
„Die Zeit der Hochkonjunktur ist wohl auch in Oberfranken vorerst einmal vorbei “, fasst Sonja Weigand, Präsidentin der IHK für Oberfranken Bayreuth, die Konjunkturentwicklung zusammen. Die aktuelle Geschäftslage und auch die Erwartungen für die nächsten zwölf Monate werden laut jüngster IHK-Konjunkturbefragung schlechter beurteilt als zuletzt und sorgen dafür, dass der IHK-Konjunkturklimaindex mit 113 Zählern auf den niedrigsten Wert seit Januar 2013 sinkt.
„Die Ursachen für die konjunkturelle Eintrübung sind vielfältig. Vor allem die von den USA ausgelösten Handelsstreitigkeiten mit China und der Europäischen Union wirken sich immer stärker aus. Hinzu kommt die Unsicherheit über den Brexit“, so IHK-Hauptgeschäftsführerin Gabriele Hohenner. „Ein sicherer Rahmen für die Weltwirtschaft sieht anders aus. An der exportorientierten oberfränkischen Industrie gehen solche Entwicklungen nicht spurlos vorbei.“
Schwächelnde Inlandsnachfrage
Im Inland drückt die schwächelnde Nachfrage, die von der Hälfte aller befragten Unternehmer als Risiko für den eigenen Betrieb eingestuft wird, auf die Auftragslage und damit auf die Stimmung. Hinzu kommt die konjunkturelle und strukturelle Entwicklung im Fahrzeugbau, die gar von 54 Prozent aller Befragten als unternehmerisches Risiko genannt wird. Weigand: „Eine politisch-beherzte Strategie mit Impulsen für den Wirtschafts- und Industriestandort Deutschland und verlässliche Rahmenbedingungen werden von immer größerer Bedeutung.“
Wirtschaftslage schwankt von Branche zu Branche stark
Die aktuelle Wirtschaftslage erweist sich im Herbst 2019 noch als robust, kühlt aber ab. 45 Prozent der befragten Unternehmen beurteilen ihre derzeitige Geschäftslage positiv. 14 Prozent sind nicht zufrieden, im Frühjahr waren es erst acht Prozent. Hohenner: Auffallend ist, dass dem Gesamtergebnis dabei eine sehr differenzierte Brancheneinschätzung zugrunde liegt. Äußerst positiven Beurteilungen aus dem Bausektor, dem Tourismus und mit Abstrichen auch dem Dienstleistungssektor stehen deutlich schwächere Werte in der Industrie und im Großhandel gegenüber.
Industriemotor gerät ins Stottern
Treiber dieser Entwicklung ist der seit Frühjahr dieses Jahres anhaltende Abschwung bei den Umsätzen und Auftragseingängen. Sowohl im Inland als auch auf dem internationalen Parkett vermelden mehr oberfränkischen Unternehmen Umsatzrückgänge als -zuwächse. Dieser Rückgang ist im Ausland stärker ausgeprägt als im Inland.
Die Industrie ist das wirtschaftliche Rückgrat der Region und der Motor für etliche Branchen. Hohenner: „Stottert die Industrie, macht sich das über kurz oder lang auch in anderen Branchen bemerkbar.“ Nur noch ein Drittel der Industrieunternehmen in Oberfranken ist mit der aktuellen Geschäftslage zufrieden, im Frühjahr waren es noch 40 Prozent.
Umgekehrt ist der Anteil der Industrieunternehmen, die ihre Geschäftslage negativ beurteilen, von 13 auf 22 Prozent gestiegen. Ein sinkender Auftragsbestand und eine rückläufige Kapazitätsauslastung gehen mit dieser Entwicklung einher. Vor allem für die Hersteller von Vorleistungsgütern - wie Automobilzulieferer – und von Gebrauchsgütern ist das Marktumfeld spürbar schwieriger geworden.
Rückläufiger Trend bei den Prognosen
Pessimistischer als zuletzt fallen die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate aus. Ein Fünftel aller Befragten rechnet mit einer rückläufigen Entwicklung, 18 Prozent mit einem Aufwärtstrend. Erstmals seit Januar 2013 prognostizieren damit mehr oberfränkische Unternehmen im Saldo eine Verschlechterung der Geschäftslage im kommenden Jahr. Auffallend optimistisch ist der Großhandel und in Maßen auch der Dienstleistungssektor. Eine im Saldo merkliche Verschlechterung erwarten dagegen die Industrie und der Bausektor.
In der Industrie sind es 15 Prozent, die für 2020 mit einem Aufwärtstrend rechnen, 25 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung. Nur noch die Investitionsgüterindustrie geht von einer im Saldo positiven Entwicklung aus. „Eine nationale Strategie für den Industriestandort Deutschland und ein europaweit abgestimmtes Vorgehen ist – auch mit Blick auf die internationalen Herausforderungen – von hoher Dringlichkeit“, so die IHK-Präsidentin. „Unsere Unternehmen brauchen auch weiterhin einen freien Zugang zu den Weltmärkten.“
Investitionsplanungen bleiben auf hohem Niveau
Positiv ins Auge fällt die weiterhin hohe Investitionsneigung der oberfränkischen Wirtschaft, die im Vergleich zum Frühjahr sogar leicht zulegt. 27 Prozent wollen verstärkt im Inland investieren, nur 15 Prozent gehen von rückläufigen Investitionen aus. Damit entkoppelt sich die Investitionsplanung der Unternehmen von den Erwartungen an die Geschäftslage. Weigand: „Die oberfränkische Wirtschaft will auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ihre Marktposition sichern und sich zukunftssicher aufstellen.“
Nach über zehn Jahren Beschäftigtenzuwachs rechnen die Unternehmen in Oberfranken für 2020 im Saldo mit keinem Beschäftigtenzuwachs mehr. „Wichtig ist eine Unternehmenssteuerreform, die unseren Wirtschaftsstandort international wettbewerbsfähiger macht“, fordert Weigand. „Auch müssen Steuereinnahmen sinnvoll und vor allem nachhaltig eingesetzt werden für die Zukunftssicherung Deutschlands, also für Schulen, Forschungseinrichtungen und Infrastruktur.“ (ihk)
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