LICHTENFELS

Großtierrettung: Wenn Pferd oder Rind in Not geraten

Großtierrettung: Wenn Pferd oder Rind in Not geraten
Bei der Rettung großer Tiere ist Kraft nicht alles. Es kommt vor allem auf die Technik an. Das lernten die Feuerwehrkameraden bei der Schulung. Foto: Gerd Klemenz

Ein Pferd scheut, rutscht ab und gerät in einen Graben, aus dem es aus eigene Kraft nicht mehr herauskommt. Oder, noch schlimmer: Es ist in einen Fluss geraten oder ein Rind ist in eine Güllegrube gefallen. All das sind klassische Situationen, in denen Notrufe bei den Leitstellen der Feuerwehren abgesetzt werden. Dann ist die technische Großtierrettung gefragt.

„Tiere in Notsituationen zeigen andere Verhaltensweisen als unter normalen Umständen.“
Oliver Schardt, Ausbildungsleiter
Großtierrettung: Wenn Pferd oder Rind in Not geraten
Mithilfe des Krans wird das Übungspferd „Filou“ aufgerichtet. Foto: Gerd Klemenz

Einsätze mit Tieren, vor allem mit Großtieren wie Pferde und Rinder, aber auch Wildtieren, stellen die Feuerwehren immer wieder vor große Herausforderungen. Um möglichst effizient, tierschonend und sicher solche Einsätze für Mensch und Tier zu bewältigen, wurde im vergangenen Jahr spezielles Equipment angeschafft.

Kompliziert und durchaus gefährlich für die Einsatzkräfte

Jüngst fand der landkreisweite Pilotlehrgang zum Thema Großtierrettung bei der Feuerwehr Lichtenfels/Main – Gefahrenschutzzug statt, bei der diese Geräte stationiert sind. Warum die Rettung von Großtieren durchaus kompliziert ist und auch gefährlich sein kann, erklärte Ausbildungsleiter und Kreisbrandmeister Oliver Schardt: „Tiere in Notsituationen zeigen andere Verhaltensweisen als unter normalen Umständen.“

Großtierrettung: Wenn Pferd oder Rind in Not geraten
Den Abschluss des Tages bildete eine Einsatzübung, bei dem das eigens dafür angeschaffte Übungspferd „Filou“ aus einem W... Foto: Gerd Klemenz

Große Enge, unwegsames Gelände und ein Tier in Panik könnten zu einer riskanten Kombination werden, vor allem dann, wenn die Einsatzkräfte wenig Erfahrung in diesem Bereich hätten. Im schlimmsten Fall könnte ein Einsatz sogar tödlich enden, beispielsweise, wenn Rettungskräfte von einem aus Angst auskeilenden Tier an Brust oder Kopf getroffen würden.

21 Teilnehmende erhielten in einem kurzweiligen Theorieteil das notwendige Hintergrundwissen über das Verhalten so genannter Fluchttiere in stressigen Einsatzsituationen. Auch ging es um die Gefahrenschwerpunkte an solchen Einsatzstellen sowie die Technik und Taktik, um das Tier von einem potenziell gefährlichen an einen sicheren Ort unter Einsatz artgerechter und tierschonender Mittel zu bringen.

Zug- und Fädeltechniken und das Übungspferd „Filou“

Großtierrettung: Wenn Pferd oder Rind in Not geraten
Die geschulte Einsatzkräfte der beteiligten Feuerwehren zusammen mit dem Übungspferd „Filou“. Foto: Gerd Klemenz

Im Anschluss daran erfolgte ein ausführlicher Praxisteil, in der die Teilnehmer die Handhabung der Geräte erlernten. „Verschiedene Zug- und Fädeltechniken sind die Voraussetzung für eine erfolgreiche Rettung des Tieres“, so Ausbildungsleiter Oliver Schardt.

Den Abschluss des Tages bildete eine Einsatzübung, bei dem das eigens dafür angeschaffte Übungspferd „Filou“ aus einem Wassergraben gerettet werden musste. Hier konnten die Teilnehmenden gleich ihr Wissen in die Praxis umsetzen.

Weil die Tierrettungen immer mehr zunehmen

Großtierrettung: Wenn Pferd oder Rind in Not geraten
Im Praxisteil lernen die Teilnehmer das richtige Anbringen der Rettungsgurte.Es kommt vor allem auf die Technik an. Das ... Foto: Gerd Klemenz

Für Lehrgangsleiter Oliver Schardt steht fest: „Wir werden auch künftig diesen Lehrgang anbieten, da auch die Tierrettungseinsätze im Landkreis immer mehr zunehmen und es seitens der Feuerwehren hier kaum Fachausbildungen dazu gibt. Das zeigt auch das überaus positive Feedback der Teilnehmer.“ Er bedankte sich bei den Teilnehmern und den Ausbildern der Feuerwehr Lichtenfels/Main für die Teilnahme. Zum Schluss erhielt jeder Teilnehmer der beteiligten Feuerwehren aus Bad Staffelstein, Ebensfeld, Eggenbach und Umgebung, Michelau, Romansthal, Schney, Schwürbitz, Trieb und Unterneuses eine Urkunde.

 

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