
Markus Häggberg schreibt augenzwinkernd ein Corona-Tagebuch. Heute geht es um Rülpsen und einen kloppenden Sandmann.
„Liebes Corona-Tagebuch, Bahnfahren macht Spaß. Manchmal sogar Freude. Aber Spaß trifft es am besten. Man kann sehr viele Beobachtungen treffen und braucht dazu noch nicht mal eine Platzreservierung. So saß ich zwischen Erfurt und Berlin einer Mutter samt sechsjährigem Sohn gegenüber. Was soll ich sagen, der Sohn hatte es nicht leicht. Seine Mutter war sehr auf gute Manieren und Äußerlichkeiten bedacht. Das zeigte sich daran, dass ihrem Filius etwas zutiefst Menschliches passierte und sie sehr daran zu knabbern hatte. ,Der Sandmann kommt dich hauen', sagte sie und ich dachte, ich höre wohl nicht recht. Welch eigenwillige Pädagogik! Doch was war passiert? ,Mein Körper hat so schnell gerülpst', sagte der Kleine seiner Mutter und die sagte, dass sie das von seinem Körper so nicht noch mal zu hören bekommen möchte. Dann stand sie auf, weil auch sie noch etwas zutiefst Menschliches zu erledigen hatte.
Zeit und Gelegenheit, dem Kleinen eine Frage zu stellen: ,Möchtest du wissen, wie dein Körper länger rülpsen kann?' Der Sechsjährige schien mir offen zu sein und so zeigte ich ihm, wie man Luft schlucken und in sich ansammeln kann, damit der nächste Rülpser auch ganz bestimmt nicht mehr so schnell vorbei ist. Der Kleine zeigte sich sehr begabt und von rascher Auffassungsgabe.
In einer Mischung aus guttural und kolossal legte er kurz von Berlin einen Rülpser hin, der sich gewaschen hatte. ,Magst du das deiner Mama mal zeigen?', fragte ich ihn und verabschiedete mich in Richtung eines weiter hinten befindlichen Waggons. Der Junge nickte und winkte mir lächelnd nach.
Liebes Corona-Tagebuch, ich habe selten so einen freundlichen kleinen Knirps erlebt. Fast tut es mir leid, dass der Sandmann ihn verkloppen kommen wird.“
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