
Im Mittelpunkt der Generalversammlung der königlich priviligierten Scharfschützengesellschaft stand die Wahl des Schützenmeisters. Nachdem der bisherige Amtsinhaber Erwin Kalb nicht mehr kandidierte, wurde Harald Goch mit großer Mehrheit zu seinem Nachfolger gewählt. An die Stelle des langjährigen Schatzmeisters Robert Gack, der ebenfalls nicht mehr zur Verfügung stand, trat Gabi Freitag.
In seinem Jahresbericht nannte Erwin Kalb zu allererst das erfolgreich verlaufende Schützenfest, auf das sich viele Bürger nach dem zweimaligen Corona-bedingten Ausfall gefreut hatten. Viel Anklang habe der neue Bewegungsstand und die mittlerweile auf 18 Schützen angewachsene BDMP (Bund der Militär- und Polizeischützen)-Abteilung gefunden.
Der Schützenmeister hob auch die engagierte Jugend hervor, die aus 45 aktiven Jungschützen besteht. Er machte ebenso darauf aufmerksam, dass es bei einer so großen Anlage immer etwas zu modernisieren, reparieren oder instandzusetzen gebe. So mache das Flachdach Probleme und das Toilettengebäude müsse renoviert werden. Positiv sei auch die Mitgliederentwicklung. Die Mitgliederanzahl sei in den beiden letzten Jahren von 503 auf 530 gestiegen bei einem Durchschnittsalter von 50,5. Bei den vielen sportlichen und gesellschaftlichen Veranstaltungen verwies der Schützenmeister auf die vom Schriftführer Peter Hoja betreute und vierteljährlich erscheinende Online-Zeitung „Das Bläddla“, in der man sich über sämtliche Aktivitäten der Gesellschaft informieren könne.
Bürgermeister Andreas Hügerich hob hervor, dass die Schützengesellschaft aus der Stadt nicht wegzudenken sei. Alles was sowohl in sportlicher, ehrenamtlicher und gesellschaftlicher Hinsicht geleistet werde, gebühre große Hochachtung. Sein Dank galt sowohl dem scheidenden Schützenmeister Erwin Kalb als auch dem bisherigen Schatzmeister Robert Gack für ihre hervorragende Arbeit für die Schützengesellschaft.

Die Verabschiedung des Schützenmeisters Erwin Kalb nahm der 2. Schützenmeister Uwe Matzner vor. In seiner Laudatio skizzierte er zunächst dessen Weg im Schützenwesen. So sei er bereits am 1. Januar 1965 in die SG Redwitz eingetreten, um nach seinem Umzug nach Lichtenfels am 1. Oktober 2000 Mitglied bei der Schützengesellschaft zu werden. Dort war er von 2004 bis 2006 Ausschussmitglied, betätigte sich von 2006 bis 2014 als 2. Schatzmeister und führte von 2014 bis 2023 die Gesellschaft als 1. Schützenmeister als Nachfolger des heutigen Ehrenschützenmeisters Siegfried Jäkel, der ihn gründlich auf sein neues Amt vorbereitete. Erwin Kalb habe nicht nur selbst Ausbildungsangebote genutzt, sondern auch die Mitglieder dazu animiert und auch Aus- und Weiterbildungen innerhalb der SSG eingeführt.
Wichtige Weiterentwicklungen vorangetrieben
Zusammen mit dem Schützenmeisteramt habe er wichtige Weiterentwicklungen vorangetrieben. So habe er sich unter anderem als Motivator in sportlichen und gesellschaftlichen Bereichen, Initiator für die Überarbeitung der Satzung und Erstellung einer Ehrungsordnung, Vertragsverhandlungen für Schützenfest und Schießanlage, Suche von Werbepartnern, Förderung der Jugendarbeit und Neubau des Mehrdistanzstandes eingesetzt. Als Anerkennung für seinen Einsatz durfte Erwin Kalb zahlreiche Ehrungen durch den BSSB und die Schützengesellschaft entgegennehmen. Matzner dankte Erwin Kalb für seinen Teamgeist im Schützenmeisteramt und seinen unermüdlichen Einsatz für die Schützengesellschaft. Schließlich wurde Kalb auf einstimmigen Beschluss der Versammlung zum Ehrenschützenmeister ernannt.
