Markus Häggberg schreibt augenzwinkernd ein Corona-Tagebuch. Heute geht es um zwei Freunde, die „Beatles“ und den Mond über der Wüste.

„Liebes Corona-Tagebuch, wenn aus Kumpels Freunde werden, dann darum, weil sie etwas miteinander teilen. Da sind Männer wie Kinder, und vermutlich trifft das ja auch auf Frauen zu. Was A. und O. nun miteinander teilen, spielte sich jenseits des großen Teichs ab.

Die beiden Jungs (Jungs ist gut, sie sind schon über 40) sind große Fans der ,Beatles‘, und über die ,Beatles‘ wurden sie miteinander bekannt. Irgendwann sagten sich die beiden Spezis aus der Landkreismitte, dass man doch zu der Aufführung fliegen sollte, die vom magischen, weltberühmten Cirque du Soleil in diesem Hotel in Las Vegas stattfindet. Sie kamen überein, bestellten Karten, nahmen Urlaub und flogen los. Und wie heißt es doch so schön in manchen Filmen: Was in Vegas passiert, bleibt in Vegas!

Kurz und gut: Die beiden Jungs halten sich bedeckt über ihre Erlebnisse, aber über manches sprechen sie doch. ,Bei sternklarer Nacht saßen wir in der Wüste und blickten nach oben‘, so O. Was A. hinzuzufügen hätte, kann ich nicht sagen, denn den habe ich nicht gesprochen und gar nicht erst kennengelernt Aber O. malte mir die damalige Szene herrlich aus: Zwei Männer in Freundschaft bei Nacht und Sternenglanz in der Wüste von Las Vegas. Der Mond schien auf sie, auf die spärliche Vegetation und irgendwie halt auch auf die ganzen Leichen, die von der Mafia einst hier allüberall verscharrt wurden. Weil manchmal zwar etwas in Las Vegas passiert ist, dann aber doch nicht in Las Vegas bleiben konnte. Aber diese Zeiten sind lange her und die meisten Knochen längst zerfallen. Und deshalb war für die beiden Kumpels dieser mondbeschienene Ort ,der schönste Platz der Welt‘, wie O. sagte. ,Fast so schön, wie der Mond über den Eierbergen und Kloster Banz.‘“