
Markus Häggberg schreibt augenzwinkernd ein Corona-Tagebuch. Heut geht es um das Schenken.
„Liebes Corona-Tagebuch, neulich, beim Gang durch die Fußgängerzone, da sah ich ihn wieder. Er spiegelte sich in einem Schaufenster, und ich erinnerte mich an das, was er mir zu seinem bald ein Jahr zurückliegenden runden Geburtstag mal erzählte. Und über die Kunst des Schenkens. Irgendwann nämlich erwähnte er einem Kumpel gegenüber eher beiläufig, dass er gerne ein Buch eines gewissen Ned Ward besitzen würde. Auf diesen Ned Ward stieß er mal durch eine Radiosendung, die er während des Abwaschs verfolgte und in ihr wurde diese Type vorgestellt. Ward war ein Schankwirt, der entweder sechs Jahre jünger oder sechs Jahre älter ist, als die Welt glaubt. 1660 oder 1667 wurde er geboren, so genau weiß man es halt nicht. Ein Engländer aus einer mittleren südlichen Grafschaft und geübt in Satire. Aber nicht sehr erfolgreich darin. Er schrieb sogar Bücher, in denen er sich darüber beklagte, dass das Bücherschreiben wenig ersprießlich sei. Dann aber hatte er mal Erfolg und prompt verfasste er einen Reisebericht zu einer Reise, die er selbst nie unternahm. Der Mann war eine kuriose Type, kein 1a-Autor, mehr so einer vom Rang 1b oder 1c, vielleicht auch 2a oder 2b. Aber irgendwie liebäugelte der sich im Schaufenster spiegelnde Lichtenfelser damit, eines seiner Bücher besitzen zu wollen. Nicht heute und nicht gleich morgen, denn von Ned Ward gibt es keine Bücher im Handel. In England zumindest nicht und in Deutschland schon gar nicht. Als nun sein Geburtstag kam, da rechnete der Mann mit allem: mit Essensgutscheinen, Tankgutscheinen, Kinokarten und auch damit, dass sein Geburtstag mal wieder vergessen wird. Doch plötzlich bekam er ein Päckchen aus England ins Haus und als er es öffnete, da lag darin ein Buch namens „The Spy of London“ (Der Spion von London). Der Autor war ein gewisser Ned Ward und das Buch war das ausgemusterte Exemplar einer öffentlichen englischen Leihbücherei.
Liebes Corona-Tagebuch, ich fand diese Geschichte immer sehr schön, erzählt sie doch davon, wie liebevoll die Kunst des Schenkens ist, weil sie auch darauf beruht, dass man auch dem von Freunden eher beiläufig Gesagtem Gehör schenkt.“
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