LICHTENFELS

Konrad Stöckel duscht Bürgermeister Hügerich mit Bier

Jetzt aber mal aus vollem Rohr: Wissenschafts-Comedian Konrad Stöckel bei einem seiner Versuche. Foto: Till Mayer

Wenn er die Bühne betritt, dann dauert´s nicht lange und es kracht, zischt oder brennt. Passend zu seinen effektvollen Experimenten trägt er eine Frisur, die man als Kreuzung zwischen Albert Einstein und verrücktem Professor beschreiben könnte. Der aus dem Fernsehen bekannte Wissenschaftscomedian Konrad Stöckel rockte beim Korbmarkt am Samstag mit seinem Programm „Wenn‘s stinkt und kracht, ist´s Wissenschaft“ die Bühne. Bei seinem sehr unterhaltsamen und witzig dargebrachten „Physikunterricht“ reihten sich die knallenden, feurigen oder spritzenden Aha-Erlebnisse nur so aneinander.

Zuvor hatte er – noch relativ seriös, aber bereits mit sanft-humoriger Note – als Schirmherr der neuen Korbstadtkönigin Alexandra I. die Krone aufs Haupt gesetzt. Doch nun war er voll in seinem Element und gab in seiner grandiosen Rolle als scheinbar vor nichts zurück schreckendem Physikprofessor Vollgas.

Weil es zu Beginn seiner Darbietung noch regnete, meinte der Entertainer grinsend: „Es hat schon sein Gutes, dass ihr Schirme aufgespannt habt. Die werdet Ihr noch brauchen.“ Allerdings meinte er damit nicht die Niederschläge von oben, sondern von der Bühne aus. Zur Einstimmung spritzte er mittels Feuerlöscher eine Wolke aus Kohlenstoffdioxyd, auch bekannt als Kohlensäure, ins Publikum.

Wissenschafts-Comedian Konrad Stöckel spielte gerne mit dem Feuer. Foto: Till Mayer

In seiner herrlichen überspitzt-hektischen Rolle wuselt der 44-jährige Hamburger über die Bühne, um das nächste Experiment vorzubereiten, erklärt den Zuschauern dabei den Versuchsaufbau. Durch einen präparierten Trichter in eine Kerzenflamme geblasen, zeigten Blütenstaub-Poren aus Bärlapp-Gewächsen schier explosive Wirkung in Form eines beeindruckenden Flammengebildes. „Kleiner Tipp für zuhause: Abfackeln ist keine Alternative zum Abstauben“, scherzte er.

„Abfackeln ist keine Alternative zum Abstauben.“
Konrad Stöckel, Wissenschaftscomedian

Stöckel hatte noch allerhand heiße Überraschungen auf Lager: Für Unterhaltungswert sorgte etwa die Vorführung, bei der sich gasgefüllte Seifenblasen auf seiner Hand entzündeten – durch die vorherige Benetzung mit Wasser für ihn ungefährlich – oder die Mutation einer kleinen Flamme zum zwei Meter hohen „Feuertornado“ mittels eines Luftverwirblers.

Dann bat er die das Spektakel verfolgende Bad Lobensteiner Moorprinzessin Bionta Börner auf die Bühne, um einen Müllsack aufzublasen. Zur Verblüffung der Zuschauer schaffte der Unterhaltungskünstler das gleiche aus rund 15 Zentimetern Entfernung mit einem kurzen Pusten. Möglich mache das der „Bernoulli-Effekt“, der auch die umgebende Luft mit in den Luftsack blasen, so Stöckel. Zwischendurch ließ er unter Verwendung eines umgebauten Laubbläsers Toilettenpapier regnen und witzelte: „Vor zwei Jahren wären das noch richtige Schätze gewesen“.

Die Wirkung des Schalls demonstrierte Stöckel zunächst in Form einer Nebelkanone. Dann bohrte er Löcher in die Kronkorken von Bierflaschen und stieß mit der einen Flasche von oben auf die andere. Der Schall wandert vereinfacht ausgedrückt durch die angestoßene Flasche, mit der Folge, dass das Bier schließlich durch das gebohrte Loch im Kronkorken spritzt. Mit dem launigen Satz „Und ab geht er, der Peter“ kündigt der Comedian den brennenden, spritzenden oder qualmenden Höhepunkt seiner Versuche gerne an.

Flammen, Nebel und ein Toilettenpapierregen

Wer bei Stöckels Auftritten weit vorne sitzt, bekommt die Wirkungen seiner Versuche in der Regel zu spüren. So bekam Bürgermeister Andreas Hügerich eine ordentliche Portion der „Bierdusche“ ab. Der Rathauschef nahm es aber mit Humor. Nicht nur bei ihm war der Funke übergesprungen.

Stöckel verabschiedete sich mit einem ordentlichen Rums: Er schüttete nach dem gemeinsam mit dem Publikum heruntergezählten Countdown einen Eimer heißes Wasser auf heruntergekühlten Stickstoff in einer Tonne und eine große weiße Wolke hüllte die Bühne in Nebel. Die Zuschauer dürften diese besondere „Physikstunde“ noch lange in Erinnerung behalten.

 

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