Ein beeindruckendes Vereinsangebot
Bezirksschützenmeister Alexander Hummel lobte die Leistung von Erwin Kalb. Während seiner knapp zehnjährigen Amtszeit sei eine wider dem allgemeinen Trend verlaufende positive Mitgliederentwicklung und ein beeindruckendes Vereinsangebot zu verzeichnen gewesen sowie ein modernes Vereinsheim mit ständig weiteren baulichen Erweiterungen entstanden. In Würdigung seiner Verdienste um das bayerische Schützenwesen verlieh er deshalb Erwin Kalb die vom Bayerischen Sportschützenbund gestiftete „Große Ehrennadel“.

Schatzmeister Robert Gack trug zum letzten Mal den Kassenbericht vor. Sein Wunsch, seinem Nachfolger einen guten Kassenstand zu hinterlassen, ging in Erfüllung. Angesichts der Tatsache, dass seit Beginn seiner Amtszeit im März 2001 viele Bau- und Reparaturmaßnahmen anstanden und die Verbindlichkeiten zum 31.12.2010 noch gut 950.000 Euro betrugen, sind die aktuell saldierten Verbindlichkeiten von knapp 14.000 Euro als gering einzuschätzen. Abschließend betonte Robert Gack, dass die Scharfschützengesellschaft einer der erfolgreichsten Vereine im Stadtgebiet sei, worauf man stolz sein könne. Man habe aber auch eine gesellschaftliche Verpflichtung. Das Schützen- und Volksfest sei für unsere Bevölkerung ein bedeutendes Fest, dessen Tradition es weiter zu pflegen gelte.
Eine fast positive Bilanz hinterlassen
Der Schützenmeister stellte die Leistung des langjährigen Schatzmeisters Robert Gack besonders heraus. Dieser sei am 6. Februar 2000 der Schützengesellschaft beigetreten und bereits im März 2001 unter dem Schützenmeister Jochen Thiel zum Schatzmeister gewählt worden. Damals bestanden hohe Verbindlichkeiten durch den Bau der Schießanlage im Jahr 2000. Später folgte unter anderem im Jahr 2008 die Photovoltaikanlage und zuletzt im Jahr 2022 der Bau des neuen 25 m-Standes mit der Renovierung der Altanlage für 700.000 Euro. Die Verbindlichkeiten seien mittlerweile dank der guten Kassenführung weitgehend abgebaut. Robert Gack habe sich durch seinen immerwährenden Einsatz für die Schützengesellschaft unglaubliche Verdienste erworben, indem er die Gesellschaft nahezu vollständig aus der Verschuldung herausgeführt habe.
Zum Schluss erinnerte Erwin Kalb an seinen Wahlspruch „Nur gemeinsam sind wir stark“, mit dem er an das Zusammengehörigkeitsgefühl der Mitglieder der Schützengesellschaft appellierte.
Sportleiter Christian Thiel hatte über viele sportliche Wettbewerbe zu berichten, bei denen die heimischen Sportler mit hervorragenden Ergebnissen aufwarteten. Das Jahr 2022 begann mit dem Osterschießen, an dem sich 52 Schützen beteiligten. Bei der Gaumeisterschaft des BSSB erzielten die Lichtenfelser Schützen 23 erste Plätze und bei der Bezirksmeisterschaft des BDS wurden 15 Podestplätze erreicht. Sogar bei den bayerischen und deutschen Meisterschaften standen Sportler der SSG Lichtenfels ganz oben auf dem Siegertreppchen. Auch die Westernschützen waren sehr erfolgreich. An den Rundenwettkämpfen beteiligten sich neun Mannschaften. An Fortbildungsmaßnahmen fand statt: Böllerkurs, Western-Sicherheitskurs, Pistolenkurs, Sachkundelehrgang und Aufsichtenschulung. Das gesellschaftliche Nikolausschießen beendete das Vereinsjahr.
