
Markus Häggberg schreibt für OTverbindet augenzwinkernd ein Corona-Tagebuch. Heute erzählt er von ungeheuerlichen Träumen und der Frage, ob und was das Unterbewusstsein damit mitteilen will.
Liebes Corona-Tagebuch, ich habe zur Carmen einen einigermaßen guten Draht, und sie vertraut mir viel an. Dadurch, dass sie eh nicht im Umkreis von zehn Minuten Fußmarsch lebt, darf ich ihre Geschichte auch erzählen. Ich habe sie wirklich, wirklich gefragt und um Erlaubnis gebeten, und sie hat ein großes und deutliches „Ja!“ durch die Muschel gesagt, und es war fast ein amüsiertes Ja.
Von Übungsehen und Ehen auf dem Papier
Also das war so: Die Carmen lebt in Trennung. Mal wieder. Ehe sie die zweite Ehe hatte, hatte sie schon mal eine. Doch während sie die erste Ehe eher als so eine Art Übungsehe ansah (sagt sie selber), war es ihr um die zweite Ehe mehr getan. Die besteht zwar noch, aber halt mehr so auf dem Papier und auch darum, weil ihr Noch-Mann ausgezogen ist. Na, und wie das so ist, wenn die Abende länger werden, man sich Kerzen anzündet und Rosamunde-Pilcher-Filme schaut – man wird empfänglich für Schmeicheleien. Vor ein paar Monaten schmeichelte ihr ein sattelfester Unternehmer. „Nix Ernstes, nur knutschen“, sagte Carmen mir. Ein paar Wochen später schmeichelte ihr ein fröhlicher Handwerker. „Nix Ernstes, nur knutschen“, sagte Carmen mir. Und dann war da noch der aus dem Fitness-Studio. Das Resultat: „Nix Ernstes, nur knutschen.“
Carmen war gut versorgt, bekam Aufmerksamkeiten, Komplimente und Streicheleinheiten. Die Zeit ging ins Land, und sie gewöhnte sich an ihre drei Satelliten. Manchmal fragte sie sich, welcher von ihnen der Richtige wäre, dann wiederum glaubte sie, dass alle drei verzichtbar sind. Und jetzt ist ihr vor zwei Tagen etwas im Traum passiert, das ungeheuer war. „Ich knutschte mit meinem Noch-Ehemann – das war vielleicht verrückt.“
Wollte ihr Unterbewusstsein ihr etwas mitteilen? Hat sie noch Gefühle für ihren Noch-Mann? Sollte sie eine Versöhnung zulassen? Sollte sie ihm womöglich verzeihen? Schlüsse wollte Carmen aus dem Erlebten nicht ziehen. Noch nicht. Sie wollte noch eine Nacht darüber schlafen.
Und dann, liebes Tagebuch, passierte etwas Saublödes – sie träumte von ihrem Scheidungsanwalt. Nix Ernstes, nur knutschen.
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