
Markus Häggberg schreibt für OTverbindet augenzwinkernd ein Corona-Tagebuch. Heute geht es um den Fluch der Moderne und Daten-Flatrates.
„Liebes Corona-Tagebuch, neuerdings macht mir die moderne Welt Angst. Dann tröste ich mich damit, dass ich ja auch nicht mehr der Jüngste bin. Ich bin zwar kein ausgewiesener Radieschen-Fan, aber wenn ich mich von unten mit dem Betrachten begnüge und nicht auch noch reinbeißen muss, sollte es zwischen diesem Garten-Rettich und mir dereinst zur einvernehmlichen Nachbarschaft kommen.
Es war nämlich so, dass ich vor wenigen Tagen an einer dicht befahrenen Lichtenfelser Straße an der Ampel stand und eine Szene beobachten durfte, die aus einem Lucky-Luke-Comic hätte stammen können. Da standen vier Jungs zwischen sieben und 27 Jahren, und wie bei den Daltons schien der kleinste von ihnen noch der cleverste gewesen zu sein.
Alle vier hatten ihre Handys gezückt und guckten ohne Blick für ihre Fußgängerampel dort hinein. ,Ey, ich habe ein Problem', sagte der Kleinste bezüglich der in seiner Hand befindlichen Technik und ging zum Größten. ,Ey, ich habe selber Probleme', sagte der Größte und schob den Kleinsten von sich, wobei weder er noch dieser von ihren Handys aufsahen.
Das taten aber auch die anderen nicht. Und so verpasste das Quartett seinen Einsatz und schaltete die Fußgängerampel von Grün wieder auf Rot.
Austritt nicht ohne Smartphone
Zwei Stunden später kam ich am Lichtenfelser Reitverein vorbei und sah für eine Weile zu, wie junge Menschen auf ihren Pferden ihre Kreise zogen. Da plötzlich griff eine Teenagerin unterm Kreiseziehen zu ihrem Handy und begann darauf zu tippen. Ohne Blick für ihre Umgebung oder ihr Pferd drehte sie so auf ihrem teuren Hobby sitzend geschlagene sieben Runden am Stück, packte dann das Handy in die Gesäßtasche und holte es eine Runde später wieder hervor.
Das ist eigentlich nicht mehr lustig
Dann guckte sie wieder darauf, drehte sechs weitere Runden am Stück ohne Blick für Umgebung und die wohl 700 ihr anvertrauten Kilo unter sich. Dann war die Reitstunde vorüber. Corona-Tagebucheinträge sind nicht immer lustig.“
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