LICHTENFELS

Kinderbuchstabensuppe: Das große Abenteuer „Buch“

Kinderbuchstabensuppe: Das große Abenteuer „Buch“
Lesen ist natürlich nicht doof, denn Lesen ist so vieles mehrals das reine Erfassen von Text. Um es mit den Worten Astrid Lindgren zusagen: „Lesen ist ein grenzenloses Abenteuer der Kindheit.“ Foto: Irsi Birger

Lichtenfels Iris Birger und Stefanie Fischer sind Kinderbuch-Bloggerinnen. Vom Netz in die Tageszeitung geht es mit ihren Buchtipps zweimal im Monat. Heute geht es unter anderem um eine wichtige Frage: Ist Lesen eigentlich doof?

„Wissen Sie, wisst ihr eigentlich, was am 23. April für ein besonderer Tag war? Büchervernarrte Menschen feiern ihn, an anderen geht er wahrscheinlich unmerklich vorbei: Der UNESCO-Welttag des Buches. Der Todestag von William Shakespeare, der für viele seine Werke, wie zum Beispiel „Romeo und Julia” weltberühmt wurde, und des spanischen Autors von “Don Quijchote”, Miguel de Cervantes, soll seit 1995 auf die Bedeutung des Lesens, der Bücher, der Kultur des geschriebenen Wortes und die Rechte von Autorinnen und Autoren aufmerksam machen. Das Lesen an sich ist nicht nur ein wichtige Kulturtechnik, die Menschen Zugang zu Informationen verschafft - es ist so vieles mehr: Eintauchen in magische Geschichten und fremde Welten, Kennenlernen von fantastischen Wesen und wunderbaren Heldinnen und Helden und das Erleben von Abenteuern. Nur ergänzen kann man dies, und zwar mit den Worten der wunderbaren Astrid Lindgren: „Lesen ist ein grenzenloses Abenteuer der Kindheit.“

Unsere Buchauswahl zum Thema “Abenteuer Lesen” ist ein lustiger Zufall, denn wir würden uns wünschen, dass gerade Kinder, die finden “Lesen ist doof”, Ideen, Geschichten und Bücher kennenlernen und auch erfahren, wie man „Von der Idee zum Buch” kommt, um dann vielleicht irgendwann die große „Book Love” zu verspüren.

Silke Schlichtmann und Nils Freytag schenken uns mit ihrem kleinformatigen Bilderbuch „Lesen ist doof” 20 gute Gründe, Lesen doof zu finden. Alles natürlich mit einem Augenzwinkern, frech, feinsinnig und philosophisch, denn Text und Bild widersprechen sich aufs Feinste.

Kinderbuchstabensuppe: Das große Abenteuer „Buch“
“Lesen ist doof” von Nils Freytag und Silke Schlichtmann, mitvielen Illustrationen berühmter Buchmenschen, erschienen 20... Foto: Iris Birger

Das Cover springt uns förmlich an, denn so ganz fremd ist uns diese Ansicht nicht. Wie häufig kommt es vor, dass Kinder Erwachsene mit einem Buch in der Hand sehen anstelle des kleinen rechteckigen Kästchens, in das die Erwachsenen so gerne ihre Nase stecken? Grandios finden wir daher die Idee, mit einer so verdrehten Abwertung das Lesen, das Lesenlernen und die Literatur zu feiern, weil sie es verdienen.

Lesen mag vielleicht manchmal doof sein, weil ja alles nur ausgedacht ist. Und gerade deshalb feiern wir seit 1973 Paul Maars fantastische Kinderromane mit dem „Sams”. Und ist Lesen nicht auch total langweilig, weil man dabei alleine ist? Vielleicht ja, vielleicht aber auch nein. Denn von alleine sein kann wohl nicht die Rede sein, wenn man umgeben ist von wunderbaren Fabelwesen, die ihre Nasen mit ins Buch stecken möchten.

Wir lesen uns durch 20 Zeilen, die mit Vorurteilen textlich spielen und bildlich gekonnt aufgelöst werden durch die Illustrationen von bermühmten Künstlerinnen und Künstlern wie Paul Maar, Axel Scheffler, Ute Krause, Daniela Kulot, Sabine Göhlich und vielen mehr. Ein kleines, feines Lesevergnügen für große und kleine Leserinnen und Leser, für alle die wenig oder viel lesen. Denn eines schafft dieses kleine Sammelsurium an Übertreibungen - es macht uns allen viel Lust aufs Lesen und Lesenlernen und das Wiederentdecken von Literatur.

