
Auch heutige Generationen sind fasziniert von den gigantischen Dampflokomotiven, wie sie im Deutschen Dampflokomotiv-Museum in Neuenmarkt bestaunt und „erlebt“ werden können. Mit einer RFID-Museumskarte nehmen Besucher interaktiv am Leben der Eisenbahner teil, etwa beim Dampf erzeugen. Liebhaber können zudem entlang einer der berühmtesten Streckenabschnitte Deutschlands, der „Schiefen Ebene“, wandern.
Kurz erschrocken: Das schwarze Ungetüm gibt Dampf ab
Als das „riesige schwarze Ungetüm“, „Wunder der Technik“ oder „eisernes Pferd“, wie die Namen im Volksmund lauten, im Neuenmarkter Ringlokschuppen plötzlich Dampf abgibt, weichen sogar erwachsene Besucher instinktiv ein paar Schritte zurück.
Rund 30 Maschinen können besichtigt werden
Das Deutsche Dampflokomotiv-Museum im Eisenbahner-Dorf hat sich dem Erleben der Geschichte und Technik der Dampflok verschrieben. Die rund 30 Maschinen können nicht nur besichtigt, sondern die gesamte Eisenbahnlandschaft in einer didaktischen und modernen Ausstellung erfahrbar werden.

Dies geschieht zum einen durch interaktive Medienstationen mit Hilfe einer RFID-Museumskarte, die an den Stationen gescannt wird. So können Kinder, aber auch Neugierige und Liebhaber den Arbeitsweg eines Schaffners von zu Hause miterleben:
In die Rolle von Lokführer und Heizer schlüpfen
Sie packen seine Ausrüstung auf Touchpads und begleiten ihn bis Dienstantritt. An anderer Stelle schlüpft man im Lokdienst-Raum in die Rolle von Lokführer und Heizer und durchläuft den aufwendigen Dienst auf der Dampflok. Auch seine Eignung als Heizer kann man hier testen.
Im LokLab erklären Mitmachstationen das Prinzip der Schiefen Ebene und die Schwierigkeiten, die sie für den Bahnbetrieb, vor allem mit Dampflokomotiven mit sich bringt. Im Ringlokschuppen mit Segment-Drehscheibe findet sich etwa auch ein Salonspeisewagen, der sogar 50 Jahre lang für die Reichs- und Bundeskanzler im Einsatz war.
Modellbahnanlage und „Schiefe Ebene“
Eine detailgetreue Modellbahnanlage auf 42 Quadratmeter stellt originalgetreu die „Schiefe Ebene“ dar. Diese gilt als eine der berühmtesten Streckenabschnitte Deutschlands, handelt es sich dabei doch um die erste Strecke Europas, die einen Höhenunterschied von 158 Metern bei einer Steigung von 1:40 überwinden musste – ohne zusätzliche technische Hilfsmittel.

Unterschiedliche Filmsequenzen aus der Zeit der Dampflokomotive, Medienstationen zu ihrer Funktionsweise und vor allem das weite Freigelände lassen diese besondere Zeit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert mit allen Sinnen erleben. Ein rekonstruierter Kohlehof sowie ein Schneepflug auf Schienen bringen vor allem Kinderaugen zum Staunen.
Während der regelmäßigen Fahrten auf einer Schmalspur-Kleinbahn können sich die Besucher noch einmal vom Museum verabschieden. Erlebnisfahrten auf dem Führerstand sind ebenfalls möglich, sollten jedoch vorher telefonisch erfragt werden.
Gemütlicher Spaziergang durch das Eisenbahnerdorf

Bei einem gemütlichen Spaziergang durch das Eisenbahnerdorf erhalten das Museum und die in ihm verdeutlichte Geschichte noch einen Gesamtrahmen: Der Bau der „Ludwig-Süd-Nord-Bahn“ hat den landwirtschaftlich geprägten Ort stark verändert, neue Strukturen sowie Arbeitsplätze geschaffen.
Ein Rundweg führt zu den wichtigsten eisenbahnhistorischen Bauwerken im Ort und gibt – zusammen mit dem öffentlichen Lehrpfad im Kohlehof, einen eindrucksvollen Einblick wie Eisenbahner und ihre Familien gelebt und gearbeitet haben. Empfehlenswert für Familien als auch Kulturinteressierte und Neugierige.
Übrigens: Im Oktober 1977 wurden die letzten Dampflokomotiven aufs Abstellgleis geschoben. Das Zeitalter der „Schwarzen Giganten der Schiene“ ging bei der Deutschen Bundesbahn zu Ende.
Informationen: Deutsches Dampflokomotiv Museum, Birkenstraße 5, 95339 Neuenmarkt: www.dampflokmuseum.de.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr, montags geschlossen
Wandern entlang der Schiefen Ebene
Wer gut zu Fuß ist kann die „Schiefe Ebene“ auch noch erwandern: Diese besondere Bahnstrecke, wie oben erwähnt, führt von den tieferen Ebenen Oberfrankens hinauf auf das Frankenwald-Hochplateau. Empfehlenswert ist die Route „bergab“: Steigt man am Bahnhof Marktschorgast aus der Regionalbahn, führt der Eisenbahn-Themenwanderweg mit informativen Tafeln rund neun Kilometer direkt ans Dampflokmuseum Neuenmarkt.
Die eindrucksvolle Strecke führt durch leuchtend-goldene Weizenfelder und herrlich schattige, mitunter enge Wege und garantiert beeindruckende Blicke auf unseren Frankenwald. Festes Schuhwerk mit gutem Profil sei fitten Wanderern empfohlen.
Besonders schön auch: Kleine, hergerichtete Bahnwärterhäuschen, die man so nur aus Filmen kennt. Gelbe Stelen weisen den Weg in beiderlei Richtungen.
Informationen auch unter www.hinterindien.de
Erreichbarkeit vom Museum und Wanderweg
Der Regionalexpress fährt regelmäßig von Lichtenfels nach Neuenmarkt, die kürzeste Fahrzeit beträgt 27 Minuten, in der Regel müssen Reisende nicht umsteigen. Direkt am Bahnhof befindet sich das Deutsche Dampflokmuseum.
Der Regionalexpress fährt regelmäßig von Lichtenfels nach Marktschorgast, die kürzeste Fahrzeit beträgt 35 Minuten, in der Regel müssen Reisende nicht umsteigen. Bereits auf der Brücke am Bahnhof befinden sich der erste Wegweiser und die zugehörige Infotafel zum Thema „Wandern entlang der Schiefen Ebene“.
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