
Noch ist die Obere Sandstraße eine Baustelle. Zurzeit werden dort Gas- sowie Wasserleitungen und der Kanal saniert, doch diese Maßnahmen sollen bis Ende 2023 abgeschlossen sein. Doch wie geht es weiter? Diese Frage wurde im Bauausschuss behandelt.
Die Verwaltung schlug vor, darüber zu beraten, die Obere Sandstraße zur Einbahnstraße zu machen. „Wir müssen sorgfältig abwägen“, so Erster Bürgermeister Andreas Hügerich, „welche Vor- und welche Nachteile eine solche Regelung mit sich bringt. Und wir müssen die Anwohner mit ins Boot holen.“ Bürgerbeteiligung, das war das Zauberwort in der folgenden Debatte. Ähnlich wie es bei der Neugestaltung der Bayernstraße/Pfälzerstraße der Fall war. Darin waren sich die Mitglieder des Bauausschusses einig. Es müsse klar sein, dass man zwar eine Verbesserung erreiche, was Gehwege, Begrünung und auch Parkflächen betrifft, aber dass es für die Anwohner auch eine Verlängerung der Wege für ihre Fahrzeuge wäre.
Schleifenregelung angeregt
Dietmar Heinkelmann (SPD) war generell für eine solche Regelung, regte aber an, für die gesamte Gegend eine Art Schleifenregelung zu treffen. Also einmal von Ost nach West in der Oberen Sandstraße und dann von West nach Ost in der Unteren Sandstraße und bat darum, auch über diese Regelung mit abzustimmen, um dies dann, bei Zustimmung, ebenfalls in der Bürgerbefragung mit einfließen zu lassen. Frank Rubner (CSU) ging noch einen Schritt weiter. Man müsse das gesamte Gebiet betrachten bis hin zur Berufsschule. „Dort parken auch immer die Schüler der Berufsschule“, so Rubner, „und daher sollte man bedenken, welche Auswirkungen diese Regelung auf das gesamte Gebiet haben.“ Er könne sich vorstellen, die Befragung noch auszuweiten.
Erst noch mal intern besprechen
Bürgermeister Hügerich entgegnete, dass man dies zuerst noch intern besprechen müsse und dann gegebenenfalls noch einmal mit in den Ausschuss nähme. Auf die Parksituation wurde mehrmals eingegangen. So wäre zu beobachten, dass oft Fahrzeuge die vorgeschriebenen Abstände von fünf Metern von der Einmündung nicht einhalten würde. Roland Lowig (WLJ) ergänzte, dass dies für Rettungsfahrzeuge zu massiven Problemen führen würde. Nicht nur die Enge der Straße wäre ein Problem, auch die angesprochene Nichteinhaltung der Abstände könnten zu Behinderungen bei Rettungseinsätzen, gerade bei den größeren Fahrzeugen der Feuerwehr, führen. Er schlug daher vor, auch Sperrflächen zu kennzeichnen.
Bei der anschließenden Abstimmung, bei der auch der Vorschlag von Dietmar Heinkelmann mit aufgenommen wurde, herrschte Einstimmigkeit, die von der Verwaltung vorgeschlagene Maßnahme weiter voranzutreiben und die Bürger einzuladen, ihre Vorschläge und Ideen mit einzubringen.
Vorher hatte ein Antrag von Heike Kunzelmann (AfD) für teilweise heftige Diskussionen gesorgt. Sie hatte beantragt, Bauleistungen rechtzeitig auszuschreiben. Bürgermeister Hügerich erläuterte den Ablauf, wie man Ausschreibungen vornähme. Man wäre hier an das VOB gebunden, allerdings würde man hier einen längeren Ausschreibungszeitraum wählen, um den Unternehmen die Gelegenheit zu geben, eine saubere Kalkulation vorzunehmen.
Es kommt auf den Einzelfall an
Er nahm dafür immer den Marktplatz 10 als Beispiel, wo zurzeit die neue Bücherei entsteht. Hier bauen die Gewerke teilweise aufeinander auf, daher müsse man auch das mit in die Planung einbeziehen. Zwar nicht Mitglied des Ausschusses, durfte Frau Kunzelmann dennoch ihren Antrag begründen. Sie führte aus, dass es wichtig sei, ein gutes Timing zu haben. Lichtenfels habe viele Maßnahmen, die noch anstünden, und da wäre es wichtig, den Steuerzahler so gut wie möglich zu entlasten. Man müsse noch sparsamer werden und solle doch auch Vergleiche mit anderen Städten nicht scheuen, sich dort auch Rat holen. Sie führte die Stadtbaumeisterin von Roth, Lydia Kartmann, als Beispiel an.
Dies stieß Elke Werner (SPD) leicht sauer auf. „Das hört sich für mich so an, als ob Sie der Verwaltung unterstellen, ihre Arbeit nicht gut zu machen.“ Sie habe volles Vertrauen in die Arbeit des Stadtbaumeisters und seiner Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.
Heike Kunzelmann wies den Vorwurf, sie würde die Arbeit des Stadtbaumeisters und dessen Teams schlechtreden, vehement von sich. „Das will ich damit nicht ausdrücken“, so Kunzelmann. „Aber verbessern kann man sich immer.“
Mangelnde Erfahrung mit Ausschreibungen kann man dem Stadtbaumeister Gerhard Pülz mit Sicherheit nicht vorwerfen. Der Lichtenfelser war lange Jahre als Kreisbaumeister in Karlstadt tätig. Auch er erläuterte ausführlich die Vergabeprozesse anhand der Baumaßnahme Marktplatz 10. Bei der Ausschreibung des Schieferdaches wäre man mit neun Monaten vor der Maßnahme sehr früh dran gewesen und war über den Preis, der um mehr als 60 Prozent höher als kalkuliert lag, schockiert gewesen und habe die Ursachen erforscht. Zu dem Zeitpunkt waren die Materialpreise extrem hoch gewesen, dazu käme der anhaltende Fachkräftemangel. „Die Firmen können sich die Arbeit aussuchen.“
Zu früh ausschreiben könne ebenfalls so riskant sein wie zu spät. Man beobachte den Markt genau und versuche, den besten Zeitpunkt abzupassen. „Es gibt Gewerke, die kann man im Winter kurzfristig ausschreiben, wenn die Unternehmen in dem Bereich nicht viel zu tun haben, da kann man schon mal einen günstigeren Preis bekommen“, meinte er.
Festzuhalten ist, dass die Mitglieder des Bauausschusses geschlossen hinter Pülz und seinem Team stehen. Ohne Gegenstimme wurde der Antrag von Heike Kunzelmann abgelehnt.
Schlagworte