LICHTENFELS

Corona-Tagebuch: Die böse, böse Jugend

Corona-Tagebuch: Das große Schnattern
Markus Häggberg Foto: T. Mayer

Markus Häggberg schreibt augenzwinkernd ein Corona-Tagebuch. Heute geht es um das Thema Jugend und Alter, Schimpfen, alte Tanten... kurz um ein Telefonat.

Gespräch mit einem älteren Herren

„Liebes Corona-Tagebuch, ich hatte heute ein beeindruckendes Telefonat. Ich sprach mit einem älteren Herren, der in Lichtenfels ein Geschäft führt und als wir uns sicher sein konnten, auf der gleichen Welle zu liegen, da begann er auf die heutige Zeit zu schimpfen.

Zur heutigen Zeit gehört aber halt auch die heutige Jugend. Ich schimpfte mit auf die heutige Jugend, und sie ist ja auch durch den Wind.

Die Sache mit dem Alter

Aber plötzlich war mir klar, was mein Schimpfen auch bedeutet: Ich war nicht mehr jung. Jedenfalls nicht mehr so ganz. Als ich so alt war, dass ich zu einer Jugend gehörte, über die geschimpft wurde, da wusste ich, dass der alt ist, der über die Jugend schimpft.

Auch der Opa schimpfte gern

Und jetzt schimpfte ich also auch. Ich kam mir vor, wie mein eigener Opa. Er schimpfte gerne auf die Jugend und meine Tanten taten es auch. Ich kann mich noch erinnern, wie ich ihnen zuhören musste.

Es waren die 1980er Jahre, und sie waren noch nicht tot. Also schimpften sie über die Auswüchse der modernen Zeit, darüber, dass die Jugend nix taugt, darüber, dass nur noch Sodom und Gomorrha herrscht und all das. Und nun hatte ich dieses Telefonat und war schwer beeindruckt. Nie hätte ich gedacht, dass auch ich mal zu denen (Alten) gehören werde, die über die neuen Zeiten und die Jugend schimpfen. So wollte ich nie werden.

Die bösen neuen Zeiten

Soll ich dir was sagen, liebes Corona-Tagebuch? Ich könnte mich glatt daran gewöhnen!

 

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