
Seit 33 Jahren engagiert sich Jürgen Panzer ehrenamtlich als Feuerwehrmann. Die jüngsten Starkregenfälle forderten von ihm wie von so vielen Wehrleuten am Obermain ein hohes Maß an Zeit und Kraft ab. Die Folgen des Klimawandels werden entsprechende Wetterherausforderungen weiter zunehmen lassen. Wie so ein Einsatzwochende für den Mistelfelder aussehen kann.
„Wenn es brennt, oder der Keller unter Wasser steht – dann ruft man mit 112 die Feuerwehr. Sie kommt und hilft, das ist auch mein Gebot. Es ist schon ein witziger Zufall, das meine Telefonnummer am Arbeitsplatz mit 112 endet. Denn in meiner Freizeit bin ich nun schon 33 Jahre aktiver Feuerwehrmann in Mistelfeld.
Dort habe ich auch viele schöne Ereignisse miterlebt: den Bau des Feuerwehrhauses, Einweihung des Feuerwehrautos und das eine oder andere wunderschöne Straßenfest. Letzteres findet heuer leider wegen Corona nicht statt.
Spalier für einen Kameraden
Auch wenn die Inzidenzzahlen rückläufig sind, so treffen wir uns bei der Freiwilligen Feuerwehr erst seit kurzem regelmäßig. So durften wir am Samstag unserem Vorsitzenden Tobias Gareis und seine Frau Ramona zur Hochzeit gratulieren. Vor dem Rathaus in Bad Staffelstein konnten wir mit einer stattlichen Abordnung für die beiden Spalier stehen. Auch mit Abstand konnte das eine oder andere Gespräch unter den Aktiven geführt werden.

Nachdem wir uns wieder auf die Heimfahrt gemacht haben, fing es an zu Donnern und zu Regnen. Zu diesem Zeitpunkt wusste noch keiner, dass wir mit unserer blauen Uniform noch zu einem Einsatz fahren werden. Denn im Feuerwehrhaus angekommen, war das Unwetter im vollen Gang. Es schüttete wie aus Eimern, und der Piepser von unserem Kreisbrandinspektor Hermann Schuberth meldete sich kurze Zeit später.
Bereit für den Einsatz
Auf der Fahrt in Richtung Lichtenfels hatte er uns schon angefunkt, dass wir uns zu einem Einsatz auf der Staatsstraße 2203 fertig machen sollen. Denn dort hatte es schon Schlamm und Schotter auf die Straße gespült. Nachdem wir den Einsatz abgearbeitet hatten, konnten wir uns nach Hause aufmachen.
Am folgenden Sonntag, 13.25 Uhr, haben unsere Piepser und Sirene ausgelöst. Am Feuerwehrhaus angekommen wurde der Einsatzort Staatsstraße 2203 bei der alten Krankenhausauffahrt bekanntgegeben.
Meine Kommandantin Christina Vogel sagte: ,Jürgen fahr du und somit setzte ich mich auf dem Platz vom Fahrer'. An der Einsatzstelle angekommen stand zuerst die Sicherung in Sachen Verkehr an. Der Bauer und sein Sohn kämpften bereits gegen den Schlamm im Graben an. Nach einiger Zeit und nachlassendem Regen säuberten wir die Straße und gaben diese für den Verkehr wieder frei.
Zurück im Feuerwehrhaus hieß es dann: Bereitschaft mit den Kameraden aus Klosterlangheim. Nachdem es erneut schüttete, mussten wir uns wieder auf dem Weg Richtung Lichtenfels zur Robert-Koch-Straße machen. Dort war der Gulli verstopft und somit lief das Wasser über die Staatsstraße. Auftrag abgearbeitet. Dann ging es nach Klosterlangheim, und wir konnten die mittlerweile gelieferten Pizzen essen.
Kurz danach ging ein Wolkenbruch in Klosterlangheim nieder, und ein Anwohner bat uns, seine ausgefallene Pumpe zu unterstützen. Dies erledigt, kam die Anforderung, erneut die alte Auffahrt zum Krankenhaus anzusteuern. Als ich angekommen war, traute ich meinen Augen nicht, der gesamte Graben war wieder mit Schlamm vollgelaufen. Nun kam der Mitarbeiter der Straßenmeisterei zum dritten Mal an einem Wochenende auf die Staatsstraße 2203.
Ohne Lichtmast keine Verkehrssicherung
Das wir an diesem Sonntag keinen Baggereinsatz mehr machen würden, stand für mich schon fest, da ja die Nacht hereinbrach. Nun kam als Unterstützung ein Feuerwehrauto aus Lichtenfels. Denn ohne Lichtmast konnten wir die Verkehrssicherung nicht durchführen. Nach dem letzten Einsatz stand noch das Aufrüsten mit trockenem Schlauchmaterial im Feuerwehrhaus Lichtenfels auf dem Programm.
Die Fahrt zurück nach Mistelfeld ohne Blaulicht war eine kurze Erholung der Augen. Das Feuerwehrauto fuhr ich um 0:30 Uhr ins Feuerwehrhaus und meine Kameradin und Kameraden räumten das Auto noch auf und stellten die Einsatzfähigkeit wieder her.
Am Ende steht die Kameradschaft
Auch das Aufwischen des Wassers und des Schlammes wurde noch in der Nacht getätigt. Zum Abschluss tranken wir nach fast einem dreiviertel Jahr wieder ein Bier zusammen und gingen erschöpft und müde nach Hause, mit dem Wahlspruch Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr.“
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