
Markus Häggberg schreibt für OTverbindet augenzwinkernd ein Corona-Tagebuch. Heute gibt es ein Bekenntnis zum Homeoffice.
„Liebes Corona Tagebuch, heute kein Homeoffice, nach Wochen wieder Büro. Sitze jemandem mit Disziplin gegenüber. Bewundere ihn. Aber jetzt erst mal 'n Kaffee. Beim letzten Mal, als ich hier war, ging ich ja aus einer Laune heraus in die Toilette, sperrte sie ab, kletterte über die hohe Wand und ließ sie von innen verschlossen hinter mich. Ich schlürfe meinen Kaffee und überlege daran, den Gag heute Abend zu wiederholen. Mein Kollege braucht keinen Kaffee, er schafft und schafft und schafft. Allerdings hört er dabei scheußliche Musik. Über sein Handy läuft seine Playlist mit ätzender Musik. Ich kann so nicht arbeiten. Ein Lied läuft immer und immer wieder und der Refrain lautet auf so was wie ,Taki-Taki-Taki-Taki'. Bei der Gelegenheit muss ich an meinen Ex-Kollegen denken. Er erzählte immer von seiner Frau - der ,Daggi'. Taki-Taki-Taki-Taki klingt ja nicht weit weg von Daggi-Daggi-Daggi-Daggi. Jedenfalls läuft der Song, und er macht mich wahnsinnig. Konzentrieren kann ich mich so nicht. Also lasse ich mir noch einen Kaffee aus der Maschine. Dann ist der Song vorbei, und ich stelle mich meinem Job. Ein Mann muss ja tun, was ein Mann tun muss.
Kann Sting die Sache noch retten?
Aber jetzt läuft ein Song von Sting, und ich habe ein neues Problem. Ist ein Song nämlich gut, kann ich auch nicht arbeiten, ich muss mich ihm hingeben. Bin halt musikalisch. Also mache ich mir noch' n Kaffee und wie ich mit ihm fertig bin, gibt es wieder Taki-Taki-Taki-Taki auf die Ohren, und ich gehe auf Toilette. Der Kaffee treibt. Aber ich muss mich auch sammeln, denn diese Musik halte ich nicht aus.
Zurück im Büro läuft Piano Man von Billy Joel. Ein toller Song, und das war es dann wieder mit Arbeit. Mit dem nächsten Song aus der Playlist wird es nicht besser, denn sein Refrain lautet auf so was wie ,whoop – whoop, diddy, diddy, diddy, whoop – whoop'. Das ist so blöde, dass ich Taki-Taki-Taki-Taki fast besser finde. Gut, dass jetzt der Kaffee treibt und ich auf die Toilette verschwinden kann. Da kommt mir eine Idee: Ich könnte gleich auf der Toilette arbeiten. Ich nehme mir Laptop und Unterlagen mit, statte mich mit Kaffee aus und mache es mir auf den Deckel bequem. Diese Ruhe - herrlich. Dann fällt mir ein, dass ich ja hier auch Internet habe. Ich erliege der Verlockung, über Kopfhörer meine Lieblingssongs zu hören und komme mit der Arbeit keinen Deut weiter. Außerdem kommt an diesem Ort keine Kaffeestimmung auf. Ich schiebe also meinen Laptop unter der Kabinenwand durch, klettere über die Wand und lasse die Toilette von innen abgesperrt hinter mich. Ich entscheide mich für Homeoffice, weil es dort besseren Kaffee gibt.“
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