
Angela Lohmüller arbeitet als Sozialpädagogin der Sozialen Beratungsstelle der Caritas. Seit vielen Jahren stellt sie die OT-Leseraktion „Helfen macht Spaß“ Anträge. Wem damit geholfen wird, und warum die Unterstützung so wichtig für ihre Arbeit ist.
„So hatte sich Herr M. seinen Neustart nicht vorgestellt. Nach einem halben Jahr Therapie in einer Suchtklinik sitzt er in einer kahlen Wohnung im Landkreis Lichtenfels. Zumindest hat er eine Wohnung, denkt er sich.
Diese ist jedoch ohne Heizung, Küche, Waschmaschine, Bett… allem, was man eigentlich zum Wohnen braucht. Dabei hat er keine hohen Ansprüche, ist sich sehr bewusst, dass er es selbst wieder schaffen muss auf die Beine zu kommen. So schläft er in den schon kalten Nächten auf einer aufblasbaren Luftmatratze. Damit es auf dieser nicht zu kalt ist hat er eine kleine silberne Rettungsdecke darüber gebreitet. Sie raschelt, wenn er sich umdreht. Zum Zudecken benutzt er zwei Decken aus der Kleiderkammer der Caritas. Da Herr M. noch keinen Herd hat, bereitet er sich Tütensuppen mit heißem Wasser aus einem Wasserkocher zu. Es ist sehr einsam in seiner neuen Behausung.
Sucht ist eine anerkannte Krankheit, auch wenn es in der Gesellschaft noch viele Vorurteile gegenüber Suchterkrankten gibt. Herr M. ist ein ruhiger, nachdenklicher und sympathischer Mann. Niemand sieht ihm seine schwere Suchterkrankung an.
Es war Herrn M. sichtlich unangenehm sich an uns zu wenden. Aber es ist ihm schlichtweg nicht möglich sich von dem wenigen Geld, das er aus staatlichen Leistungen zur Verfügung hat, eine komplette Wohnung einzurichten.
Mit einem Antrag bei der Leseraktion ,Helfen macht Spaß' konnte er sich einen Holzofen, einen Kühlschrank und einen Elektroherd kaufen. 1000 Euro hat er dafür als Unterstützung bekommen. Die restlichen Sachen will er sich nach und nach gebraucht kaufen.
Nun hat er es zumindest warm in seiner neuen Wohnung. Wichtig war das auch, damit er seine Kinder zu sich nach Hause einladen kann, die seit der Trennung von seiner Frau bei der Mutter leben.
Er vermisst sie sehr. Teure Ausflüge kann er sich nicht leisten und immer nur draußen sein geht wegen des zunehmend kalten Wetters auch nicht. Seine Kinder sind sein Ankerpunkt und der Grund, um weiter zu machen, abstinent zu bleiben, zuversichtlich zu sein. Er möchte ihnen ein guter Vater sein.
Plötzliche Ereignisse, die aus der Bahn werfen
Schicksale, wie die von Herrn M. erleben wir häufig bei uns in der Beratungsstelle. Manchmal sind es lange Leidensgeschichten, die wir hören, manchmal sind es ganz plötzliche Ereignisse, die Menschen aus der Bahn werfen.
Sicher kann man nicht alles möglich machen, aber wenn wir schnell und unbürokratisch helfen und damit die größte Not lindern können, tun wir das gerne.
Dabei haben wir das besondere Glück im Landkreis Lichtenfels, dass wir Anträge bei ,Helfen macht Spaß – einer Leseraktion des Obermain Tagblattes‘ stellen können. Durch die kurzen Bearbeitungszeiten bei der Antragsgenehmigung kommt die Hilfe schnell bei den Betroffenen an. Schön finde ich auch den Gedanken, dass Menschen aus der Region für Menschen in der Region spenden.
Gerade in so schwierigen Zeiten, wie jetzt während der Pandemie, ist es aufbauend die Solidarität der Bürger untereinander zu spüren.
Gerade jetzt sind Spenden wichtig
Mit Corona erwarten wir noch größere Einbrüche in der Einkommenssituation vieler Menschen. Deshalb ist es besonders wichtig, dass weiter gespendet wird.“
Für Spenden
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