Markus Häggberg schreibt augenzwinkernd ein Corona-Tagebuch. Heute geht es um Feingefühl, Pragatismus und ein Kfz–Auslesegerät.

Menschenschlag mit Erdverwachsenheit

Liebes Corona-Tagebuch, wenn man sich bei Bekannten so umhört, dann stellt man bisweilen fest, dass sie unvermutet geerdet sind. Gerade auch bei uns auf dem Land ist es möglich, auf diesen Menschenschlag zu stoßen, der eine Erdverwachsenheit aufweist, obwohl er kein Niedersachse ist. Solche Leute wohnen beispielsweise im Raum Stublang, Horsdorf, Loffeld. Freundliche Menschen. Robuste Menschen. Pragmatiker. Echte Typen.

Und die haben Küchen und reden in ihnen, wie der Schnabel gewachsen ist. Gerda zum Beispiel. Sie hat eine Tochter und die hat in Bälde womöglich einen Freund. Die Sache ist noch nicht ganz klar, aber man arbeitet daran. Nächsten Dienstag jedenfalls hätte die Tochter eine Verabredung mit einem Kfz-Mechaniker.

Ob es mit der Liebe wirklich klappt

Ob das klappen wird, ist aber noch nicht ganz raus, weil jetzt sein Opa verstorben ist. „Der soll sein Auslesegerät mitbringen“, sagte Gerda zu ihrer Tochter, weil Gerda an ihrem Auto gerade ein Problem hat und was liegt da näher, als den neuen Beinahe-eventuell-vielleicht-Freund der Tochter gleich mal um so ein Gerät zu bitten.

Die Tochter zeigte sich darauf entrüstet und rief ihrer Mama ins Gedächtnis, dass die Sache noch vage sei, weil doch der Opa gestorben ist.

Aber Mama Gerda hatte für diese Bedenken auch eine Lösung: „Na und, der Opa hängt bestimmt nimmer am Auslesegerät.“

Da gibt es einen Verdacht

Liebes Corona-Tagebuch, manchmal hege ich den Verdacht, dass man sich zwischen Feingefühl und Pragmatismus entscheiden muss. Aber die Gegend um Stublang, Horsdorf und Loffeld ist wirklich sehr schön.