
Manche jubeln, manche schauen, ob noch alles an Ort und Stelle ist. Manche sind ganz still und beobachten: Es ist der erste Tag, an dem wieder alle Kinder den Ökumenischen Kinderhort Kulmbach im Regelbetrieb besuchen dürfen. Seitdem ist viel Zeit vergangen. Nach mehreren Wochen sind viele der Mädchen und Jungen wieder „vollkommen angekommen”, andere brauchen noch Zeit. Genau das ist die Maxime des pädagogischen Teams des Schülerhorts, „den Kindern ihr eigenes Tempo lassen”, verrät Leiter Andreas Wittmann in einem Pressebericht der Stiftung. Viele der Sechs- bis Elfjährigen sahen in den vergangenen Wochen beispielsweise den Ökumenischen Kinderhort Kulmbach, wenn überhaupt, nur von außen.
Geraume Zeit nur Notbetreuung
Es gab geraume Zeit nur eine Notbetreuung, die nur von wenigen genutzt wurde. Mit der schrittweisen Öffnung der Schulen kehrten die Kinder auch zurück in ihre Horte. Heute erfüllen wieder über 90 junge Stimmen die Räumlichkeiten in der Wilhelm-Meußdoerffer-Straße. „Glückliche Stimmen. Alle freuensich, dass sie wieder kommen können”, verrät Andreas Wittmann: „Es ist sehr harmonisch.” Von einem “katastrophalen sozialen Umgang”, wie es manche Wissenschaftler beobachten, ist hier keine Spur.
Sicher habe der Lockdown der Pandemie inklusive der Schließung vieler Einrichtungen Spuren bei den Kindern und Jugendlichen hinterlassen – in Schulbelangen und in ihrer individuellen Entwicklung. Manche, die diesbezüglich vor vielen Monaten große Fortschritte gemacht hätten, seien nun wieder zurückgefallen. „Aber das war abzusehen. Diesen Kindern geben wir viel Zeit, in ihrem Alltag wieder anzukommen.”

Sensibel die Mitarbeitenden auf die Kinder ein und suchen ganz direkt nach der Antwort auf die Frage: „Was brauchen die Kinder gerade jetzt?” Je nach Bedarf folgen offene Gespräche über Themen, die die Kinder beschäftigen, altbekannte vertraute Aktivitäten oder neue Entdeckungen. Das Miteinander ist geprägt von Verständnis und Geduld. Das gilt auch für die Mitarbeitenden, die auf jegliche veränderte Situation schnell reagieren müssen.
„Ein wenig Sorge, wie der Start nun werden wird, hatten wir schon”, verrät die Leiterin der Tagseinrichtungen für Schülerinnen und Schüler, Elsbeth Oberhammer. „Wir werden gesteuert von den Ereignissen und reagieren darauf. Aber zum Glück läuft es super!”
Spontan auf Bedürfnisse reagieren
In den ersten Wochen des Regelbetriebs der Einrichtung wurden mehr spontane Aktionen in den Alltag eingeflochten als sie ohnehin schon zum Konzept der Schülerhorteder Geschwister-Gummi-Stiftung gehören. Ob Fußball spielen, ob basteln, ob gemeinsam entspannen: Je nach individuellen Interessen und Bedürfnissen gestaltete das Team die Tage. Das ist heute immer noch so, zusätzlich finden feste Angebote statt, die durch die volle Anzahl der Kinder wieder möglich sind. Neben neuen Projekten, wie etwa der Weiterführung verschiedener Umwelt- und Nachhaltigkeitshemen aus der Notbetreuung, soll etwa auch die Hortband wieder mit ihren Proben beginnen. „Vielleicht ist ja sogar ein kleiner Auftritt im Rahmen eines kleinen Sommerfests unter den Hygieneauflagen möglich”, träumt Andreas Wittmann.
Bis dahin prägt das „offene Betreuungskonzept” den Hort-Alltag, das seit kurzem, nach über einem Jahr Unterbrechung, wieder praktiziert werden darf. Auf Grund der niedrigen Inzidenzzahlen in der Stadt Kulmbach sind gruppenübergreifende Kontakte und gemeinsames Spielen wieder möglich. „Durch den Besuch der Notbetreuung sind auch so manche Freundschaften entstanden, die es unter normalen Umständen vielleicht nie gegeben hätte”, beobachtet der Leiter. „Die Kinder suchen sich auch heute ihre Kontakte wieder selbst aus. Vielleicht ist das ein Teil des Geheimnisses der Harmonie im Haus.”
Gerade zum momentanen Zeitpunkt in der Pandemie ist es wichtig, Kindern ein Gefühl der Sicherheit zu vermittleln und ihr Vertrauen zu stärken. Eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen dieser Maxime ist zudem eine gute Zusammenarbeit von Eltern, Schulen und Kindertageseinrichtungen wie den Schülerhorten. Eine genaue Überprüfung der individuellen Situation der Kinder sei nun erforderlich: Sind Wissenslücken vorhanden? Welcher Stoff wurde versäumt? Welche Fähigkeiten wurden verlernt? Wie können diese Schritt für Schritt hinzugewonnen werden? Wo beginnt dieser Weg?
Der Ökumenische Kinderhort Kulmbach steht in regem und konstruktivem Austausch mit denjenigen Personen und Institutionen,die im Leben der Kinder eine wichtige Rolle spielen: „Keiner von ihnen baut Druck auf die Kinder auf. Sie akzeptieren das individuelle Tempo der Mädchen und Jungen”, beobachtet Elsbeth Oberhammer.
Und auch der Leiter des Ökumenischen Kinderhorts weiß: “Auch,wenn manche Kinder etwas länger für eine Sache brauchen, ist das nicht schlimm. Sie sind Kinder, keine kleinen Erwachsenen. Wir sollten sie ermutigen und ihnen gut zusprechen!” (red)
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