
Markus Häggberg schreibt augenzwinkernd ein Corona-Tagebuch. Heute geht es um großen Ehrgeiz, logisches Denken und den Abwasch.
„Liebes Corona-Tagebuch, neulich verbrachte ein Kumpel von mir fast seinen ganzen Tag mit einem Rätsel. Er war mal sehr gut in Mathe und erzählt heute noch jedem, wie er in der Oberstufe Geometrie mitsamt Krümmungen, Wendepunkten und Ableitungen von Funktionen und all dem liebte, was einen im Leben auch nicht wirklich weiterbringt.
So kurz nach dem Mittagessen stellte ihm seine Freundin ein Problem, das aus sechs Streichhölzern bestand. Sie bildeten zwei gleichschenklige Dreiecke und lagen nebeneinander. Die Freundin sagte, dass, wenn er nur ein Streichholz verschöbe, er vier Triangel(n) rausbekomme, und er sich zur Lösung Zeit nehmen solle, sie sei immerhin nicht ganz einfach. Wenn er auf die Lösung käme, dann würde gekuschelt. Aber wenn er nicht auf die Lösung käme, müsse er eine Woche lang den Abwasch machen.
Mein Kumpel legte sich ins Zeug und hatte nach einer Stunde keinesfalls die Lösung. Auch nicht nach zwei Stunden. Wie er es auch anstellte, und so oft er die Lage der Streichhölzer auch veränderte, nie bekam er vier Dreiecke aus den zwei vor ihm nebeneinander liegenden Dreiecken heraus.
Aber mein Kumpel hat halt auch Ehrgeiz und weil er ja immer von der Oberstufe und Geometrie, Krümmungen, Wendepunkten und Ableitungen von Funktionen sprach, probierte er es eben weiterhin. Außerdem verbat ihm sein Stolz, jetzt aufzugeben und leichtfertig das Handtuch zu werfen. Seine Freundin ging derweil mit dem Hund Gassi.
Die Freundin gibt sich gnadenlos
Als sie wiederkam, war mein Kumpel immer noch damit befasst, so etwas wie eine Lösung hinzubekommen, und verschärft wurde die Situation dadurch, dass seine Freundin ihm mitteilte, sie habe die Lösung schon nach Minuten gehabt. Dann fragte sie ihn außerdem, ob eigentlich noch Geschirrspülmittel im Haus sei. Mein Kumpel hat zwar Humor, aber er hat halt dummerweise auch einen verdammten Stolz. So probierte er es weiter, doch egal auch, wie er die sechs Streichhölzer gedanklich umplatzierte, draußen wurde es unweigerlich dunkel und eine Fernsehserie, an der er dummerweise hing, begann im Fernsehen.
Es war zum Verzweifeln für meinen Kumpel, weil er doch in der Schule in Geometrie so gut war und Abitur zu all den Dingen machte, die ihn jetzt vor dem Abwaschmachen nicht bewahren würden. Außerdem wollte er vor seiner Freundin nicht als Versager dastehen. Die teilte ihm mit, dass er doch einfach aufgeben und sich in sein Schicksal ergeben könne.
Abgesehen davon müsste der Hund nochmal raus. Sie sei es leid, dass das Gassigehen immer an ihr hängen bleibt. So wie der Abwasch. Schweren Herzens und nach Stunden des Grübelns gab mein Kumpel entnervt auf, sich der Schmach stellend, in seinem Lieblingsfach versagt zu haben. Seine Freundin näherte sich lächelnd dem Tisch mit den beiden Streichholz-Dreiecken und vergewisserte sich, ob er auch wirklich den Abwasch machen wird.
Des Rätsels Lösung
Dann legte sie vom ersten Dreieck das Streichholz des rechten Schenkels senkrecht auf die Grundseite und formte so die Zahl 4. „Vier Triangel(n)“, sagte sie ihm das Sehende gespielt fürsorglich vorlesend. Dann versprach sie meinem Kumpel, dass er den Abwasch ja erst am Folgetag zu machen bräuchte. Mit dem Hund musste er aber trotzdem noch raus.“
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