
Markus Häggberg schreibt augenzwinkernd ein Corona-Tagebuch. Heute geht es um den Balkan-Elvis und Wassergymnastik.
„Liebes Corona-Tagebuch, da stand ich nun. Im Becken eines Schwimmbads, in Gesellschaft anderer spärlich bekleideter übergewichtiger Menschen und bei Schlagermusik. Aus den Lautsprechern sang ein Balkan-Elvis mit unglaublich viel Schmalz von einer Frau namens Dora. Am Beckenrand stand dazu eine Trainerin für Wassergymnastik und hieß uns alle, uns rhythmisch und schulterkreisend zu bewegen. Ich fühlte mich verloren, ausgeliefert, am Ende. Wie der Balkan-Elvis so von seiner Dora sang, da versuchte ich mich unbemerkt aus dem Becken zu schleichen, aber mich traf der strafende Blick der Trainerin. Also blieb ich und ließ mich auf das Schulterkreisen ein. Doch nun hieß es, die Arme wie Windräder aus dem Wasser und nach hinten weg zu führen. Um mich trotz der Schlagermusik wenigstens ein bisschen nach Funk und Disco zu fühlen, ballte ich die Faust und streckte nur den Zeigefinger aus.
So führte ich die Arme windmühlenartig und unter souveränem Kopfnicken nach hinten weg, wobei ich meinen Zeigefingern noch jeweils links und rechts bedeutsame Blicke hinterherschickte, während ich unter Wasser stoßartig rhythmisch mit den Hüften zu kreisen begann.
Über dieser koordinierten Bewegung vergaß ich beinahe die Dora aus den Lautsprechern, die von dem Balkan-Elvis höchst guttural gepriesen wurde. Doch dann strafte mich wieder der Blick der Trainerin, die mir bedeutete, dass ich ihre Übung nicht sachgemäß ausführte. Vor allem nicht unter Wasser. Unter Wasser, so durfte ich beim windmühlenartigen Armkreisen feststellen, herrscht bei mir Übergewicht. Und Muskelschwund. Manchmal gleichzeitig, manchmal aber auch nur wechselweise. Es ist traurig, aber zum Wegschleichen würde es noch reichen.
Wenn da nicht die Trainerin wäre, die mich im Blick hat. Und dazu höre ich von Dora aus den Lautsprechern. Ich versuche mich abzulenken und frage mich, ob der Sänger vielleicht nicht doch ein Deutscher und Roy Black sein könnte. Dann fällt mir ein, dass Markus Söder mit Mittelscheitel Roy Black womöglich ähnlich sehen könnte. Kein schöner Gedanke, aber wenigstens höre ich auf diese Weise weniger von Dora. Dann wachte ich auf, fand mich auf der Couch wieder und begriff, dass ich kurz eingeschlafen war und einen Alptraum hatte. Darüber ist mein Kaffee kalt geworden. Er ruht in einer Kaffeetasse, auf der ,Für das Pummelchen' steht.
Liebes Corona-Tagebuch, manchmal ist die Wirklichkeit auch nicht besser als ein Alptraum.“
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