
Vom Hochwasser eingeschlossen wurde eine Herde von 20 Hochlandrindern, darunter drei Jungtiere, auf einer Weide am Mainufer bei Seubelsdorf am Freitag. Gemeinsam mit dem Veterinäramt sorgten Wasserwacht und Feuerwehr für die Versorgung der Tiere. Eine Evakuierung war wegen der reißenden Strömung nicht möglich.
Eine Passantin hatte morgens gesehen, wie sich die Tiere auf einer Anhöhe zusammendrängten. Wäre der Main um weitere 50 Zentimeter gestiegen, wären auch der Rückzugsort überflutet worden. Nach Ansicht der Passantin hätten die Tiere vor Hunger gebrüllt.

Das treffe nicht zu, erklärte Amtstierärztin Dr. Antje Hammon. Zu hören war nur gelegentliches Blöcken, wenn die Tiere Menschen auf der anderen Seite des Wassers sahen.
Die Tiere drängen sich auf einer Insel von knapp 200 Quadratmetern

Die Veterinärin verständigte nach Rücksprache mit dem Besitzer der Tiere die Feuerwehr, die gemeinsam mit Wasserwacht und DLRG mit rund 30 Einsatzkräften anrückte. Eine Erkundung des Geländes mit der Drohne ergab, dass das Wasser die Tiere auf einer Fläche von knapp 200 Quadratmetern eingeschlossen hatte, wie Kreisbandrat Timm Vogler erklärte, der den Einsatz zusammen mit Thomas Morgenroth, Einsatzleiter Wasserrettung, leitete. Da wegen der reißenden Strömung und möglicher Fluchtreaktionen der Tiere eine Evakuierung nicht möglich gewesen wäre, ohne die Retter in Gefahr zu bringen, wurde beschlossen, die Rinder mit Futter zu versorgen. Da der Hochwasserpegel am Nachmittag um einen Zentimeter sank, bestand die Hoffnung, dass die Tiere auf der Anhöhe in Sicherheit seien.
Mit dem Flachboot transportieren die Retter Heu über die Fluten

Feuerwehrleute und Wasserretter transportierten Heu für fünf Tage, das der Landwirt anlieferte, per Boot über das Wasser und errichteten einen Unterstand für die Tiere. Der Besitzer wurde per Anordnung verpflichtet, täglich zweimal nach den Rindern zu sehen und dies dem Veterinäramt zu dokumentieren. Da er die Tiere nicht rechtzeitig vor dem absehbaren Hochwasser in Sicherheit gebracht habe, werde geprüft, ob er die Kosten für den Einsatz tragen muss, sagte Dr. Hammon.

Die Feuerwehr Lichtenfels/Main, Seubelsdorf, Altenkunstadt sowie Kräfte der Wasserwachsortsgruppen Lichtenfels, Bad Staffelstein und Michelau waren im Einsatz. Außerdem hielten sich Retter der DLRG-Ortsverbände im Landkreis in Bereitschaft, um notfalls einzugreifen. Die Hilfsaktion dauerte bis in die Abendstunden. Unter Flutlicht erledigten die Retter die letzten Arbeiten.
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