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Corona-Tagebuch: Das große Schnattern

Corona-Tagebuch: Das große Schnattern
Markus Häggberg Foto: T. Mayer

Markus Häggberg schreibt augenzwinkernd ein Corona-Tagebuch. Heute geht es um Präzision. Und Poff. Und Fumm.

„Liebes Corona-Tagebuch,

ich habe mir schon oft überlegt, was eigentlich das Merkmal guter Literatur ist. Ich kam mit mir überein, dass es in hohem Maße in der Präzision besteht, mit welcher ein Sachverhalt zur Sprache gebracht wird. Interessant dabei ist, dass es manchmal gar nicht allzu vieler Worte bedarf, um ein Bild zu malen. Ein Bekannter sagte jüngst schlicht: ,Poff und Fumm!‘ Der Bekannte ist Jäger und erklärte mir, wie sich der Gebrauch der richtigen Munition auf ein Wild auch akustisch auswirkt: In Poff und Fumm! Das ist zwar kein Jägerlatein, aber durchaus sehr anschaulich. Das Poff steht für den Einschlag und das Fumm für das sofortige und stressfreie Zusammenbrechen des Tieres.

Poff und Fumm haben im Optimalfall einen sehr kurzen zeitlichen Abstand zueinander und was es bei der Jagd auch zu berücksichtigen gilt, ist das nachhaltige Schießen, das darin besteht, nicht die Tiere zu erlegen, die sich noch reproduzieren können. Und dann klingt es auch im Sinne des Naturschutzes im Optimalfall nach Poff und Fumm. Denn Jagdmunition, auch das hat mir mein Bekannter erklärt, sei im Gegensatz zu Militärmunition klar deklarierte Tötungsmunition. Poff und Fumm.

So gesehen ist die Jagd wirklich humaner als der Krieg. Mit nur wenigen Worten erschloss mir mein Bekannter eine ganze Welt zwischen humanem Töten, nachhaltiger Jägerei, Naturschutz und gutem Fleisch. Ich hielt ihn bislang immer nur für einen guten Steuerzahler mit anspruchsvollem Hobby, aber jetzt weiß ich auch, dass er das Herz eines Poeten hat. Oder präziser gesagt: Poff und Fumm.“

 

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