
Im Schützenhaus im Weismainer Kastenhof hat sich erstmals der im Juli neu gewählte Vorstand des Landschaftspflegeverbands Landkreis Lichtenfels (LPV) zu einer Sitzung getroffen. Informationen zu laufenden, aber auch der Sachstand zu neuen Projekten standen auf der Tagesordnung, etwa die Vorbereitungen zur Umsetzung des Streuobstpakts Bayern im Landkreis Lichtenfels.
Zu Beginn der Sitzung stellten sich drei neue Mitarbeiterinnen dem Gremium vor. Ann-Kathrin Wezstein übernimmt als Fachkraft die Hecken- und Kopfweidenpflege, Teresa Spiegel unterstützt sie über den Winter dabei und wird später die zuständige Fachkraft für Streuobst beim LPV sein, und Jennifer Thiem hat die Gebietsbetreuung von Miriam Wiblishauser übernommen, die derzeit in Elternzeit ist.
Wachsende Aufgaben bedeuten ein wachsendes Finanzvolumen
Geschäftsführer Manfred Rauh berichtete den Vorstandsmitgliedern von den Entwicklungen bei Investitionen und Erlösen. Mit den wachsenden Aufgaben des LPV nimmt auch das Finanzvolumen zu. Das Team in der Geschäftsstelle arbeite sehr intensiv daran, die vorfinanzierten Maßnahmenkosten durch zugesagte staatliche Zuschüsse und Beteiligungen der Kommunen wieder zurückzubekommen.
Ganz aktuell habe das Bayerische Umweltministerium die Förderrichtlinien der „Landschaftspflege- und Naturpark-Richtlinien (LNPR)“ überarbeitet und an neue Aufgaben der LPV in Bayern angepasst. Durch die Zuwendungen sollten „Landschaftspflegeverbände entwickelt, gestärkt und bayernweit etabliert“ werden. „Das ist ein wichtiges Signal an uns im LPV“, ist Rauh überzeugt.
Neue „Fördertatbestände“ seien explizit „Vorhaben zur Umsetzung des Streuobstpakts Bayern“ (Neupflanzung und Pflege) sowie „Konzepte zur Förderung der Biodiversität in Kommunen“. Damit könnten nun auch Flächen innerhalb der Orte (Siedlungsraum) im Sinne des Biotopverbunds gefördert werden.
Weiderevier Staffelbergjura an Schäfer Manuel Maucher vergeben
Leonhard Anwander, stellvertretender Geschäftsführer und zuständig unter anderem für die Beweidungsprojekte im Landkreis, berichtete vom Abschluss der Neuvergabe des Weidereviers Staffelbergjura nach vier Jahren Bearbeitungszeit. Aus drei Bewerbern, die sich dem Vorstand in der Juli-Sitzung persönlich vorstellten, fiel die Wahl einstimmig auf den Schäfer Manuel Maucher. Er hat bereits einen Kooperationsvertrag unterschrieben.
Zur Umsetzung des Streuobstpakts Bayern informierte Anwander, dass bereits intensive Abstimmungsgespräche mit den Beteiligten stattfanden, insbesondere mit der höheren Naturschutzbehörde, die die Förderung bewilligen muss. Der LPV bereite aktuell ein so genanntes „BayernNetz Natur-Projekt“ vor, das naturschutzfachliche Besonderheiten der Weismainalb und des Kordigasts aufgreifen wird. Thematisch gehe es unter anderem um großräumige Verbundsysteme vor allem für den Apollofalter, die Fortführung des wichtigen Schäferrevierkonzepts und den Schutz endemischer Mehlbeerarten – zum Beispiel der Kordigast-Mehlbeere. Im Frühjahr 2023 erarbeite der LPV den Förderantrag an den Bayerischen Naturschutzfonds, der dann bis Mitte nächsten Jahres bewilligt sein könne.
Die Erstellung der Umsetzungskonzepte (UK) für die Gewässer dritter Ordnung im Landkreis Lichtenfels, für die die Kommunen zuständig sind, steht kurz vor dem Abschluss, wie Carolin Lang-Groß als zuständige Fachkraft ausführte. Die Erstellung der UK sei ein intensiver Prozess gewesen, der 2018 begann. Drei Fachbüros seien beteiligt. Die UK seien die Grundlage für künftige Umsetzungsmaßnahmen an diesen Gewässern, deren Vorbereitung, Planung und Ausführung werde einer der Schwerpunkte der Arbeit des LPV für die nächsten Jahre sein. Für die Umsetzung konkreter Maßnahmen im Rahmen des „Blühpakts Bayern“ seien ebenfalls die LPV eingeplant. Im Lauf des über zwei Jahre geförderten Projekts „Blütenvielfalt am Obermain – wir fliegen drauf!“ konnten die Kommunen Flächen melden, für die Lang-Groß „Flächensteckbriefe mit Pflegehinweisen“ als Arbeitsgrundlage für die Bauhöfe erarbeitete. Künftig könnten Maßnahmen in diesem Bereich über das staatliche Förderprogramm LNPR bezuschusst werden.
Fachgerechte Pflege für 209 Hecken und 723 Kopfweiden
Die Hecken- und Kopfweidenpflege sei eines der größten Projekte des LPV im Landkreis Lichtenfels. Zwei Förderprogramme stünden dafür zur Verfügung. Ann-Kathrin Wezstein berichtete, dass in diesem Winter 209 Hecken und 723 alte Kopfweiden fachgerecht gepflegt werden, so dass ihre wichtigen ökologischen Funktionen erhalten bleiben. Aktuell weisen Wezstein und Spiegel zahlreiche Landwirte in die zu pflegenden Abschnitte ein. Die Abwicklung und Koordinierung der Umsetzung werde wie jedes Jahr eine logistische und arbeitsintensive Herausforderung für den LPV. (red)
Landschaftspflegeverband
Der Landschaftspflegeverband plant, organisiert und koordiniert praktische Maßnahmen aus dem Bereich Naturschutz und Landschaftspflege in der vielfältigen Kulturlandschaft am Obermain. Der Vorstand ist dessen leitendes Gremium. Er setzt sich aus je fünf Vertretern der Bereiche Landwirtschaft, Naturschutz und Kommunen zusammen. Bernhard Storath, Erster Bürgermeister des Markts Ebensfeld, ist der 1. Vorsitzende. Der Vorstand bespricht anstehende Maßnahmen und bringt sich in die Entwicklung neuer Projekte ein. Das Team der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Geschäftsstelle in Kleukheim, Schulplatz 3, bereitet die Projekte und Maßnahmen fachlich vor, stellt Förderanträge und setzt diese in der Regel mit heimischen Landwirten um.
Vorstand von 2022 bis 2026: Bereich Kommunen Bernhard Storath, Gregor Friedlein-Zech, Michael Zapf, Franz Böhmer, Monika Faber, Bereich Landwirtschaft Michael Bienlein, Hans-Georg Warmuth, Gabriel Lieb, Robert Hümmer, Alexander Voll, Bereich Naturschutz Bernd Flieger, Horst Schramm, Ludwig Wendler, Friedrich Stehl, Michael Stromer.
Schlagworte