KRONACH

Kronacher Studi-Projekt: Wie Kuscheltier Moti Probleme löst

Sofia Öttl hofft auf Wintersemester mit Präsenzunterricht
In der Ausstellung „Prototypen – einen Versuch ist es wert“ zeigt das Zukunftsmuseum Nürnberg auch zwei Exponate, die im... Foto: Deutsches Museum Nürnberg

Mit seiner ersten Sonderausstellung möchte das Zukunftsmuseum Nürnberg Besucherinnen und Besucher inspirieren, selbst aktiv zu werden und ihre Ideen für die Zukunft in die Welt zu tragen – ein Gedanke, der im Masterstudiengang ZukunftsDesign der Hochschule Coburg allgegenwärtig ist. Zwei Prototypen aus dem Kronacher Studiengang sind in Nürnberg zu sehen.

Viele denken erst einmal an die Produktentwicklung in der Industrie, aber Prototypen können überall dort entstehen, wo eine Idee ihren Weg aus dem Kopf heraus in die Welt findet. Darum geht es in der Ausstellung „Prototypen – einen Versuch ist es wert“. Zu sehen ist sie im Zukunftsmuseum, einer Zweigstelle des Deutschen Museums München.

Die Ausstellung veranschaulicht auch, wie Ideen in Makerspaces, Garagen und Wohnzimmern umgesetzt werden. Und in einem deutschlandweit einzigartigen Masterstudiengang: Für ZukunftsDesign kommen Studierende aus verschiedenen Fachgebieten am Lucas-Cranach-Campus in Kronach zusammen und arbeiten gemeinsam an Projektthemen regionaler Unternehmen oder Institutionen und an ihren eigenen Ideen.

Symbole haften am Monster: Moti und das Feuer

Aus einem der Schaukästen nimmt Kuratorin Dagny Müller ein türkisfarbenes Monsterchen mit großen Augen und spitzen Ohren. „Das ist Moti“, erklärt sie lächelnd. Moti ist der niedlichste Prototyp der Ausstellung. „Das Kuscheltier wurde von einer Studierendengruppe aus dem Studiengang ZukunftsDesign entwickelt. Moti ist eigentlich komplett nackt.“ Müller zeigt ein Herz und eine Sonne aus Filz. „Aber es gibt diese kleinen Elemente, mit denen man Moti verschiedene Emotionen geben kann.“

Sofia Öttl hofft auf Wintersemester mit Präsenzunterricht
„Zeig mir, was du fühlst“, heißt die Devise bei Moti. Foto: Deutsches Museum Nürnberg

Es geht darum, dass Kinder lernen, Emotionen auszudrücken. Oder in diesem Fall anzudrücken – denn die Symbole haften auf Moti. Auch der Mund und die Augen lassen sich austauschen. Müller zeigt ein Pflaster. Eine Träne. Feuer.

Ausgangspunkt des Studierendenprojekts war ein ernstes Thema: die „Entstigmatisierung männlicher Emotionalität“. Hinter diesem Ansatz steckt eine Zahl: Etwa 75 bis 80 Prozent aller Suizidopfer sind männlich. Und es steckt ein fragwürdiges Rollenbild dahinter, das dazu führt, dass Männer für psychologische Behandlungen weniger offen sind als Frauen.

Den Umgang mit Emotionen lernen

Weitere Recherche führte zu der Erkenntnis, dass unabhängig vom Geschlecht das Vorschulalter optimal ist, um den Umgang mit Emotionen zu lernen. Die Studierenden arbeiteten mit Erzieher:innen und Pädagog:innen, sprachen mit Eltern, experimentierten mit Materialien und verschiedenen Größen und sie testeten Moti mit Kindern. Ergänzt mit einem Bilderbuch ist das Ergebnis ein pädagogisches Spielzeug, das dabei hilft, die eigenen Gefühle zu spüren und anderen deutlich zu machen.

Aus einem anderen Schaukasten nimmt Müller den zweiten Prototypen aus dem Studiengang ZukunftsDesign: Auch bei „Game of Rain“ geht es darum, ein ernstes Thema auf spielerische Weise zu vermitteln. Der Fokus liegt auf einem Kartenspiel rund um das Regenwesen Plitsch und die gerechte Verteilung des Wassers. Ergänzt durch ein Mixed-Media-Konzept, sensibilisiert das Spiel dafür, dass bei der Produktion von Konsumgütern kostbares Trinkwasser verwendet wird.

„Game of Rain“: Preisgekrönter Prototyp

Es macht darauf aufmerksam, dass Faktoren wie Regionalität und Saisonalität für den Wasserverbrauch entscheidend sind und regt den verantwortungsvollen Umgang mit der kostbaren Ressource an.

„Game of Rain“ hat bereits mehrere Preise gewonnen: Unter anderem wurde es vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) als eine der besten Ideen für Soziale Innovationen in Deutschland ausgezeichnet.

Das Spiel ist eine weitere Idee, um die Welt etwas besser zu machen, um die Zukunft zu gestalten. Studiengangsleiter Prof. Dr. Christian Zagel sieht durch diese Ausrichtung viele Gemeinsamkeiten zwischen dem Studiengang ZukunftsDesign und dem Zukunftsmuseum. „Wir wollen die Kooperation künftig noch stärken.“ Auch dafür gibt es bereits eine Reihe Ideen. (red)

 

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