
Ines Mai berichtete als Leiterin des Seubelsdorfer Kindergartens immer wieder von den Herausforderungen der Pandemie für Kinder, Pädagogen und Eltern. Heute wirft sie einen Blick auf den Alltag in der Kita nach Wegfall von Maskenpflicht, Testpflicht und Co. Aber auch nach Zeiten der Corona-Maßnahmen kommen immer weitere Herausforderungen. Aber es gibt natürlich auch Schönes zu berichten.
„Heute möchte ich wieder einmal aus unserem Kita-Alltag berichten. Waren die letzten Artikel ja hauptsächlich über unsere Arbeit während der Pandemie gewidmet geht es heute um einen ,normalen' Alltag. Aber was bitte ist in unserer heutigen Zeit schon normal?
Was ist schon noch normal?
Nun ja, wir bemühen uns nach wie vor unseren Kindern diesen normalen Alltag zu gestalten. Aber es wird uns leider immer wieder schwer gemacht. Fachkräftemangel – ein oft beschriebenes Wort – mit leider großer Bedeutung und Auswirkung.
So hat auch unseren Berufszweig dieser deutlich getroffen. Viele junge Leute entscheiden sich gegen einen sozialen Beruf – und das Personal in den Kitas wird älter, und es kommt nicht viel nach. Woran liegt dies? Naja, eine Ausbildung zum Erzieher zur Erzieherin dauert fünf Jahre – oft verbunden mit einem Wohnortswechsel um die Fachakademien besuchen zu können. Und dann, dann ist das Gehalt für viele einfach zu schwach – für die Verantwortung welche man übernehmen muss.
Leider fühlt man sich da von der Politik schon sehr alleine gelassen – denn wir haben einen der schönsten Berufe, den ich mir vorstellen kann. Kinderlachen, strahlende Kinderaugen, Entwicklungsschritte verfolgen und Ziele erreichen – Kinder geben einen soviel zurück, da kann ein Herz nur aufgehen.
Aber solange keine anderen Vorschläge kommen, als unsere fundierte Ausbildung zu kürzen oder uns gar von keinen Fachkräften unterstützen zu lassen, wird unser Beruf leider auch immer unter den Scheffel gestellt bleiben.
Natürlich bemerken wir im Alltag diesen Mangel – da werden Dienstpläne verschoben, Arbeitszeiten verlängert, und bei Ausfällen durch Krankheiten kann kein Ersatz gestellt werden. Dann muss man einen Spagat zwischen Aufbewahrung und Bildung hinbekommen. Natürlich zu Gunsten der Bildung – denn dass ist unser Auftrag.
Neben den Fachkräftemangel kommt es immer wieder zu Ausfällen durch Krankheiten – gerade in diesem Jahr. Patsch, da kam sie, die Grippewelle. Erst die Kinder, wir schleppen uns noch auf Arbeit, bevor wir spätestens eine Woche später selber flach liegen. Auch mich hat es im November mit einer saftigen Lungenentzündung erwischt. Drei Wochen zu Hause – die Kollegen müssen eine Ganztageskraft kompensieren und kommen so auch an ihre Grenzen. Patsch, der nächste krank.
Öffnungszeiten mussten verkürzt werden
So musste ich vom Krankenstand aus den Eltern mitteilen, dass wir an einigen Tagen die Öffnungszeiten verkürzen müssen. Super. Und so zieht sich das über das gesamte Kita-Jahr hin.
Hoffen wir dass es bald vorbei ist mit der Welle und wir zu den ersten Sonnenstrahlen wieder alle Mann/Frauen am Bord haben. Und vor den ersten Sonnenstrahlen kommt aber erst mal die verrückte Zeit im Jahr – wir dürfen endlich wieder unseren großen Kinderfasching in der Ringerhalle am Schützenanger feiern. Und sind schon voll im Faschingsfieber. „Seubelsdorf Helau“ schallt es durch unsere Einrichtung, Tänze werden geprobt, Deko gebastelt, einfach mal verrückt sein – also ,normal', uns einfach auf eine unbeschwerte Zeit freuen und dann – warten wir auf die Sonnenstrahlen – ich werde berichten.“
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