Mit 97 von 102 Stimmen gewählt
Bei den von Markus Brandmeier geleiteten umfangreichen Teilneuwahlen wurden der Schützenmeister, der 1. Schatzmeister und der 1. Sportleiter als Mitglieder des Schützenmeisteramtes in geheimer Wahl neu bestimmt, während die anderen Kandidaten per Akklamation gewählt wurden. Für den nicht mehr kandidierenden Erwin Kalb stellte sich Harald Goch zur Wahl und wurde klar mit 97 von 102 stimmberechtigten Mitgliedern zum neuen Schützenmeister gewählt. Dieser gehörte über zehn Jahre der Bezirkssportleitung und drei Jahre der Landessportleitung in München an und sei bereits seit über zehn Jahren Mitglied der Schützengesellschaft, erläuterte Markus Brandmeier.
Sport, Gesellschaft und Tradition näher zusammenbringen
Er habe sich in diesen zehn Jahren sehr wohl gefühlt, weshalb er das Amt gerne angenommen habe, betonte Harald Goch. Man sei auf einem guten Weg und mit der nötigen Unterstützung werde die Gesellschaft weiter voran kommen. Der neue Schützenmeister möchte Sport, Gesellschaft und Tradition näher zusammenbringen. Mit dem gleichen Ergebnis wurde auch die neue Schatzmeisterin Gabi Freitag als Nachfolgerin von Robert Gack gewählt, die auch der Schützengesellschaft über ihren Großvater (Festwirt), ihren Vater (Fahnenjunker) und ihren Sohn (Jungschützenkönig), lange verbunden ist. Sie stellte auch gleich anschließend den Haushaltsplan 2023 vor, der von der Versammlung einstimmig genehmigt wurde.
Harald Goch freute sich, dass er zusammen mit dem Bezirksschützenmeister Alexander Hummel und dem Gauschützenmeister Klaus Jentsch zahlreiche langjährige passive und aktive Mitglieder auszeichnen durfte, verbunden mit dem Dank der Scharfschützengesellschaft und des Bayerischen Sportschützenbundes.
Wahlergebnisse und Ehrungen
Schützenmeister: Harald Goch, Schatzmeisterin: Gabi Freitag, Sportleiter: Christian Thiel, 2. Schriftführer: Wolfgang Hetz, 2. Pistolenwart: Volker Kotschenreuther, 1. Platzmeister: Dieter Brandmeier, Hauswart: Georg Dehler, 2. Damenleiterin: Eva Brandmeier, 2. Jugendschützenmeisterin: Katja Baumann (nur bestätigt), Bogenreferent: Kenneth Kampas, Organisationsleiter: Robert Herbst, Bereichsleiter Langwaffe und Arbeitsdienst Schießanlage: Stefan Gerber, Flintenreferent: Lukas Büttner, Ausschussmitglied: Richard Werner, Rechnungsprüfer: Siegfried Hild und Jürgen Ruckdeschel, Fahnenjunker: Markus Brandmeier, Alexander Regele und Jakob Fuchs.

Ehrungen für langjährige
aktive Mitarbeit:
Silbernes Ehrenzeichen: Christian Böge; Goldenes Ehrenzeichen: Matthias Heft, Edith Matzner, Horst Göring, Hans Wiemann.
Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft in der Gesellschaft und im BSSB: 25 Jahre: Sebastian Knöferl, Christoph Lieb, Hans Wiemann, 40 Jahre: Heinz Fischer, 50 Jahre: Kurt Hofmann, Peter Hoja, Jürgen Storath, 60 Jahre: Georg Dehler, Roland Gick.
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