
Markus Häggberg schreibt augenzwinkernd ein Corona-Tagebuch. Heute geht es um eine Trauerrede und kluge Gedanken im Lichtenfels Flussbad. Dabei kommt es zu wahrhaft erstaunlichen Einsichten. Aber lassen Sie sich doch einfach überraschen.
An einem Baum gelehnt
„Liebes Corona-Tagebuch, ich saß vorgestern vormittags im Flussbad und hatte mir etwas Arbeit mitgenommen, damit ich mich nicht so verloren fühlte. Es war lange her, dass ich an diesem Ort war und so ließ ich mich auf der Wiese nieder und lehnte mich an einen Baum. Es war ein sorgloser Moment und im Bestreben einen zweiten solchen hinzuzugewinnen, blieb ich einfach noch etwas sitzen. Dann fragte ich mich, wann ich das zum letzten Mal getan habe, dieses Einfach-so-an-einem-Baum-lehnend-sorglos-Sein, so wie Tom Sawyer und Huckleberry Finn.
Der Tod und die Wolken
Ein lauer Wind zog über die Wiese hinweg, einer von der Sorte, der unter noch nicht zu Regen bereiten Wolken anhebt und den Blick in die Baumwipfel lenkt, nach dorthin, wo er schon etwas bewegt. Ich wollte hier für mich sein und an einer Trauerrede für einen Menschen arbeiten, der zwar nicht sonderlich krank ist, aber fest damit rechnet, dass der Tod auch ihn einmal treffen könnte, und also vorbereitet sein möchte.
Ein Ort der Bewährung
Er versteht das Leben als einen Ort der Bewährung und im August will er 70 Jahre auf Bewährung feiern und eine Sause machen. Und irgendwann nach der Sause wird er auch mal die Düse machen. Ich blickte zum Main und sah drei Entenküken ihrer Mutter voraus schwammen, und musste an den bald 70-Jährigen denken. Er also gegen Ende, die Küken am Anfang und alle zusammen in derselben Welt und im selben Frühling.
Die Zeit und all ihr Werden
Die Zeit und all ihr Werden und Vergehen ist der verlässlichste Maschinist und arbeitet absolut störungsfrei. Das konnte ich von mir nicht behaupten. Ich ließ die Trauerrede Trauerrede sein und gab dem Auftraggeber noch ein paar gute Jahre. Er würde mir heute schon nicht davonsterben, ausgerechnet an meinem faulen Tag.
Liebes Corona-Tagebuch, ich singe nicht oft ein Lob auf die Faulheit, aber vorgestern tat ich es. Denn morgen war auch noch ein Tag und wenn man einen dritten, vierten, fünften, achten, zwölften sorglosen Moment erwischen kann, dann sollte man auch mal zugreifen.“
Rückblick
- Corona-Tagebuch: Gustav Mahler und Leonard Cohen
- Fränkische Musiker bringen Freude ins Ahrtal
- Senioren lassen in Kulmbach Späne fliegen
- Corona-Tagebuch: Gott und eine Bahnfahrt
- Endlich wieder KinderUni in Bayreuth
- Buchtipps von Kindern für Kinder
- Corona-Tagebuch: Würde es ein gutes Ende nehmen?
- Corona-Tagebuch: Ehrlichkeit und Champions-League
- 9 Euro-Ticket-Tour: „Potzblitz und Pulverdampf“ in Coburg
- Photovoltaik lässt es in Kulmbach lecker bruzzeln
- Polyglottes „fränggisch“ mit Wolfgang Buck
- Corona-Tagebuch: Der Herrenabend
- Corona-Tagebuch: Faulheit, Arbeit und andere Zusammenhänge
- Uni Bayreuth: Dem Asteroid Ryugu auf der Spur
- Corona-Tagebuch: Verletzungen und Männergespräche
- Corona-Tagebuch: Klassik und Plusquamperfekt
- Corona-Tagebuch: Wenn Opa Ratschläge gibt
- Coburger Startup: Wasserdaten auf dem Handy
- Corona-Tagebuch: Der Duft der Kirche
- On Tour mit 9 Euro-Ticket : Das Schloss Rosenau erkunden
- Corona-Tagebuch: Die Seelen und das Leben
- 89 potenzielle Lebensretter an Lichtenfelser Berufsschule
- Ein junges Trio schlägt Alarm
- Corona-Tagebuch: Was macht eine Stadt aus?
- Marktzeuln-Film schlägt Wellen für die Ukraine
- Grundschule Hochstadt: Mal so richtig für das Leben gelernt
- Kunst am Gymnasium Burgkunstadt: Tränen in Holz geschnitzt
- Corona-Tagebuch: Von der Liebe und der Bügelei
- Corona-Tagebuch: Familie und ihre Geschichten
- Schon 20.650 Euro für HMS-Sonderaktion „Ukraine“ gespendet
- Corona-Tagebuch: Ein wirklich guter Arzt
- Rother Umwelt-Detektive im Einsatz
- Corona-Tagebuch: Zum Glück gibt es die „Re(h)inkarnation“
- Bierland Franken: An der Quelle des flüssigen Goldes
- Corona-Tagebuch: Die Wahrheit und ungerade Tage
- Kinderbuchstabensuppe: Familie hat so viele Gesichter
- Coburger Medienpreis für Till Mayer
- Corona-Tagebuch: Die Wirkung von Malzkaffee
- Lichtenfels: Mit dem „Refugee translator“ klappt es
- Nachhaltigkeitstage in Coburg
- Baur hilft Ukrainern: Sachspenden, Stream und Borschtsch
- Ukrainische Flüchtlinge danken für herzliche Aufnahme
- Corona-Tagebuch: Ein wahrer Glückspilz
- Udo Langer mit neuem Projekt: Rock'n Pop meets Classic
- Corona-Tagebuch: Was wirklich zählt im Leben
- Corona-Tagebuch: Das Diabolische und Kinderlieder
- Schülerprojekt für HMS: Naschereien gegen den Krieg
- Aktion zum „Welttag der Fischwanderung“ in Bamberg
- Corona-Tagebuch: Universum, Corona und das Karma
- Helfen macht Spaß: Bob Dylan Songs für die Ukraine
Schlagworte