
Markus Häggberg schreibt augenzwinkernd ein Corona-Tagebuch. Heute geht es um einen Besuch bei einem äußerst vielseitigen Mann im Rentenalter. Und um Abschweifungen, die interessanter als das Thema sind.
Liebes Corona-Tagebuch,
ich klingelte gestern Abend bei Leuten, die ich für eine Reportage brauche. Der Mann öffnete, ein Mann im Rentenalter mit einladender Gemütlichkeit. Er hat zwischen Facharbeit und Kraftfahren schon vieles im Leben gearbeitet, und ist Schrebergärtner in Lichtenfels.
Eigentlich wollte ich mich mit ihm über Letzteres unterhalten, doch dann erzählte er mir, dass wir sogar Vereinskollegen sind. Das wusste ich nicht, weil wir in unterschiedlichen Mannschaften und Ligen spielen, uns somit also nie begegnen.
Wir saßen zusammen an einem Tisch in der gemütlichen Küche eines gemütlich verwinkelten Hauses. Auf dem Küchentisch lag Gemüse und alles war von erwachsener Bescheidenheit und Klugheit durchwirkt. Dann, aus einem Impuls heraus, ergab sich ein neues Thema und der fleißige Schrebergärtner zeigte mir, was er in seiner Freizeit noch so alles tut.
Er verließ die Küche und kehrte mit einem Schachbrett wieder. Dann präsentierte er wunderschöne Schachfiguren, die er aus Büffelhorn nach eigenem Design gedrechselt hatte. Doch damit nicht genug, denn er zeigte er mir noch einen weiteren Satz großer Schachfiguren, die er einst in dreitägiger Arbeit und nach eigenem Design aus Buchenholz gedrechselt hatte. Wenig später kam der freundliche Mann auf Fotografie zu sprechen und zeigte mir auf seinem Handy erstaunliche Bilder.
Liebes Corona-Tagebuch, unter heimischen Dächern gibt es vermutlich viele Menschen, mit denen Gespräche eine wahre Freude sind. Wir sollten alle mal länger beieinander sitzen und gepflegt von unseren ursprünglichen Themen abschweifen. Ich überlege, ob ich wieder bei ihm klingeln werde. Vielleicht schnorre ich mir dann einen Kaffee.
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