Wie entsteht denn eigentlich ein Buch? Da hat wahrscheinlich jemand eine gute Idee. Und dann? Was passiert von der Idee für ein Buch bis zu dem Moment, in dem es ein begeisterter Lesefuchs zum ersten Mal aufschlägt und sich darin vertieft? Mit dem informativen Sachbuch für Kinder „Von der Idee zum Buch” von Becky Davis und Patricia Hu erfahren wir, wie ein Buch „geboren” wird. Aber nicht irgendein Buch, sondern genau dieses Buch, das wir gerade in den Händen halten. Wir lernen die Autorin kennen, die eine tolle Buchidee hat, sich mit Skizzen, Nachforschungen und Entwürfen an die Arbeit macht und schließlich ein Manuskript in den Händen hält, das sie an eine Agentur oder verschiedene Verlage schickt und auf eine Zusage hofft.

Als diese endlich kommt, geht die Arbeit erst so richtig los: Von Textüberarbeitungen und -korrekturen, dem Illustrationsprozess und der Covergestaltung über das Zusammensetzen von Text und Bild und der Endkorrektur bis hin zum Druck sind wir dabei, wie das Buch, das wir selber gerade lesen, entstanden ist. Doch auch wenn das Buch gedruckt ist, geht die Reise des Buches noch weiter. Neben den Menschen, die an der Entstehung des Buches beteiligt sind, zum Beisopiel Lektor, Verlegerin, Vertriebsleiter, Illustratorin und Grafikerin, lernen wir außerdem die Buchwelt vom Verlag, über die Messe bis hin zur Buchhandlung genauer kennen.

Und zum Schluß halten wir selbst das fröhliche, interessante und reich bebilderte Buch in den Händen, um seine Entstehungsgeschichte nachzuverfolgen. Die bunten und divers gestalteten Illustrationen im Comicstil vermitteln das sachliche Thema des Buches auf leichte und sehr anschauliche Weise und lassen definitiv keine Langeweile aufkommen.

Das Jugendbuch „Book Love” von Debbie Tung liefert alles, was ein Bücherwurm nachempfinden kann. Wie ist es, wenn die Fortsetzung des allerliebsten Lieblingsromans noch nicht verfügbar ist? Und wie verhält es sich, wenn man in das volle Bücherregal schaut, und nichts zum Lesen findet? Warum versteht nur niemand, dass man an einem Buchladen nicht einfach so vorbeilaufen kann? Lesen ist das Leben der sympathischen Protagonistin, die in jeder Lebenslage etwas über, mit und von Büchern zu erzählen weiß.

Hallo Schule!
Wo ist das ABC? Die Kinderbuchstabensuppe klärt auf.

In unterschiedlichen Comic-Illustrationen lesen wir in unterhaltsamen Dialogen oder inneren Monologen, wie sich das Leben als Bücherwurm so gestaltet. Es gibt da zum einen die komischen Gespräche mit dem Freund oder verschiedenen Freundinnen der Protagonistin ebenso wie Auflistungen, die ihre Bücherliebe unterstreichen und uns Parallelen aufzeigen, die wir vielleicht selbst an uns oder in unserem Umfeld erkennen können. „Orte, an denen ich nach Büchern schaue” oder „Warum ich gebrauchte Bücher liebe” oder „Wie ich meine Bücher sortiere” sind nur drei Beispiele von vielen Aufzählungen, die zeigen, wie poetisch die Künstlerin die Liebe zu Büchern visualisiert und pointiert.

In der Mitte des Buches findet sich zudem eine Auflistung mit insgesamt 32 Büchern, die als “Einige großartige Bücher” mit den Originalcovern gezeigt werden. Darunter finden sich Titel wie „Das Tagebuch der Anne Frank”, „Schiffbruch mit Tiger”, „Eat, Pray, Love” oder „Der Alchimist”, um nur ein paar dieser einzigartigen Werke zu nennen.

Ein Buch, das sich jede Leseratte selbst kaufen oder schenken lassen sollte, um es einzuatmen und anschlließend ins Bücherregal zu stellen - und zwar ganz an den Anfang, vor alle anderen Bücher, die nach Farbe, Größe oder Genre sortiert eingordnet wurden.

Mehr Informationen im Netz unter www.kinderbuchstabensuppe.de sowie in den sozialen Medien.

 

Schlagworte