Markus Häggberg schreibt augenzwinkernd ein Corona-Tagebuch. Heute geht es um den richtig zubereiteten Kaffee.

„Liebes Corona-Tagebuch, Bernd ist ein lieber Kerl. Und er mag guten Kaffee. Aber Bernd teilt ein Schicksal, und er teilt es mit mir: Wir können keine Kaffees kochen, sie werden zwangsläufig unausstehlich. Bei Bernd ging deswegen schon eine Beziehung in die Brüche. Bei mir kamen zwei Beziehungen deswegen gar nicht erst zustande. Vermute ich jedenfalls.

Also der Kaffee, den ich mir selber zusammen fabriziere, ist erbärmlich. Eigentlich soll es ja nicht sehr schwer sein, mittels einer Maschine Kaffee zuzubereiten. Bernds Ex-Freundin behauptet das, meine Ex-Freundin sieht das ähnlich, und die Beweisführung der beiden Mädels ist schwer zu widerlegen.

Die Portionierungen seien schließlich bekannt, die Mengen seien es auch, die Kaffeemaschinen stammen aus dem 21. Jahrhundert, und das Wasser kommt immerhin von den Stadtwerken – wo also liegt das Problem? Bernd hat da so eine Theorie, und die geht in Richtung Karma. Vielleicht hat er aber auch einfach nur resigniert.

Bei mir ist das anders. Ich träume davon, mit Bernd eines Tages ein Heilmittel für Leute zu finden, die Rap-Musik hören. Von der ganzen Kohle leisten wir uns dann eine Haushälterin (Typ Erni Singerl, etwas resolut und altersweise), die guten Kaffee wirklich drauf hat. Liebes Corona-Tagebuch, das war jetzt vielleicht eine schwache Pointe, aber ich hatte heute ja auch echt schwachen Kaffee.“