
Lichtenfels
Bereits zum 12. Mal wurde kürzlich der seit 1997 alle zwei Jahre vom Landkreis Lichtenfels und der Sparkasse ausgelobte Baupreis „Goldener Ammonit“ im Rahmen einer Feierstunde im großen Sitzungssaal des Landratsamtes verliehen.
Auf den 2019 ergangenen Aufruf hätten sich 24 Bürger für den mit insgesamt 7500 Euro dotierten Baupreis beworben, von denen die Jury fünf Preisträger ausgewählt und zusätzlich zwei Anerkennungspreise vergeben habe, berichtete Landrat Christian Meißner bei seiner Begrüßung. Pandemie bedingt konnte die Preisübergabe 2021 nicht erfolgen, sondern wurde erst jetzt nachgeholt.
Anregung und Motivation
Man wolle mit diesem Preis vorbildliches Bauen im Hinblick auf die regionale Baukultur herausstellen und fördern, unterstrich der Landrat. Ausgezeichnet werden könnten sowohl neu errichtete Wohngebäude als auch sanierte Altbauten oder auch gewerbliche Gebäude. Die ausgewählten Projekte sollten künftigen Bauherren interessante Anregungen und Denkanstöße geben, um sie zu motivieren und zur Nachahmung anzuregen.
Ab sofort können sich Bauherren für die Teilnahme am Wettbewerb 2023 melden, betonte der Landrat. Die Bewerbungsfrist ende am 31. Juli.
Nach Kräften fördern
Der Direktor Roland Vogel nannte als Grund für das Engagement der Sparkasse bei der Auslobung des Preises, dass die Finanzierung des heimischen Wohnungsbaus eine der Kernaufgaben seines Geldinstitutes sei. Deshalb sei man gerne bereit, die positive Weiterentwicklung der heimischen Region als attraktiver Wirtschaftsstandort und Lebensraum nach Kräften zu fördern.
Christian Meißner und Roland Vogel überreichten dann an die Preisträger neben dem Preisgeld noch eine repräsentative Plakette mit dem Symbol „Goldener Ammonit“. Den Preisträgern gratulierten die zuständigen Bürgermeister Andreas Hügerich aus Lichtenfels, Jürgen Gäbelein aus Redwitz, Michael Zapf aus Weismain, Gregor Friedlein-Zech aus Marktzeuln und der Dritte Bürgermeister Manfred Hofmann aus Burgkunstadt.
Anerkennungspreise
Die einzelnen Projekte stellte Berthold Girschke vom Landratsamt vor. Die durch Helmut Wesolek vertretene Dorfstraße Kösten GbR wurde für ihr im Lichtenfelser Stadtteil Kösten umgesetztes Mehr-Generationen-Projekt mit einem Anerkennungspreis von 500 Euro belohnt. Im Mittelpunkt des Vorhabens stand ein alter Bauernhof, von dem noch erhaltenswerte Reste in das Mehrgenerationenhaus integriert wurden. Die ehemalige Scheune aus Sandstein beherbergt heute sieben Wohnungen mit Bewohnern vom Kindes- bis zum Seniorenalter und einen Aufenthaltsraum mit Küche. Die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach produziert Strom für den Eigenbedarf.
Katja und Christian Quinger in Döringstadt erhielten einen Anerkennungspreis von 500 Euro. Das Gebäude erscheine mit seinem schiefergrauen Dach, dem minimalen Dachüberstand und der dazu passenden grauen Fassade auf den ersten Blick monolithisch. Durch die reduzierte Formensprache und durch die dunkle Farbe hebe es sich stark von der umgebenden Bebauung ab. Als positiv sah die Jury letztendlich die unaufgeregte und klare Architektur des Wohnhauses, die sich wohltuend von Einheitsbauten abhebe.
Goldener Ammonit für ...
