
Markus Häggberg schreibt augenzwinkernd ein Corona-Tagebuch. Heute geht es um tiefgründige Gespräche und eine Bahnfahrt.
„Liebes Corona-Tagebuch, neulich und mal wieder während einer Bahnfahrt. Eine alte Dame saß mir gegenüber und ihr Lächeln galt dem Draußen, das an uns vorbeifuhr. Es war ein Lächeln, dass dazu einlud, sie zu grüßen.
Aus dem Gruß wurde ein Plausch und bald war man in Hochstadt. Dort geriet der Plausch zum Gespräch, und ehe man sich's versah, war man bei den letzten Dingen angelangt. Gott oder kein Gott? Die alte Dame war auf Höhe Altenkunstadt sehr gesprächig und sehr sortiert. Sie erklärte mir, dass sie sich irgendwann einmal dafür entschieden habe, an Gott zu glauben. Nicht an irgendeinen Gott, sondern an einen guten Gott. Sie habe es auch darum getan, weil sie ja nichts zu verlieren hatte. ,Glaubst du an Gott und es gibt ihn, ist doch alles in Ordnung. Und glaubst du an Gott und es gibt ihn nicht, wirst du wenigstens eine gute und hoffnungsfrohe Zeit gehabt haben', kam ihr auf Höhe Mainleus über die Lippen.
Liebes Corona-Tagebuch, die Weisheit des Alters fährt Bahn im Nahverkehr, kann gesprächig sein und ist absolut mit keinen Kosten verbunden. Bis Kulmbach lächelten wir gemeinsam.“
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