen Monat verloren 5,8 Prozent weniger Menschen (minus acht) ihre Beschäftigung als 2020. Gleichzeitig fanden 19,5 Prozent mehr (plus 24) Personen einen neuen Arbeitsplatz. Die Arbeitslosenquote nahm im Mai um 0,3 Prozentpunkte auf 3,7 Prozent ab. Der Vorjahreswert zählte 4,3 Prozent.

Dem Arbeitgeberservice wurden im Mai aus dem Landkreis Lichtenfels 236 sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet, 94 mehr (plus 66,2 Prozent) als im Vorjahr. Der Zugang fiel sogar um 42,2 Prozent (70 Stellenangebote) größer aus als im Mai 2019 vor der Krise. Das Plus des Personalmehrbedarfs entfiel überwiegend auf die Bereiche Produktion, Lager, Transport und das Gesundheitswesen. Im Bestand gibt es 944 Offerten, 70 (acht Prozent) mehr in 2020.

Ungebremste Fortsetzung des Frühjahrsaufschwungs im Mai

Der Mai bescherte dem Agenturbezirk Bamberg-Coburg einen weiteren Beschäftigungsanstieg. Die Arbeitslosigkeit sank in den vergangenen vier Wochen mit vergleichsweise hoher Dynamik um 615 Personen (minus 4,8 Prozent). Die Arbeitslosigkeit liegt mit aktuell 12 185 Menschen um 6,8 Prozent (883 Personen) unter dem Vorjahresniveau. Im Zwei-Jahres-Vergleich ist sie jedoch noch um über ein Viertel (plus 26,5 Prozent, plus 2555 Personen) größer als im Mai 2019 vor der Krise. Die Arbeitslosenquote nahm seit April um 0,1 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent ab. Vor einem Jahr betrug sie 3,7 Prozent (2,8 Prozent Mai 2019).

Frühling am Arbeitsmarkt bringt Einstellungsoptimismus

„Der Rückgang der Arbeitslosigkeit fiel sogar größer aus als in den Jahren vor der Krise“, erklärte Brigitte Glos, Leiterin der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg. Neben saisonalen Einflüssen spiele zunehmend die sich erholende Konjunktur eine Rolle für gestiegene Einstellungsbereitschaft der Betriebe. Durch die Kurzarbeit sei es in der Krise gelungen, Kernbelegschaften zu erhalten, die die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe im Aufschwung sichern.

„Da es im Zuge der Corona-Krise und des Transformationsprozesses bei Automobilzulieferern im vorigen Jahr zunehmend auch zu Freisetzungen von Fachkräften kam, bieten sich hier für beide Seiten gute Chancen“, meinte Brigitte Glos. Nicht immer stimmten die Anforderungen der neuen Tätigkeit eins zu eins mit den Fähigkeiten des Bewerbers überein. Die Arbeitsagentur biete dafür bei Bedarf Unterstützungsmöglichkeiten zur Einarbeitung oder Weiterqualifizierung auf die neue Tätigkeit.

Während es im Handwerk und der Industrie größtenteils gut laufe, sei im Bereich Handel, Verkehr, Reise- und Gastgewerbe im Agenturbezirk die Entwicklung regional sehr unterschiedlich. Im Raum Bamberg und Forchheim, wo aufgrund der niedrigen Inzidenzwerte die Geschäfte wieder geöffnet haben, und die Biergärten zum Verweilen einladen, holten die Betriebe ihr Personal wieder aus der Kurzarbeit zurück. Im Raum Coburg, Kronach und Lichtenfels herrsche indessen noch Tristesse.

„Für den Juni rechne ich erneut mit einem Rückgang der Arbeitslosigkeit“, sagt Brigitte Glos. Aufgrund des Impffortschritts und der Öffnungsperspektiven für den Einzelhandel und der Gastronomie bei weiter sinkenden Infektionswerten böten sich dort demnächst sicher wieder zunehmend Beschäftigungsperspektiven.

Kurzarbeit bewährt sich und verhindert Entlassungswelle

Im Januar (Hochrechnung aktuellster Wert) bezogen im Agenturbezirk insgesamt 3181 Betriebe für 24 198 Arbeitnehmer Kurzarbeitergeld. 9,8 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten waren in Kurzarbeit. Aufgrund des im November begonnenen Lockdowns, der im Dezember nochmals verschärft wurde, erhöhte sich ersten Hochrechnungen zufolge die Zahl der Betriebe von Ende Oktober bis Januar um 87,9 Prozent (plus 1488). Die der Kurzarbeiter stieg hingegen um 24,7 Prozent (pklus 4798).

Neben dem Frühjahrsaufschwung sorgte im Mai nun auch die seit Monaten wieder anziehende Konjunktur für sinkende Arbeitslosenzahlen in allen Kreisen und Städten. Die Landkreise Lichtenfels (minus 6,3 Prozent), Kronach (minus minus 5,7 Prozent) sowie die Städte Bamberg (minus 5,7 Prozent) und Coburg (minus 5,0 Prozent) verzeichneten den agilsten Rückgang.

Einstellbereitschaft so hoch wie vor der Krise vor zwei Jahren

Der Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit bekam im Mai 1618 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsangebote gemeldet. Das waren 76,1 Prozent oder 699 mehr als im vorigen Jahr. Im Vergleich zum Mai 2019 waren es 204 Angebote oder 14,4 Prozent mehr gewesen. Die Einstellbereitschaft liegt seit zwei Monaten sogar leicht über dem Vorkrisenniveau. Ende Mai waren im Stellenbestand 6912 Offerten, 939 (plus 15,7 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

Auf 100 gemeldete Stellen kommen aktuell statistisch lediglich 176 arbeitslose potenzielle Bewerber. Bei Mechatronik-, Energie- und Elektroberufen sowie dem Bauhandwerk sind es gerade mal 50 Jobsuchende, bei den medizinischen Gesundheitsberufen 33. Beim Handel hingegen sind es 221 und im Bereich Tourismus, Hotel und Gaststättengewerbe 233. Hier zeigen sich noch deutlich die andauernden Auswirkungen der wirtschaftlichen Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie.

Wo sich eine Bewerbung besonders lohnt

Das Gros der Stellenangebote entfällt auf die folgenden Berufsbereiche: 2153 Produktion, Fertigung; 1288 Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit; 1137 Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung; 736 Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik sowie 672 kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus. Die größten Zunahmen im Vergleich zum Vorjahr gibt es bei Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung (plus 243 Stellen, plus 27,2 Prozent), Produktion (plus 230 Stellen, plus zwölf Prozent), Bürotätigkeiten (Unternehmensorganisation, Buchhaltung, Recht und Verwaltung) mit plus 122 Angeboten (32,4 Prozent) sowie dem Bauhandwerk (plus75 Stellen, plus 11,3 Prozent). Auch die Zeitarbeit profitiert von der anziehenden Konjunktur. Mit 1867 Jobangeboten im Bestand sind es aktuell 299 (19,1 Prozent) mehr als vor einem Jahr.

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