In Redwitz haben Monika und Thilo Hanft die ehemalige Scheune der Brauerei Gick zu einer Kulturscheune für Veranstaltungen aller Art umgebaut und durften dafür einen „Goldenen Ammonit“ und ein Preisgeld von 1000 Euro entgegen nehmen. Das über 120 Jahre alte Gebäude steht auf einem 2500 Quadratmeter großen Grundstück und bietet so den passenden Rahmen für Hochzeiten oder andere Feiern. Bei der Sanierung blieben der Scheunencharakter mit Sandsteinsockel, dem kleinteiligen Ziegelmauerwerk im Erdgeschoss und dem sichtbaren konstruktiven Fachwerk im Dachgeschoss erhalten. Die Scheunentore wurden durch eine großflächige Verglasung ersetzt. Die Belange von Personen mit Handicap fanden durch einen stufenfreien Eingang und einen entsprechenden Toilettenbereich Berücksichtigung. Eine Photovoltaik-Anlage sorgt für regenerative Energiegewinnung.
In Redwitz bekam André Rösch für den Umbau einer Ende des 19. Jahrhunderts in Fachwerkbauweise errichteten Scheune zu einem Wohnhaus einen Goldenen Ammonit und ein Preisgeld von 1000 Euro. Der Bauherr, der selbst Architekt ist, hat mit modernen Mitteln, mit viel Holz eine kostengünstige und energieeffiziente Sanierung erreicht. Der Scheunencharakter sei trotz des modernen Umbaus erhalten geblieben, was sowohl den dazugehörigen Vierseithof als auch die Ortsmitte der Gemeinde Redwitz aufwerte.
Haus der Begegnung
Die Dorfgemeinschaft Neuses a. Main, vertreten durch Stefan Petterich und Reinhold Sterzer, sanierte die sich im Besitz der Stadt Burgkunstadt befindliche Alte Dorfschmiede aus dem 19. Jahrhundert vorbildlich und durfte sich über den Baupreis „Goldener Ammonit“ und ein Preisgeld von 1500 Euro freuen. Das historische Gebäude, das als Gemeinschaftshaus genutzt wird, war stark reparaturbedürftig. Erforderlich waren eine Sanierung des Daches, des Fachwerkgiebels, der Sandsteinfassade und die Zurückversetzung des neuzeitlichen, straßenseitigen Dachüberstands in seine ursprüngliche Form. Entstanden sei ein ansprechendes „Haus der Begegnung“, das den Mittelpunkt des Ortes aufwerte und eine attraktive Anlaufstelle für die örtlichen Vereine sei.
Elisabeth und Jonathan Gehrlich aus Marktzeuln konnten für die gelungene Sanierung ihres aus den 1920er Jahren stammenden zweigeschossigen Walmdachhauses mit eingeschossigem Terrassenanbau einen „Goldenen Ammonit“ mit einem Preisgeld von 1500 Euro in Empfang nehmen. Im Jahr 2017 begannen die Eigentümer mit der Sanierung des Wohnhauses und der ehemaligen Arztpraxis, bei der der Wohnbereich für die Eigennutzung und der Praxisteil zur Vermietung vorgesehen war. Historische Einrichtungen, das vorhandene Parkett sowie Wand- und Deckenoberflächen blieben weitgehend erhalten. Die Dachdeckung erfolgte mit Biberschwanzziegeln und auch die neuen Holzfenster entsprechen ganz dem Stil des Hauses.
Altes Spital saniert
Matthias Murrmann und Bernd Knauer, die allerdings verhindert waren, erhielten für Sanierung und Umbau des Alten Spitals in Weismain ebenfalls den Baupreis „Goldener Ammonit“ und ein Preisgeld von 1500 Euro. Das 1771 erbaute Weismainer Spital stand wegen notwendiger Sanierungsarbeiten längere Zeit leer, ehe es die Stadt Weismain als Besitzer im Jahr 2016 an die beiden Bauherren veräußerte.
Die neuen Eigentümer fanden in Abstimmung mit der Denkmalpflege für die Sanierung eine praktikable Lösung. Architekt Murrmann schuf mit möglichst schonenden Eingriffen vier Wohnungen, die dem heutigen Stand entsprechen. Weil der Dachboden lediglich als Technik- und Abstellfläche genutzt wird, konnte das historische steile Dach mit einer besonderen Holzkonstruktion und Fledermausgauben erhalten werden. Das Alte Spital erstrahlt nun wieder in Altweiß mit goldockernen, geohrten Fenstergewänden, über denen sich das mit roten Biberschwanzziegeln gedeckte Dach erhebt. Die zweigeteilten Holzfenster mit 6-er Teilung rundeten das insgesamt sehr positive Bild ab.
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