
Markus Häggberg schreibt augenzwinkernd ein Corona-Tagebuch. Heute geht es um die Farbe des Nichts.
„Liebes Corona-Tagebuch, welche Farbe hat das Nichts? Ich fragte dich das vor geraumer Zeit schon mal, aber ich frage dich das nun erneut, weil ich unlängst im ICE eine Begegnung mit einem Soldaten hatte. Das (berufsbedingte) Sterben stellt er sich bei Tod durch Explosion so vor, dass es „für kurze Zeit ziemlich hell und dann für lange Zeit ziemlich schwarz wird“.
Ist das Nichts wirklich schwarz? Oder ist das Schwarz nur schwarz, wenn man schwarz sieht. Aber das würde bedeuten, dass man sieht! Ich bezweifele, dass man mit erloschenem Bewusstsein ein Schwarz sieht und zur Kenntnis nimmt. Hm, unsere Sprache tut dem Nichts vor lauter Schwarzsehen womöglich gewaltiges Unrecht. Es ist schon komisch, liebes Corona-Tagebuch, was einem alles so in den Sinn kommt, wenn man mit weit geöffnetem Mund beim Zahnarzt auf dem Stuhl sitzt.“
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