
In der abendlichen Dämmerung fanden sich im Umfeld der evangelischen Kirche trotz unsicherer Witterungsverhältnisse elf Besucher ein, um mehr über die eigentümliche Tierspezies der Fledermaus zu erfahren. Dazu hatte die Kreisgruppe des Bund Naturschutz die Fledermaus-Expertin Julia Dummert zu einer zweistündigen Exkursion gewinnen können.
Die Naturpark-Rangerin für den Fränkischen Jura ließ wissen, dass die Fledermäuse zu den Säugetieren gehören, die mit den Flughunden zusammen die Ordnung der Fledertiere bilden. In Bayern finde man etwa 25 Fledermausarten – von der Kleinen Zwergfledermaus, die nur fünf Gramm wiege, bis zum Großen Abendsegler mit einem Gewicht von 30 Gramm. Er sei zwar nur 10 Zentimeter lang, könne aber eine Flügel-Spannweite von immerhin 40 Zentimetern erreichen.
Zu Jagdflügen ausgeflogen
Mit Blick auf den Kirchturm konnten die Naturfreunde gegen 22 Uhr alsbald die ersten Spezies der „Großen Mausohren“ entdecken, die blitzschnell zu ihren Jagdflügen aufbrachen. Mit etwa 500 Exemplaren habe hier die größte Fledermauskolonie im Landkreis schon seit etlichen Jahren ihr Zuhause.
Ihr Jagdhabitat liege hauptsächlich im näheren, relativ naturnahen Umkreis. Im weiteren Verlauf der Erkundung versuchten die Teilnehmer nach Anweisung von Julia Dummert immer wieder erfolgreich mit Hilfe dreier auf verschiedene Tonfrequenzen eingestellten Batdetektoren, die Flug- und Jagdtöne der Fledermäuse, die meist in für den Menschen nichthörbaren Bereichen liegen, hörbar zu machen. Besonders gut gelang es an diesem lauen Sommerabend auch bei einigen Wasserfledermäusen, die dicht über der Wasseroberfläche des nahen Kirchteiches auf Beutezug waren.

Die Exkursionsleiterin informierte: „Alle Fledermäuse haben eine äußerst empfindliche Flughaut, ein seidiges Fell und ein ausgezeichnetes Ortungsvermögen. Mit ihrer auf Ultraschall basierenden Ortung können sie sich im Dunkeln sehr gut zurechtfinden, um ihre wichtigste Beute, nämlich Tausende von Insekten täglich zu jagen, ohne ihre Augen einzusetzen.“
Vieles erfuhren die Naturliebhaber über das Sozialverhalten der klugen Tierchen: „Natürlicherweise brauchen die Fledermäuse wenig Platz, um sich einen Unterschlupf für ein Zuhause einzurichten. Baumhöhlen, Felsspalten oder auseinanderklaffende Rinden reichen eigentlich aus. Für eine Zwergfledermaus genügen schon solche Hohlräume.
Fledermauskästen
Mit dem Angebot von Fledermauskästen mit Einflugöffnung Richtung Süden oder Osten, am Waldrand oder Garten liegengelassenen Holzstapeln, Erdkellern mit Einfluglöchern oder wie hier, die hölzerne Dachstuhlkammer des Kirchturms, können wir den Fledermäusen auch ein sicheres, frostfreies Winterquartier anbieten“, meinte Julia Dummert und ergänzte: „Ich bedauere den allgemeinen Rückgang der Fledermauspopulationen und denke an verschiedene Ursachen: „Die Verknappung des Nahrungsangebots durch den starken Insektenschwund, die niedrige Fortpflanzungsrate der Fledermäuse; denn die meisten Arten bringen nur einmal im Jahr ein einzelnes Jungtier zur Welt und die Abnahme der natürlichen Lebensräume infolge der Zersiedelung und des unkontrollierten Flächenverbrauchs.“ Zum Schluss begutachtete die Fledermaus-Expertin ein aus unbekannter Ursache zu Tode gekommenes Tier, das der Mesner aus der Kirche geborgen hatte.
BN-Kreisvorsitzender Anton Reinhardt bedankte sich bei Julia Dummert für die vielen aufschlussreichen Informationen mit einem kleinen Präsent.
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