
Markus Häggberg schreibt augenzwinkernd ein Corona-Tagebuch. Heute geht es um eine Zugfahrt, eine wundeschöne Cellistin. Und um verschmierte Fenster. Verdammte Graffiti.
„Liebes Corona-Tagebuch, ich mag Graffitis nicht. Erst recht nicht bei der Eisenbahn, wenn man vor lauter Schmierereien nicht aus dem Waggonfenster schauen kann.
Doch heute war etwas anders. Heute nämlich stand ich am Gleis 5 und blickte so etwas gelangweilt zu Gleis 4. Dann kam er auch bald, der RE nach Kronach/Saalfeld mit Abfahrt um 7.45 Uhr und auf Gleis 4. Doch da kam auch sie, diese Erscheinung: schlank, blond, edle Gesichtszüge, schöner Mund, schöne Augen, irgendwo zwischen 30 und 40, und was sie mit sich trug, war ein Cellokasten. Sie stieg an Gleis 4 in den Zug ein und gerne hätte ich ihr noch nachgeschaut, doch sie setzte sich im Waggon auf den Platz hinter dem beschmierten Fenster.
Ein völlig neues Ärgerniss
Liebes Corona-Tagebuch, dass man bei Graffitis nicht aus dem Fenster schauen kann, ist ärgerlich genug. Aber das man bei solchen Fahrgästen nicht in den Waggon hineinschauen kann, ist bisweilen noch schlimmer. Ich hatte mich mit diesem Ärgernis bislang noch nie befasst, aber wie gesagt, heute war etwas anders.“
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