
Esther Schadt ist nebenberufliche Kirchenmusikerin. Und das mit gerade einmal 21 Jahren. Sie nimmt uns von der Vorbereitung bis hin zur Aufführung eines Orgelkonzertes mit. Zu hören gibt es das junge Talent am 1. Oktober bei einem Konzert in der St. Elisabethenkirche in Bamberg.
„Es ist noch früh am Tag, und ich trete durch die kleine Türe am Türmchen der Lichtenfelser Stadtpfarrkirche. Auf der Empore angekommen, werden auch schon die Noten ausgepackt und der Motor der Orgel gestartet. Denn wie jedes Instrument, erfordert auch die Königin der Instrumente bestenfalls täglich meine Aufmerksamkeit. Besonders bei einem anstehenden Konzert gilt es vorher fleißig zu üben.
Von der Idee zur Vorbereitung
Zur Kirchenmusik bin ich durch meine Oma gekommen. Sie hatte sich immer gewünscht, ihr kleines Mädchen könne irgendwann auf der großen Kirchenorgel spielen. Nach ihrem Tod wollte ich unbedingt diesen letzten Wunsch erfüllen. So startete ich mit damals 14 Jahren die Ausbildung zur Kirchenmusikerin. Bei Regionalkantor Georg Hagel in Vierzehnheiligen erhielt ich spielpraktischen Unterricht und an der Pfarrei Christkönig in Fürth lernte ich theoretisches Wissen. Dort konnte ich die ,große Prüfung (C-Prüfung) für das kirchenmusikalische Nebenamt' mit der Wertung ,sehr gut' abschließen.
Derzeit studiere ich Lehramt für Grundschule an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Als ich im vergangenen Jahr durch Zufall auf mein Hobby Kirchenmusik zu sprechen kam, wurde mir vorgeschlagen, ich könne doch ein Konzert geben. Da ich bisher fast ausschließlich solistisch mit dem Klavier aufgetreten bin, war ich neugierig und nahm das Angebot dankend an. In der Konzertreihe ,Orgelkonzerte in St. Elisabeth' darf ich nun am 1. Oktober um 17.30 Uhr auftreten.
Bis zur fertigen Aufführung ist es jedoch ein langer Weg. Zunächst gilt es, die Orgel vor Ort zu besichtigen und auszuprobieren. Die Stücke sollten nämlich möglichst passend auf die Orgel gewählt werden. Jedes Instrument ist anders und beim ersten ,Zusammentreffen' entdecke ich Eigenheiten und individuelle Vorzüge der spätromantischen Steinmeyer-Orgel. Ein erster Plan ist somit schnell gefunden – wird aber im Laufe der Vorbereitungen beinahe gänzlich verworfen.
Denn als meine Gesangsdozentin Susanne Behnes von dem Konzert erfährt, ist sie sogleich begeistert: ,Da können wir doch zusammen etwas machen.' Ich fand diesen Vorschlag prima und somit wurde Plan A doch recht bald zu Plan B. Voller Enthusiasmus brachte meine Lehrerin mir in der darauffolgenden Stunde ihre Ideen in Form von bereits ,zur Sicherheit schonmal kopierten Noten' mit. Den ersten Teil des Programms mit Orgel und Gesang konnten wir so ziemlich schnell festlegen.
Das Stück „Et incarnatus est“ aus der großen Messe von Mozart ist für uns beide hierbei wohl die größte Herausforderung, da es nicht nur anspruchsvoll für Gesang ist, sondern auch erst für Orgel arrangiert werden musste.
Vorfreude und Nervosität
Bereits im Juni schauten wir uns gemeinsam die Orgel an und probten die Stücke. Das fertige Konzertprogramm (mittlerweile Plan E…) steht jedoch erst seit Kurzem. Es war sehr schwierig für mich, die endgültige Auswahl zu treffen, da es einfach zu viele schöne Stücke für Orgel gibt, und ich mich schnell für neue Literatur begeistere. So langsam schwenkt dadurch die Vorfreude in Nervosität um, da es diese neuen Stücke ja auch zu üben gilt.
Während meiner Zeit an der Heinrich-Faber-Musikschule in Lichtenfels durfte ich auf zahlreichen Konzerten Klavier spielen. Der schönste, aber auch aufregendste Auftritt war im Landestheater Coburg. Die Kulisse war wunderschön und es war für mich eine große Ehre, die Bühne überhaupt betreten zu dürfen. Meine Klavierlehrerin Stella von Arnold-Havadi hat mir in dieser Zeit ein sicheres Auftreten vermittelt und ich verdanke ihr die Routine auf der Bühne.
Die letzten Minuten vor einem Konzert bin ich dennoch immer sehr nervös und meine Hände zittern, bis das erste Stück verklungen ist. Ab dann kann ich die Zuschauer ausblenden und mich voll und ganz auf die Musik konzentrieren. Ich versuche mir einfach selbst zuzuhören, und schon löst sich die Angst in Ruhe auf.
Rückhalt kommt aus der Familie
Ganz ohne Lampenfieber kann ich mir gar nicht mehr vorstellen, aufzutreten. Das würde mich eher misstrauisch stimmen, wenn ich einmal ohne Nervosität in ein Konzert starte. Den größten Rückhalt erfahre ich dann von meiner Mama und meinem Opa, die mich immer unterstützen und mir Mut machen. Meine Oma nicht zu vergessen, die ich in meinem Herzen natürlich auch immer dabei habe.
Nun freue ich mich auf ein schönes Konzert mit einem bunten Programm, Lampenfieber und einer lieben Musikerkollegin an meiner Seite.“
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